Kichererbsenanbau in Bayern – Eine Kultur mit Potenzial und großem Forschungsbedarf
Großes Interesse am Anbau von Kichererbsen zeigten die Teilnehmenden aus Praxis, Forschung, Handel und Verarbeitung am 25. Juni 2025 beim Kichererbsen-Feldtag auf dem Biohof Franz GbR im unterfränkischen Leinach. Auf dieser, vom LeguNet organisierten, Veranstaltung wurde das Wissen rund um den Anbau von Kichererbsen ausgetauscht und entlang der Wertschöpfungskette vernetzt.
Zusammen mit dem Bioland Ackerbauberater Simon Siegel führte der experimentierfreudige Biolandwirt Simon Franz die 24 Teilnehmenden über seine Kichererbsenfelder. Auf der ersten Ackerfläche baut der Landwirt Kichererbsen der Sorte Cicerone in Reinsaat an. Kaum auf dem Feld, wurden von den Teilnehmenden die ersten Fragen gestellt. Welche Sätiefe und warum? Welcher Reihenabstand? Kann man Kichererbsen striegeln? 
Kichererbsen sollten möglichst flach, 2- 3 cm tief, gesät werden, so Simon Franz. Ein Reihenabstand von 50 cm hat sich bei ihm durch die verfügbare Technik ergeben. Striegeln funktioniert bei Kichererbsen aufgrund der hypogäischen Keimung wunderbar, erklärt Simon Siegel und ergänzt, dass die Kichererbse wie ein Zahnstocher herauswächst und schnell verholzt.  
Verfügbare Sorten und deren Eigenschaften
Auf einer zweiten Fläche wurde im Rahmen des LeguNet eine Sortendemonstration mit den acht Kichererbsensorten Cicerone, Lara, Orion, Sultano, Flamenco, Badil, Twist und Rondo des Kabuli-Typs angelegt. Es gibt verschiedene Wuchstypen. Die Sorten Lara und Cicerone wachsen lang, hoch und verästeln im unteren Bereich. Andere Sorten wie Rondo wachsen kürzer. Kleinsamige Sorten wie Rondo sind für den Landwirt einfacher auszusäen. Verarbeitende Betriebe bevorzugen wiederum großsamige Sorten wie Orion. Die Sortenwahl allein ist kein Gamechanger, so Simon Siegel. Licht, Hangrichtung und Saatstärke sind entscheidender, erklärt der erfahrene Ackerbauberater. Wichtig ist eine gute Durchlüftung des Bodens und die Befahrbarkeit, sodass der Boden nicht schmiert. Wenn in Hanglage angebaut wird, sollte ein Südhang genutzt werden. 
Neben den in der Sortendemonstration gezeigten Kabuli-Typen gibt es bei Kichererbsen auch Gulabi- und Desi-Typen. Diese dunkleren Typen sind teilweise robuster. Der Handel fragt sie allerdings weniger nach, da diese Kichererbsen nicht für den klassischen hellen Hummus geeignet sind bzw. vor der Verarbeitung geschält werden müssten. 
Forschungsarbeit zur Züchtung
Prof. Dr. Franziska Wespel, Lehrstuhlinhaberin der Professur "Breeding Novel Grain Crops“ an der Hochschule Weihenstephan – Triesdorf (HSWT), berichtet über den aktuellen Stand in der Kichererbsenzüchtung: ein Gemeinschaftsprojekt mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (LLA) in Triesdorf. Erste Kreuzungen finden bereits in den Gewächshäusern der HSWT statt und Sortenversuche wurden auf den Feldern der LLAs ausgesät. Ziel ist es, Kichererbsensorten zu entwickeln, die an die heimischen Standortbedingungen angepasst sind. Modernste Technologien, wie ein Röntgengerät der Frauenhofer-Niederlassung in Merkendorf, unterstützen dabei, in Feldversuchen passende Sorten und Stämme zu finden. Gesucht bzw. gewünscht sind widerstandsfähige, wenig krankheitsanfällige Sorten, die mit den zukünftigen klimatischen Veränderungen zurechtkommen und vor allem gleichmäßig und rechtzeitig abreifen. 
Neben der Züchtungsarbeit der HSWT trägt auch das Forschungsprojekt Speiseleguminosen BioBayern der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und diversen Partnern zur Verbesserung des heimischen Kichererbsenanbaus bei. Das Projekt erarbeitet bereits seit 2020 für den heimischen Ökolandbau Praxistipps und Beratungsunterlagen zu selten angebauten Kulturen wie der Kichererbse aber auch zu Linse, Trockenbohne und Platterbse. Das Potenzial dieser Hülsenfrüchte wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen mit Landwirtinnen und Landwirten, Verarbeitung und Handel entwickelt. 
Verkostung und Austausch
Der letzte Programmpunkt war die Verkostung einer Hummusbowl der Firma Legomo. Die Firma wurde vor drei Jahren gegründet und setzt auf bayerische Kichererbsen. Über ein Hochdruckverfahren HPP werden Bakterien und Keime bei 6.000 bar deaktiviert. Dadurch bleibt das Produkt bis zu drei Monaten haltbar und behält gleichzeitig den frischen Geschmack. Während der Verköstigung fand ein reger Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Geschäftsführern von Legomo statt.
LeguNet - Leguminosennetzwerk

Das Projekt LeguNet verfolgt im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des BMEL das Ziel, durch eine bundesweite Vernetzung den Anbau und Verwertung von großkörnigen Leguminosen zu erweitern und fördern.

    
             
		      	



