Parzellenversuche mit Lupine, Soja, Mais und Getreide

Das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ) der LfL startete 2018 an der Zweigstelle Ruhstorf a.d.Rott mit ausgewählten Themen, welche laufend über neue Projekt erweitert werden. In Zusammenarbeit mit der Höheren Landbauschule Rotthalmünster und dem Versuchszentrum Südostbayern werden zahlreiche Feldversuche mit den verschiedensten Kulturen wie Soja, Mais, Getreide, Lupine und Ackerbohne angelegt. Da wir auch Versuche für andere Institute und Arbeitsgruppen durchführen und laufend neue Projekte mit neuen Fragestellungen begonnen werden, kann dies hier nur ein Ausschnitt unserer Versuchstätigkeit sein.

Lupinen

Der Anbau von Lupinen ist weltweit nach dem Auftreten der Anthraknose vor etwa 15 Jahren eingebrochen und in Deutschland fast komplett zum Erliegen gekommen. Lupinen könnten eine wichtige Rolle bei der Eiweißversorgung in Europa spielen, Importsoja ersetzen und Fruchtfolgen und Biodiversität erweitern. Erträge und Eiweißqualität sind vergleichbar mit Soja. Lupinen können anders als Soja ohne Toasten direkt als Futtermittel verwendet werden. Aber das alles hilft nicht weiter, wenn wir nicht Sorten mit einer ausreichenden Krankheitsresistenz und guter Verdaulichkeit finden oder entwickeln.

Sortenversuch und Wertprüfung Weiße Lupine

Begonnen innerhalb eines Forschungsprojektes als Basis für die Züchtung, ist der Sortenversuch mit z.T. internationalen Sorten in zwischen ein fester Bestandteil der Arbeit der LfL (Koordination IPZ3c). Ziel ist es die am Saatgutmarkt verfügbaren Sorten für den Anbau in Bayern zu charakterisieren um Empfehlungen für die Sortenberatung geben zu können. Neben dem Kornertrag, Reife und ausgewählten Wuchseigenschaften werden insbesondere die Anfälligkeit gegenüber der gefürchteten Anthraknose-Krankheit beobachtet und Inhaltsstoffe wie Eiweißgehalt festgestellt.
Der Versuch wird parallel für weitere Forschungsfragen genutzt, wie z.B. zum Feststellen von Sortenunterschieden und Standorteinfluss auf den Bitterstoffgehalt (Alkaloide)

In der Wertprüfung des Bundessortenamtes soll der landeskulturelle Wert einer Sorte vor der offiziellen Zulassung bundesweit beurteilt werden. Die LfL führt bereits langjährig an mehreren Orten im Auftrag des Bundessortenamtes Wertprüfungen an verschiedenen Kulturen durch. Über die Sortenzulassung wird je nach Kultur nach 2 bzw. 3 Prüfungsjahren entschieden.

Vermehrung und Anthraknoseversuch

Das 2020 gestartete Projekt mit dem Kurztitel "LupiSmart" beschäftigt sich mit der grundlagenorientierten Züchtungsforschung zur Verbesserung von Anthraknosetoleranz und Qualitätsparametern bei der Weißen Lupine. Dabei werden weltweite Genbank-Akzessionen angebaut, charakterisiert und vermehrt. Schon 2020 finden Feldversuche zur Anthraknosetoleranz statt in denen gegen diese agressive Pilzkrankheit tolerante oder resistent Pflanzen (Genotypen) gefunden werden sollen. Neben Laboranalysen zu Futterparametern wie Aminosäuren, finden molekulargenetische Anaylsen der DNA statt, die verraten sollen wie eine solche Widerstandsfähigkeit vererbt wird und am einfachsten für die Züchtung besserer Sorten genutzt werden kann. Enger Projektpartner ist das Julius Kühn-Institut in Groß Lüsewitz bei Rostock. Ein Versuch und die 6 Vermehrungszelte der LfL befinden sich 2020 in unmittelbarer Nähe der LfL-Zweigstelle in Ruhstorf-Kleeberg.

Projektbeschreibung "Lupismart – Weiße Lupine von der Nische in die Praxis"

Sojabohne

Die Förderung der Erzeugung von heimischem Soja ist Teil der Bayerischen Eiweißinitiative. Die Anbauflächen haben in Bayern in den letzten Jahren beständig zugenommen. Die Wirtschaftlichkeit für den Landwirt ist gut, der Absatz in Bayern gesichert. Soja soll in Zukunft ein fester Bestandteil der Fruchtfolgen werden. Die verfügbaren Sorten und die Produktionstechnik müssen noch optimiert werden.

Landessortenversuch und Wertprüfung Sojabohne

Alle verfügbaren Sorten aus Deutschland und angrenzendes EU-Ausland werden im Landessortenversuch auf ihre Leistungsfähigkeit (Ertrag, Eiweißqualität für die Fütterung) getestet. Der Standort ist Teil eines Versuchsprogramms über 5 Orte in Bayern. Integriert ist die Wertprüfung Sojabohne für das Bundessortenamt (analog Lupine).

Sojabohne - Standortansprüche und Sortenwahl

Internationaler Sortenversuch in Zusammenarbeit mit der Donau-Soja-Organisation

Donau-Soja ist ein Verein zur Förderung und Zertifizierung von Soja in Wien/Österreich. Über Donau-Soja haben wir Zugang zu Sojasorten aus Nachbarländern und aus dem östlichen Europa (Ukraine, Rumänien, Moldawien, Tschechien u.a.). Ob diese Sorten eventuell auch für Bayern gut geeignet sind wird in einem Parzellenversuch an drei Orten, einer davon ist Ruhstorf, seit 2018 geprüft. Nach Projektende wird der Versuch bestehen bleiben.

Projekt Donau Soja – Forschungspakt zur Zusammenarbeit zwischen China und Europa

Versuch zur Sortenentwicklung

Erstellen und selektieren von Sojabohnen Zuchtmaterial in Zusammenarbeit mit vier Bayerischen Pflanzenzuchtunternehmen (Saatzucht Bauer Niedertraubling, Freiherr von Moreau Saatzucht Osterhofen, Saatzucht Streng-Engelen Uffenheim, Ackermann Saatzucht Irlbach).
Die LfL unterstützt(e) zuerst im Rahmen eines Projektes, später im Rahmen einer Arbeitsgruppe der Bayerischen Pflanzenzuchtgesellschaft (BPZ) die mittelständischen bayerischen Saatzuchtbetriebe bei der Entwicklung eigener Sojasorten für Bayern. Mit großem Aufwand werden angepasste leistungsfähige Zuchtstämme entwickelt, die gemeinsam getestet und dann beim Bundessortenamt als Sorten registriert werden.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit und eigener Züchtungsarbeit der LfL werden jährlich Parzellenversuche, Vermehrungen mit selektierten Zuchtstämmen und ein Zuchtgarten in Ruhstorf angelegt.

Projekt – Prüfung und Entwicklung von Sojabohnenzuchtmaterial für die Fütterung

Mais

Sortenentwicklung für den ökologischen Landbau

Da im ökologischen Landbau der Anbau von Hybridsaatgut (auch wegen der Tendenz zur Monopolisierung im Saatgutmarkt) zunehmend kritisch gesehen wird, hat die LfL in Zusammenarbeit mit verschiedenen Öko-Züchtern (z.B. Dottenfelder Hof) sogenannte "Populationssorten" bei Mais entwickelt (z. B. Weihenstephaner 1). Vorteil von Populationssorten ist, dass sie samenfest und anpassungsfähig sind, bei leider etwas schwächeren Erträgen. Die Weiterentwicklung dieser Sorten findet bei der LfL Ruhstorf statt. Im Bereich Sortenentwicklung für den ökologischen Landbau startete 2020 ein eigenes Züchtungsprojekt in dem weitere verschiedenste Kulturen bearbeitet werden.

Projekt zur Entwicklung von Populationsorten beim Mais

Landessortenversuche Silomais und Körnermais

Von der LfL betreute Sortenversuche mit Mais sind in der Region bereits seit vielen Jahren vorhanden (in Rotthalmünster und auch in Pocking/Hartkirchen). Von Ruhstorf aus wird die Versuchsbetreuung einiger dieser Versuche übernommen und zusätzliche werden hier am Standort neu Versuche angelegt.

Ergebnisse aus den LSV Mais in ganz Bayern

Sommergetreide

Vermehrung von alten bayerischen regionalen Weizen- und Gerstensorten

Versuchsfrage: Haben historische Getreidesorten besondere Eigenschaften (Backqualität, Braueignung, Gesundheitsaspekte), die in aktuellen Sorten nicht mehr vorhanden sind und die sie für einen Anbau eventuell wieder interessant machen könnten?

Projekt zur Erhaltung bayerischer, landwirtschaftlicher pflanzengenetischer Ressourcen

Ackerbohne

Landessortenversuch und EU-Prüfung

Seit 2019 ist Ruhstorf ein Standort für die Sortenprüfung bei Ackerbohne. Jährlich werden 15-20 Sorten in wiederholten Parzellen geprüft (Koordination IPZ3c).

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