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Ackerbohne - Pflanzenschutz

Eine mechanische oder chemische Unkrautbekämpfung sichert das Ertragspotentzial eines Standortes ab. In der Jugendentwicklung ist besonders auf das Auftreten von tierischen Schädlingen zu achten.

Unkrautregulierung

Die Ackerbohne zeichnet sich durch eine beständige, aber langsame Jugendentwicklung aus. Der Bestand sollte daher vor allem frei von überjährigen Wurzelunkräutern sein. Es gibt wirksame Herbizide für den Einsatz im Vorauflauf und Nachauflauf. In der Regel reicht eine Anwendung im Vorauflauf.
Striegeln ist eine sehr wirksame Unkrautbekämpfung. Blindstriegeln ist bis wenige Tage vor dem Auflaufen möglich. Nach dem Auflaufen kann bis zum Entwicklungsstadium 13 (Entwicklung des dritten Blattes) bis zum Reihenschluss gestriegelt werden. Bei hohem Beikrautdruck kann vorsichtig ab Entwicklungsstadium 11 (Keimblätter voll entfaltet) gestriegelt werden. Bei breiteren Standreihen auf flachen Feldstücken ist das Hacken bis zu einer Wuchshöhe von ca. 40 bis 50 cm möglich.

Tierische Schädlinge

Blattläuse

Am häufigsten ist die schwarze Bohnenlaus vorzufinden. Zu Befallsbeginn saugen die Läuse nur an den Pflanzen am Feldrand. Die Wipfel kräuseln sich und die Pflanzen bleiben kürzer. Später sind Stängel und Blätter dicht mit Läusekolonien besiedelt. Bei starkem Auftreten, kann es zu deutlichen Ertragsverlusten kommen.

Bekämpfung

Bestände ab Mai regelmäßig kontrollieren. Derzeit sind wirksame Präparate zugelassen.

Blattrandkäfer

Adultes Tier des Blattrandkäfers

Adultes Tier des Blattrandkäfers
© U.Baer / NPZ

Bei massivem Befall in jungen Beständen ist mit Ertragseinbußen zu rechnen. Ein später Befall ist nicht mehr ausschlaggebend für Ertragsminderungen. Durch den Blattfraß können jedoch Viruskrankheiten übertragen werden. Neben dem Blattfraß der Käfer wirkt vor allem der Fraß der Larven an den Wurzeln und Rhizobien ertragsmindernd. Blattrandkäfer können bis zu 1.000 Eier je Vegetationsperiode legen.
Bekämpfung
Durch die Vielzahl der Wirtspflanzen ist die Bekämpfung eher schwierig. Für Stärkung der Pflanze durch angepasste Düngung sorgen. Anbaupausen von mindestens 4 bis 5 Jahren einhalten und die Distanz der Leguminosenschläge maximieren. Eine chemische Bekämpfung lohnt sich erst bei dichtem Befall von 5 bis 10 Käfer pro m². Im Ökolandbau ist der Blattrandkäfer von größerer Bedeutung.

Samenkäfer

Die Käfer fallen zu Beginn der Hülsenentwicklung ein und legen auf die Hülsen ihre Eier ab. Die Larven nisten sich in die Samen ein und hinterlassen typische Bohrlöcher.
Bekämpfung
Ausgesprochen schwierig! Vor der Blüte werden nur wenige Käfer erfasst. Nach der Blüte ist der Bestand kaum noch zu befahren. Anbaupausen einhalten. Ist die Ackerbohne ein festes Fruchtfolgeglied, sollte der nächste Bestand in möglichst großer Entfernung zum vorjährigen stehen. Befallenes Saatgut ist weder für die Saatgutproduktion noch für menschlichen Verzehr geeignet.

Pilzliche Schaderreger

Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis fabae)

Nach der Blüte erscheinen kleine runde, rotbraune Flecken mit hell glänzendem Zentrum. Der Stängel kann ebenfalls befallen werden. Im schlimmsten Fall können ganze Pflanzen absterben. Feuchtwarme Witterung fördert das Pilzwachstum.
Bekämpfung
Frühe Aussaat; Unkrautunterdrückung; breite Standreihen sorgen für eine rasche Abtrocknung; Anbauabstand einhalten; sorgfältige Einarbeitung von Pflanzenresten der Vorfrucht; Sortenempfehlungen beachten.
Fungizideinsatz
Eine Bekämpfung ist mit den momentan zugelassenen Mitteln ist unter Prüfung der Wirtschaftlichkeit grundsätzlich möglich. Auf Grund des späten Befalls scheitern chemische Maßnahmen oftmals an der Befahrbarkeit des Bestandes.

Brennfleckenkrankheit (Ascochyta fabae)

Bereits vor der Blüte treten hellbraune, bis 1 cm große Flecken mit dunkler Umrandung auf. Im Zentrum sind zahlreiche schwarze Pyknidien zu sehen. Problematisch ist der Befall der Hülse, wenn sich von dort aus der Erreger weiter auf die Samen ausbreitet.
Bekämpfung
Zur Aussaat nur anerkanntes Saatgut verwenden; Anbauabstand einhalten; breite Standreihen sorgen für eine rasche Abtrocknung; Sortenempfehlung beachten.
Fungizideinsatz
Eine Bekämpfung ist mit den momentan zugelassenen Mitteln möglich, jedoch nur im Zuge der Bekämpfung mehrerer Erreger sinnvoll.

Ackerbohnenrost (Uromyces fabae)

Kompexinfektion, überwiegend Ackerbohenrost mit den hellbraunen RostpustelnZoombild vorhanden

Komplexinfektion

Kleine rostfarbene Pusteln an Blattober- und unterseite, die später braun bis schwarz werden können. Vor allem bei spät entwickelten Pflanzen kann dies zu Ertragsminderungen führen. Der Befall findet von Juni bis August statt und wird durch feuchtwarme Witterung begünstigt.
Bekämpfung
Frühe Aussaat; Sortenempfehlungen beachten; breite Standreihen sorgen für eine rasche Abtrocknung.
Fungizideinsatz
Der Fungizideinsatz ist nur bei Befall und zusätzlichem Auftreten der Schokoladenfleckenkrankheit gerechtfertigt.

Grauschimmel (Botrytis cinerea)

Grauer Sporenbelag an Blüten, Blättern und Hülsen. Feuchtwarme Witterung begünstigt die Ausbreitung.
Bekämpfung
Frühe Aussaat; Sortenempfehlungen beachten; breite Standreihen sorgen für eine rasche Abtrocknung.
Fungizideinsatz
Bei Befall zur Blüte gerechtfertigt.

Fußkrankheiten (Aphanomyces euteiches, Fusarium avenaceum, Rhizoctonia solani)

Schadbild der Fußkrankheit an Wurzeln und Stängelbasis
Verringerte Triebkraft junger Pflanzen führt zu vorzeitigem Absterben der Blätter und Einschränkung der Hülsenentwicklung. Eine Braun- und Schwarzfärbung von der Wurzel an beginnend tritt auf. Später beginnt die Pflanze zu vermorschen. Die Krankheit ist meist ein Erregerkomplex verschiedener Schadpilze und kann sich etablieren durch Hafer, Kleearten, Erbsen und Wicken.
Bekämpfung
Staunässe vermeiden; auf eine gute Bodenstruktur achten; Anbaupausen unbedingt einhalten.

Virosen (Blattrollkrankheit, Ackerbohnenmosaikvirus, Scheckung, Ackerbohnenwelke)

An den Blättern zeigen sich Aufhellungen an den Adern sowie eine mosaikartige hell-dunkelgrüne Musterung. Infizierte Blätter sind leicht gekräuselt und an den Rändern nach unten gebogen. Im Bereich dieser veränderten Blätter sind die Hülsen entweder verkrüppelt oder völlig verkrümmt.
Bekämpfung
Schlecht bis gar nicht bekämpfbar. Treten bei der Verwendung von Z-Saatgut kaum auf. Infektionen können sich Ausbreiten durch langjährigen Nachbau und stechend-saugende Insekten.
Literatur
Kolbe, H. et al. (2002): Körnerleguminosen im Ökologischen Landbau. Informationen für Praxis und Beratung. Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
Mielke, H. und Schöber-Butin, B. (2004): Anbau und Pflanzenschutz Nachwachsender Rohstoffe (Sonderkulturen). Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin-Dahlem, Heft 395. Hrsg.: Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin und Braunschweig.
Saaten Union (2008): Praxisnah. Sonderausgabe Leguminosen: Ackerbohnen und Futtererbsen. Isernhagen.
Schmidtke, K. (2010): Masterplan Körnerleguminosen – Vom Anbaufrust zur Anbaulust-. Alnatura Bauerntag in Frankfurt/Main. Dresden.