Süßlupinenanbau in Bayern und Deutschland

In Bayern führte die Lupine bislang ein Nischendasein auf ca. 500 ha. Mit der Neuaufnahme der Züchtung sowie der Zulassung neuer Sorten nimmt das Interesse am Anbau der Kultur zu. 2021 wurde die Anbaufläche auf über 2000 ha ausgedehnt. Neben den vielen pflanzenbaulichen Vorteilen (N-Quelle, gute Durchwurzelung, Verbesserung der Bodenstruktur, Erweiterung der Fruchtfolge) bieten die Pflanzen blütenreiche Nahrungsquelle für Insekten. Die eiweißhaltigen Bohnen finden immer mehr Einzug in die menschliche und tierische Ernährung.

In Deutschland werden für die landwirtschaftliche Körnernutzung drei Arten der Süßlupine angebaut: die Gelbe Lupine (Lupinus luteus), die Weiße Lupine (Lupinus albus) und die als Blaue Lupine bekannte Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius). Auf den rund 28.900 ha Lupinenanbaufläche in Deutschland in 2021 (Statistisches Bundesamt 2021) wird überwiegend die Blaue Lupine kultiviert. Rund 40 % der Lupinenanbaufläche wird bundesweit ökologisch bewirtschaftet (Böhme 2021).
Bayern: Blau-weiß
Für den Anbau in Bayern eignen sich besonders die Blaue und die Weiße Lupine. Der Anbau der Gelben Lupine ist nur auf sehr leichten Sandböden möglich. Der Anbau der Weißen Lupine in Deutschland fand bisher nur in sehr begrenztem Umfang statt. Die Hauptursache dafür war die hohe Anfälligkeit gegenüber der Pilzkrankheit Anthraknose (Colletotrichum lupini), auch als Brennfleckenkrankheit der Lupine bekannt. Diese Krankheit hat den Anbau der Weißen Lupine Mitte der 1990er Jahre in ganz Deutschland nahezu zum Erliegen gebracht. Im Jahr 2019 wurden erste anthraknosetolerante Sorten der Weißen Lupine vom Bundessortenamt zugelassen.
Wenig Bitterstoffe, hoher Proteingehalt
Im Gegensatz zu den Wildformen sind Süßlupinen bitterstoffarm, das heißt der Alkaloidgehalt im Korn liegt unter 0,05 %. Sie werden für die Tier- und die Humanernährung angebaut. Bitterlupinen dagegen werden als Gründüngung zur Bodenverbesserung eingesetzt. Aufgrund des hohen Eiweißgehaltes, dem guten Vorfruchtwert sowie der Möglichkeit mit der Leguminose die Fruchtfolge zu bereichern, ist das Interesse am Lupinenanbau groß.

Anbau

Umfangreiche Informationen zum Anbau, zur Züchtung und zur Forschung, sowie zur Verwertung als Eiweißfuttermittel für die menschliche und tierische Ernährung enthält die LfL-Information "Lupine – Anbau und Verwertung"

Lupine – Anbau und Verwertung (LfL-Information)

Standortansprüche

ArtBodenpH-Wert
Blaue LupineLeichte bis mittlere Böden: Sand – sandiger Lehm, Lößlehm5,0 - 6,8
Gelbe LupineSehr leichte bis leichte Böden: Sand – lehmiger Sand4,6 - 6,0
Weiße LupineMittelschwere Böden: sandiger Lehm – schluffiger Lehm, Lößlehm5,5 - 6,8 (< 7,0)

Produktionstechnik

Saat
Die Bodenvorbereitung sollte mit einer Pflugfurche beginnen. Die Saatbettbereitung erfolgt flach. Das Saatbett sollte zur Gewährleistung einer gleichmäßigen Ablagetiefe feinkrümelig und gut abgesetzt sein. Eine Kreiseleggen-Drillmaschinen-Kombination erzielt hinsichtlich der Saattiefe und Standraumverteilung ein gutes Ergebnis, aber auch Einzelkornsaat ist möglich. Die Saattiefe kann flach mit 3 bis 4 cm gewählt werden. Ein Reihenabstand von 12,5 cm sorgt für günstige Standraumverteilung, bei höherem Unkrautdruck sind in Abhängigkeit der Technik weitere Abstände möglich. Die Saatzeit ist möglichst früh zu wählen, ab Mitte März bis Anfang April, Weiße Lupine kann bis Ende April gesät werden. Die Saatstärke ist abhängig von der Lupinenart und Verzweigungstyp. Dringend notwendig ist vor der Saat eine Impfung mit Lupinen-spezifischen Knöllchenbakterien.
Düngung
Lupinen benötigen als Leguminose keine Stickstoffdüngung, eine bedarfsgerechte Versorgung mit Grundnährstoffen sollte gegeben sei.

Dünge-Leitfaden zur standortbezogenen Düngung

Herbizid
Aufgrund der langsame Jugendentwicklung besteht eine geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Im konventionellen Anbau ist ein Herbizideinsatz erforderlich (möglichst im Vorauflauf). Im Ökolandbau hilft Striegeln und ggf. Hacken.

Informationen zur chemischen Unkrautbekämpfung pdf 135 KB

Reife und Ertrag
Die Lupinen sind reif, wenn die Körner in den Hülsen rascheln und die Körner hart sind. Die Blaue Lupine ist in Bayern etwa zeitgleich mit der Futtererbse reif. Die Weiße Lupine wird Ende August bis Mitte September geerntet. Endständige Wuchstypen reifen in der Regel ein bis zwei Wochen schneller und gleichmäßiger ab als die verzweigten Typen. Gedroschen werden sollte optimalerweise bei einer Kornfeuchte von 14-16 %. Blaue Lupine sollten möglichst morgens gedroschen werden, um Hülsenplatzen zu vermeiden.
Ertragsniveau: Weiße Lupinen > Blaue Lupinen > Gelbe Lupinen
Anbaupause von 4 bis 5 Jahren sind einzuhalten, auch zu anderen Hülsenfrüchten (Leguminosenmüdigkeit). Als Stickstoffsammler eignen sich Lupinen gut als Folgefrucht zu Wintergetreide. Aufgrund des hohen Eiweißgehaltes sind Lupinen für die Verwertung als Mischfuttermittel aber auch für den menschlichen Verzehr geeignet. Der Alkaloidgehalt ist zu beachten, die Wildform darf nur als Gründüngung eingesetzt werden.

Fütterungstabellen für heimische Nutztiere

Anthraknose-Krankheit
Die Anthraknose (Brennfleckenkrankheit) ist die bedeutendste Pilzkrankheit an Lupinen. Am anfälligsten sind die Weiße und die Gelbe Lupine. Die aktuell zugelassenen Sorten der Blauen Lupine sind gegenüber dem Schaderreger nicht resistent, haben aber eine höhere Toleranz. In der Sortenentwicklung v.a. bei der Weißen Lupine wird an der Verbesserung der Toleranz gearbeitet. Ein züchterischer Fortschritt ist bereits mit den neuzugelassen Sorten Celina und Frieda gegeben.

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