Silomais Reifemonitoring

Maispflanzenfeld

In einem Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt werden immer ab Mitte August im wöchentlichen Abstand Trockensubstanzgehalte von fünf Silomais-Sorten in verschiedenen Regionen Bayerns erfasst und veröffentlicht.
Dies ist ein weiteres Instrument zur Ernteplanung bei Silomais für die landwirtschaftliche Praxis in Bayern.

Der warme und trockene August bringt die Silomaisernte zum Abschluss

Der gesamte August war in Bayern ungewöhnlich sommerlich und gebietsweise auch sehr trocken (DWD). Bei 19,8 °C lag die Temperatur im Mittel (langjähriges Mittel 16,0 °C) und es fielen auch nur ca. 80 l/m² (langjähriges Mittel 101 l/m²). Somit hat die Abreife der Maisbestände in der letzten Woche nochmals einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Trockensubstanzgehalte der beprobten Sorten haben bis zu 4,3 % zugelegt.
Mittlerweile liegen an fast allen Versuchsstandorten die TS-Gehalte schon weit oberhalb des Qualitätsoptimums. An fast allen Monitoringstandorten hat nun auch die spätreife Sorte P888 mit einer Reifezahl von 280 die Siloreife erreicht bzw. überschritten.
Nur in Bayreuth und Fürstenfeldbruck sind die TS-Gehalte der verschiedenen Reifetypen noch nicht ganz im erntefähigen Bereich angekommen. In Bayreuth liegt das mit Sicherheit auch an dem späten Saattermin von Mitte Mai. Aber auch an diesen Standorten und in Landsberg am Lech wird der Zielbereich von ca. 35 % TS in der nächsten Woche erwartet werden können.
Falls doch noch überreife Bestände siliert werden müssen, sollte man, wie bereits in den Vorwochen beschrieben auf die Häcksellänge und das Walzgewicht achten. Eventuell können bei sehr trockenem Material auch Siliermittel zum Einsatz kommen, um eine ordnungsgemäße Gärung zu gewährleisten. Weitere Hinweise dazu gibt es im Internetangebot der Bayerischen Landesanstalt unter:

https://www.lfl.bayern.de/ite/futterwirtschaft/197190/index.php Externer Link

Das Silomais Reifemonitoring ist für dieses Jahr abgeschlossen.

Ergebnisse des Siloreifemonitorings der vergangenen Woche

Startschuss für das Reifemonitoring Mais: Die regionalen Unterschiede beim Zustand der Maisbestände und in der Reifeentwicklung in Bayern sind in diesem Jahr besonders groß. Überall wo es an Wasser gefehlt hat, ist die Ertragsleistung beeinträchtigt und wirklich gut mit Wasser versorgte Maisbestände gab es in diesem Jahr fast nirgends im Freistaat. Besonders im Norden sind viele Bestände vertrocknet oder kurz davor und sollten schnell geerntet werden, dass noch silierfähiges Material vorhanden ist.
Der Mais hat sich dann aber in Bayern - nach dem allgemein noch zufriedenstellenden Start im Mai - in den Monaten Juni und Juli sehr unterschiedlich entwickelt. Es zeigt sich ein eindrucksvolles Nord-Süd-Gefälle. Im Süden, wo es in diesen Monaten etwas mehr geregnet hat und vor allem dort, wo die Böden mehr Wasser speichern können, kann noch mit guten Maiserträgen gerechnet werden. Weiter nördlich, in von Haus aus trockeneren Regionen, den fränkischen Regierungsbezirke und auch in der Oberpfalz, gab es im Juni wenig und im Juli so gut wie keinen Niederschlag. Hier sind in diesem Jahr bei vielen Beständen schwache Leistungen bis hin zum Totalausfall durch Vertrocknen zu erwarten. Auch die Maisbestände mit noch ausreichender Wasserversorgung zeigen sich oft ziemlich uneinheitlich, je nach Bodenbedingungen. Die Trockenheit und mancherorts auch heftige Unwetter in Frühsommer haben bei vielen Beständen ihre Spuren hinterlassen.
Die regional anhaltende Trockenheit verändert das Abreifeverhalten der Maispflanzen bis hin zur Notreife. Der Mais reagiert sehr empfindlich, wenn es zu wenig Wasser zur Zeit der Blüte und in den Wochen danach gibt, wenn die Einkörnung und Kolbenfüllung stattfindet, also besonders ab Mitte Juli bis in den August. Hier leidet vor allem auch ganz besonders die Qualität für die Fütterung. Das muss in diesem Jahr bei der Fütterungsplanung und Rationszusammenstellung sicherlich besondere Beachtung finden. Besonders bei wechselnden Bodenverhältnissen sind große Schwankungen bei der Futterqualität zu erwarten. Notreife, abgestorbene Pflanzen behindern nicht nur den Silierprozess, sie liefern auch nur unbefriedigende Energiewerte
Hinweise zur Ernte und Silierung und Fütterung von trockengeschädigtem Mais gibt es im folgenden Beitrag.

Trockenheit bei Silomais

Auch bei Beständen, die bislang keine Trockenheitssymptome zeigen, ist in diesem Jahr mit einer sehr frühen Ernte zu rechnen. Die Grafik zeigt den Verlauf der Temperatursumme Mais (am Beispiel Ruhstorf an der Rott), die die Entwicklungsgeschwindigkeit und Reife der Maispflanze abbildet. (Siehe Kasten). Das Jahr 2022 hebt sich mit den hohen Temperaturen deutlich vom Vorjahr ab (graue Linie) und ist auch wärmer als der Durchschnitt der Vorjahre (blaue Linie).
Die Ergebnisse des Reifemonitorings müssen unbedingt mit dem eigenen Bestand abgeglichen werden. Durch die extrem heterogenen Abreifebedingungen ist zusätzlich eine schlagspezifische Einschätzung unbedingt notwendig. Kolbenarme oder gar kolbenlose Bestände sollten anhand des Anteils der vertrockneten Pflanzenanteile bewertet werden. Ist die Pflanze zu 50% vertrocknet ist eine vorzeitige Ernte ratsam.

Digitale Hilfe bei der Reifeeinschätzung

Wann ist der Mais erntereif? Darauf hat der Temperaturverlauf des Jahres einen wesentlichen Einfluss. So hat sich die Auswertung der Temperatursummen bei der Vorhersage des Erntetermins von Silo- und Körnermais als ein hilfreiches Instrument erwiesen. Für frühe (Reifezahl bis 220), mittelfrühe (Reifezahl 230 - 250) und mittelspäte Sorten (ab Reifezahl 260) gibt es bestimmte Temperatursummen, bei denen die Silo- bzw. Kornreife erreicht sein sollte.
Aber wie hoch ist die Temperatursumme für den Mais am eigenen Standort? Das kann nun jeder Landwirt in Bayern im GeoBox Viewer der LfL selbst nachschauen. Standortgenau können dort die aufsummierten Tagesdurchschnittstemperaturen seit der Maisaussaat abgerufen werden. Das Programm zeigt automatisch die Temperatursumme für einen Sätermin am 20.04. an, nach Eingabe des tatsächlichen Saattermins berechnet es dann die jeweilige aktuelle Temperatursumme individuell. Erntereife ist erreicht, wenn die Summe, die in der Darstellung eingezeichneten Werte für die jeweilige Reifegruppe erreicht hat.

Geobox-Viewer - Berechnung der Temperatursummen-Mais Externer Link

Reifeprognose 2022 für Standort Ruhstorf als Beispiel

Die Grafik zeigt den Verlauf der „Temperatursumme Mais“ am Beispiel Ruhstorf an der Rott. Sie bildet die Pflanzenentwicklung im Lauf der Saison ab. Der typische Verlauf für dieses Jahr 2022 ein gleichmäßiger steiler Anstieg der Temperatursumme über die Monate Mai, Juni und Juli. Wegen des warmen Wetters ging es schnell voran und die Summe liegt deutlich über dem Niveau der letzten Jahre, so dass man mit deutlich früheren Ernteterminen als im Vorjahr rechnen kann, wenn die erforderlichen Werte für 32% TS von 1430 (frühe Sorten bis S220), 1500 (mittelfrühe Sorten S230-S250) oder 1570 (Mittelspäte Sorten S260 -S280) erreicht werden. Für die frühen Sorten ist die notwendige Temperatursumme bereits erreicht und auch bei den mittelfrühen Sorten wird es nicht mehr lange dauern. Oftmals wird sich infolge der Trockenheit noch ein deutlich früherer Erntetermin ergeben, als es nach der Temperatursumme zu erwarten wäre. Von Vertrocknen bedrohte Bestände müssen vorzeitig gehäckselt werden, um noch silierfähiges Material zu erhalten.

Grafik mit Temperatursummen, Entwicklungsgeschwindigkeit und Reife

Reifemonitoring: 4. Messung am 05.09.2022

Die Werte geben den Trockensubstratgehalt der jeweiligen Sorten in Prozent an
Ort (Landkreis)KWS Johaninio S210KWS Johaninio S210Leguan S230Leguan S230ES Bond S240ES Bond S240ES Palladium S250ES Palladium S250P 8888 S280P 8888 S280
29.08.05.09.29.08.05.09.29.08.05.09.29.08.05.09.29.08.05.09.
Neudorf/Traunreut
(Traunstein)
********************
Landsberg
(Landsberg/Lech)
34,939,740,738,036,938,831,835,731,533,5
Günzburg
(Günzburg)
39,041,836,938,336,839,934,538,233,937,3
Puch/FFB
(Fürstenfeldbruck)
28,432,530,534,528,631,926,730,730,032,3
Strass/Burgheim
(Neuburg-Schrobenhausen)
33,247,428,224,636,341,030,234,535,937,7
Buchdorf
(Donau-Ries)
41,948,638,642,236,142,035,437,2
32,534,7
Fraunberg
(Erding)
39,042,637,841,136,539,335,539,732,036,8
Regenstauf
(Regensburg)
********************
Steinach/Ascha
(Straubing/Bogen)
********************
Rotthalmünster
(Passau)
********************
Ruhstorf a.d. Rott
(Passau)
********************
Weiden
(Weiden)
43,644,836,840,034,540,232,635,630,931,9
Schwarzenau/TS vom 02.08.22
(Kitzingen)
********************
Bayreuth
(Bayreuth)
32,633,930,632,730,331,229,631,427,828,8
Merkendorf/TS vom 08.08.22
(Ansbach)
********************
Mittelwert36,641,435,036,434,438,032,035,431,834,1
* Keine Werte vorhanden
** Siloreife bereits erreicht

Hilfreiche Informationen vom Institut für Tierernährung zur Silierung von trockengeschädigtem Mais und zum Einsatz von Siliermitteln:

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