Feldtag rund um das Thema Hopfenputzen am Demonstrationsbetrieb Weingart in Mießling
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (Arbeitsgruppe Hopfenbau, Produktionstechnik) lud im Rahmen des Modellvorhaben „Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz im Hopfenbau“ alle interessierten Hopfenpflanzerinnen und -pflanzer zum diesjährigen Feldtag in Mießling ein. Gemeinsam mit der Familie Weingart, wurde anhand von vier verschieden Stationen ein Einblick rund um das Thema Hopfenputzen gewährt.
Zoombild vorhanden
Johann Portner begrüßte ca. 250 Besucher zum Feldtag der Bayerischen Landesanstalt (LfL) in Mießling
Zu Beginn der Veranstaltung um 18 Uhr begrüßte Johann Portner, der Projektleiter des Modellvorhabens „Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz im Hopfenbau“ die anwesenden Gäste zum diesjährigen Feldtag. Im Anschluss an die einführenden Worte wurden die anwesenden Gäste in vier Gruppen eingeteilt, um der Reihe nach die einzelnen Stationen durchlaufen zu können.
Zunächst startete Johann Portner gemeinsam mit Weingart sen. an Station Nr. 1 mit der Vorstellung des aus „Down Under“ bekannten Systems „Hopfenputzen mit Hilfe von Schafen“. Die Idee den Versuch zu wagen, ob das australische System auch in der Hallertau von Erfolg gekrönt ist, kam den Weingarts bereits vor einiger Zeit. Jedoch sind nicht alle Schafe für den Einsatz im Hopfen geeignet, was das Vorhaben etwas schwieriger gestaltete als zu Beginn gedacht. Dank des großen Engagements von Erich Weingart konnte die Idee in dieser Saison mit vier Schafen auf einer kleinen Fläche in die Tat umgesetzt werden. Bereits kurze Zeit nachdem die Schafe auf die Hopfenfläche gebracht wurden, bevorzugten sie die Blätter der Hopfenpflanzen als schmackhafte Nahrung. So schafften sie es innerhalb weniger Tage, einen kleinen Teilbereich eines Hopfengartens im unteren Rebenbereich zu entlauben und den Bifang unkraut- und ungrasfrei zu halten. In puncto Praxistauglichkeit gestaltete sich das System „Down Under“ hierzulande jedoch als nicht praktikabel, da sich das Hopfenanbausystem Deutschlands stark von dem der Australier unterscheidet. So erschweren die Tiere Bearbeitungsschritte bzw. machen diese unmöglich. Zusätzlich stellt der enorme Arbeitsaufwand sowie die Thematik Pflanzenschutz ein weiteren begrenzenden Faktor dar.
Aktuelles zum Stand der Düsentechnik
Stephan Fuß von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erläuterte den Hopfenpflanzern, wie sie mithilfe verschiedener Düsen Abstandsauflagen zu Nichtzielfächen sowie Gewässern reduzieren bzw. einhalten können. Zudem erklärte er den Landwirten die weitere Vorgehensweise in Sachen Unkraut- und Ungrasbekämpfung in der noch verbleibenden Saison 2018. Auch in puncto Unkraut- und Ungrasbekämpfung am Bifang bzw. Bifangversiegelung erklärte er, wie wichtig eine optimale Düsentechnik für ein erfolgreiches Gelingen ohne Schädigung des Hopfens sowie der Zwischenfrucht sei.
Hopfenputzen mit Nährsalzen und Herbiziden
Ziel der Station war es den Landwirten einen Einblick über die aktuellen Möglichkeiten zum zweiten Hopfenputzen zu verschaffen. So wurde wenige Tage vor dem Feldtag, ein Schauversuch in Sachen Hopfenputzen mit und ohne Herbizide angelegt. Dieser beinhaltete die aktuell zur Verfügung stehenden Präparate zum Hopfenputzen sowie einem neuen Produkt namens Beloukha, welches in diesem Jahr nach Art. 53 der EU-Verordnung Nr. 1107/2009 eine Notfallzulassung erhalten hat. Regina Obster (Projektbetreuerin DIPS, LfL) stellte den Landwirten die einzelnen Varianten, deren Wirkstoffe sowie die Wirkweise vor. Im Anschluss an die Vorstellung der jeweiligen Variante konnten sich die Hopfenpflanzer ein Bild über deren Wirkung im Hinblick auf, Blätter, Seiten-, Bodentriebe, Unkraut und -gras machen. Gemeinsam wurden die Ergebnisse der jeweiligen Mischungen zum zweiten Hopfenputzen besprochen und mit der jeweiligen „Nullparzelle“ verglichen.
Zoombild vorhanden
Jakob Münsterer zu thermische und mechanische Verfahren zum Hopfenputzen
Thermisches und mechanische Verfahren zum Hopfenputzen
An einer weiteren Station wurden von Jakob Münsterer (LfL) thermische und mechanische Verfahren als Alternativen zum chemischen Hopfenputzen vorgestellt. Bei der thermischen Variante wurden die Hopfenreben von Hand entlaubt und die Hopfentriebe, Unkräuter und Ungräser auf den Bifängen mit einem Abflammgerät behandelt. Das Abflammgerät ist dabei an der Fronthydraulik des Traktors montiert. Der Gastank, ausreichend für 20 ha zu behandelnde Hopfenfläche, wird an der Dreipunktaufnahme im Heckbereich transportiert. Georg Loibl aus Schweinbach erklärte den Besuchern den technischen Aufbau und den praktischen Einsatz in seinem Betrieb. Anschließend demonstrierte Herr Loibl das Abflammen vor Ort.
Otto Wendl stellte sein im Eigenbau entwickeltes Entlaubungs- bzw. Laubsauggerät vor. Grundlage sind hierbei die Gebläse-Vorrichtungen nicht mehr im Einsatz befindlicher Gebläsesprayer. Durch Ansaugen der Reben werden die Blätter und Seitentriebe durch die hinter einem Gitter rotierenden Messern abgeschlagen. Durch den Front- und Heckanbau ist eine beidseitige Behandlung möglich.
Den Besuchern konnte aufgrund der Arbeitsergebnisse demonstriert werden, dass inzwischen mechanisches und thermisches Hopfenputzen für manche Betriebe eine interessante Alternative zum chemischen Hopfenputzen sein kann.
Im Anschluss an die vier verschiedenen Stationen ging Regina Obster auf die aktuelle Pflanzenschutzsituation ein und stand den Hopfenpflanzerinnen und -pflanzern für Fragen zur Verfügung. Bei einem kleinen Imbiss klang der Feldtag auf dem Demonstrationsbetrieb gemütlich aus.