Forschungs- und Innovationsprojekt
Präzisionszüchtung für Hopfen
Mit der Präzisionszüchtung soll der deutschen Hopfenzüchtung ein innovatives Werkzeug bereitgestellt werden, das den traditionellen Selektionsvorgang ergänzt. In Kombination mit dieser neuen genombasierten Technik können neue hochwertige und robuste Sorten der Hopfen- und Brauwirtschaft schneller und effizienter zur Verfügung gestellt werden.
Zielsetzung
In diesem Forschungsvorhaben werden die Voraussetzungen für die Nutzung der genombasierten Selektion bei der Auswahl der Kreuzungseltern wie auch bei der Bewertung der Nachkommen einer Kreuzung erarbeitet. Durch diese Selektion basierend auf molekularen Markern soll auch die Möglichkeit der Zuchtwertschätzung nicht nur bei weiblichen, sondern auch bei männlichen Hopfen geschaffen werden. Dies ist ein entscheidender Fortschritt, weil bislang männliche Hopfen wegen des Fehlens von Dolden hinsichtlich Ertrag und Brauqualität nicht direkt beurteilt werden konnten und so ihr Wert als Kreuzungspartner stets im Unklaren blieb.
Vorgehensweise
Ziel ist die genombasierte Selektion neuer Hochalphasorten in Kooperation mit der Hopfen- und Brauwirtschaft.
Entwicklung eines Modells für die Zuchtwertabschätzung über Assoziationskartierung und molekularer Marker für Bittersäuren mit dem Ziel der genomanalytischen basierten Entwicklung neuer Hochalphasorten.
Phase 1: Juli 2015 – März 2017
Optimierung der Hopfenzüchtung mit Genom- und Metabolitenanalyse
In einer Kooperation zwischen der LfL, der Universität Hohenheim (UHOH) und dem Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie (MPI) wurden die ersten Arbeiten durchgeführt, um künftig die Präzisionszüchtung bei Hopfen nutzen zu können:
- Erstellung einer Kartierungspopulation
- Hochdurchsatz-Genotypisierung des Referenzhopfensortiments und der Kartierungspopulation sowie bioinformatische Verrechnung der molekularen Daten
- Entwicklung einer genetischen Karte mit genomweiten Markern (Abschluss Mitte 2018)
- Phänotypisierung des Referenzsortiments: Erhebung der Daten zu Resistenzen, agronomischen Leistungsmerkmalen und Doldeninhaltsstoffen an verschiedenen Standorten und Jahren; Bereitstellung historischer Daten z.T. bis in die 1990er Jahre
Bestäubung der weiblichen Blüten in einem Bestäubungsbeutel
Projektinformation
Projektleitung Gesamt: Dr. M.H. Hagemann, Universität Hohenheim
Projektleitung LfL: Dr. E. Seigner, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, IPZ
Projektbearbeitung:
LfL, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung:
AG Züchtungsforschung Hopfen: Dr. E. Seigner, A. Lutz, J. Kneidl, D. Ismann und Züchtungsteam
AG Hopfenqualität/Hopfenanalytik: Dr. K. Kammhuber, C. Petzina, B. Wyschkon, M. Hainzlmaier und S. Weihrauch
AG Genom-orientierte Züchtungsmethodik: Prof. Dr. V. Mohler
AG Züchtungsforschung Weizen und Hafer: Dr. T. Albrecht
Universität Hohenheim:
FG Ertragsphysiologie der Sonderkulturen: Dr. M. H. Hagemann, Prof. Dr. J. Wünsche
FG Biostatistik: Prof. Dr. H.P. Piepho, Dr. J. Möhring
Forschungszentrum für Bioökonomie: S. Braun
Pflanzenbiotechnologie und Molekularbiologie: Prof. Dr. G. Weber
Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie: Prof. Dr. D. Weigel
Laufzeit: 01.07.2015 – 31.03.2017
Förderung:
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Baden-Württemberg
Hopfenpflanzerverband Tettnang; Erzeugergemeinschaft Hopfen HVG e.G.
Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V.
Förderkennzeichen: A/15/20 und R444
Phase 2: August 2017 – Juli 2020
Genombasierte Präzisionszüchtung für zukunftsweisende Qualitätshopfen
Das Forschungsvorhaben zur Entwicklung und Etablierung der Präzisionszüchtung für Hopfen wird von der LfL gemeinsam mit der Universität Hohenheim (UHOH) sowie der Gesellschaft für Hopfenforschung (GfH) und der Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG) als weitere Verbundpartner mit folgenden Arbeiten fortgeführt:
- Fortsetzung der Phänotypisierung des Referenzsortiments
- Molekulare Studien zur Bittersäuresynthese und deren Regulation
- Assoziationskartierung: biostatistische Verknüpfung der phänotypischen (Resistenzen, agronomische Leistungsmerkmale, Doldeninhaltstoffe) mit den genotypischen Daten des Referenzhopfensortiments zum Erkennen von einfachen bzw. komplexen Marker-Merkmals-Beziehungen
- Entwicklung eines Vorhersagemodells zur Abschätzung des Zuchtwerts (genomische Selektion)
Phase 3: ab 2019
Genombasierte Selektion neuer Hochalphasorten in Kooperation mit der Hopfen- und Brauwirtschaft
Projektinformation
Projektleitung Gesamt: Dr. M.H. Hagemann, Universität Hohenheim
Projektleitung LfL: Dr. E. Seigner, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, IPZ
Projektbearbeitung:
AG Züchtungsforschung Hopfen: Dr. E. Seigner, A. Lutz, J. Kneidl, D. Ismann und Züchtungsteam
AG Hopfenqualität/Hopfenanalytik: Dr. K. Kammhuber, C. Petzina, B. Wyschkon, M. Hainzlmaier und S. Weihrauch
AG Genom-orientierte Züchtungsmethodik: Prof. Dr. V. Mohler
AG Züchtungsforschung Weizen und Hafer: Dr. T. Albrecht
Projektpartner:
Universität Hohenheim, Institut für Nutzpflanzenwissenschaften, FG Ertragsphysiologie der Sonderkulturen: Dr. M. H. Hagemann, Prof. Dr. J. Wünsche
Institut für Pflanzenzüchtung, Saatgutforschung und Populationsgenetik: Prof. Dr. G. Weber em.
Gesellschaft für Hopfenforschung e.V.: W. König
Hopfenverwertungsgenossenschaft HVG e.G.: Dr. E. Lehmair
Laufzeit: 01.08.2017-31.07.2020
Förderung:
Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank
Förderkennzeichen der Landwirtschaftlichen Rentenbank: 837 150 (BLE Aktenzeichen: 28RZ4IP025)