Weißes Straußgras – Agrostis gigantea Roth (engl.: redtop)
von Stephan Hartmann, Tatjana Lunenberg, Januar 2013
Weißes Straußgras wird aufgrund seiner Größe auch als Riesenstraußgras bezeichnet. Die Ansaat des sehr feinen Saatgutes eignet sich nur in Dauergrünland, da seine Anfangsentwicklung recht langsam voran schreitet.
Wachstumsbedingungen / Eigenschaften
Gutes, ausdauerndes Untergras, auf frischen Moor- und Mineralböden, von der Küste bis ins Gebirge stark verbreitet; winterhart; verträgt auch gelegentliche Überflutung und ist mit einer Abart auch am Meeresstrand gut vertreten. Schoßt und blüht spät, wächst aber gut nach und hat oft erheblichen Anteil im Nachwuchs (im zweiten Schnitt). Für Wiesen und Weiden geeignet!
Dürre verträgt es nicht; gedeiht aber auch in schattigen Lagen.
Die Einzelpflanze erreicht ihre volle Entwicklung erst im dritten Jahr.
Der Same ist sehr fein, so dass geringe Saatmengen ausreichen. Wegen seiner langsamen Anfangsentwicklung nur bei der Anlage von Dauergrünland zu berücksichtigen.
Ähnlich wie Quecke spät schossend und mit vielen Halmknoten und Blättern am Halm, aber hiervon gut zu unterscheiden u. a. durch das Fehlen der Öhrchen.
Für Sport- und Zierrasen ist Weißes Straußgras nicht zu verwenden, es kann aber auf Böschungen mit feuchtem Standort zur Bodenbefestigung und Begrünung berücksichtigt werden.
In den USA gibt es ein züchterisch bearbeitetes kriechendes Straußgras ("Creeping Bent"), herangezogen aus Pflanzen von stark beanspruchten Golfgrüns zur Verwendung auf gleichgearteten Flächen. Man bezieht es als Pflanzrasen (Schälrasen). Es ist nicht wintergrün und anfällig gegen Krankheiten.
Wuchs und Entwicklung
Ausdauerndes Gras mit unterirdischen Ausläufertrieben, auch oberirdische Kriechtriebe kommen vor, sind aber schwach entwickelt. Der hohe Wuchs von ca. 150 cm verleiht dieser Art die Bezeichnung "Riesenstraußgras", es ist eng verwandt mit dem Flechtstraußgras Agrostis stolonifera, das wesentlich kürzer und feiner in der Struktur ist.
Verbreitung
Vorkommen auf feuchtem bis nassen, nährstoffreichem Grünland, außerdem an Gräben, Gewässern und Flutmulden. Kühle und feuchte Lagen sagen besonders zu, daher auch in Mittelgebirgslagen verbreitet. Es ist wenig verträglich gegenüber Trockenheit und Böden mit Luftmangel.
Nutzwert
Futterertrag und Futterwertzahl (7) des Weißen Straußgrases sind hoch. Wo vom Standort andere Futtergräser wenig geeignet sind, ist das Weiße Straußgras Hauptbestandsbildner. Von den Weidetieren wird es gern angenommen. Mit seinen Ausläufertrieben trägt es zur Narbenfestigkeit bei. Bei Aussaat in Mischungen vergehen wegen der langsamen Entwicklung 2 - 3 Jahre bis zur Bestandsbildung.