Schafschwingel – Festuca ovina L. (engl.: sheep‘s fescue)
von Stephan Hartmann, Tatjana Lunenberg, Januar 2013
Der Schafschwingel ist ein niedriges Gras, das hauptsächlich in Mischungen für Landschaftsrasen verwendet wird. Er ist sehr robust, hat aber einen geringen Futterwert.
Wachstumsbedingungen / Eigenschaften
Der Schafschwingel ist ein ausdauerndes, niedriges, meist grau-grünes, mitunter auch blaubereiftes Gras. Im Juni (oder auch schon früher) bildet er bis 50 cm hohe, zarte, unterhalb der Rispe leicht angerauhte Halme aus. Die Blätter sind rundlich, leicht borstig und im Querschnitt fast zu einem Ring eingerollt. Das Blatthäutchen ist klein und kaum erkennbar. Die vielblütigen Ährchen tragen kurze Grannen. Haupterkennungsmerkmal ist die Länge der Blattspreite, die bis in die Mitte der Scheide reicht. Sie läuft in eine rauhe und behaarte Spitze aus.
Verbreitung
Der Schafschwingel ist über ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. Man findet auf nährstoffarmen, trockenen Sandböden wie Heide und Ödland, oder an trockenen Böschungen. Er ist, dank eines stark ausgeprägten Wurzelnetzes, sehr widerstandsfähig.
Der Schafschwingel bildet in tiefen wie höheren Lagen dichthorstige Bestände, die bei längerer Vielschnittnutzung lückig werden und infolge geringer Konkurrenzkraft rasch verunkrauten. Nur unter sehr extensiven Nutzungsbedingungen und im Schatten ist er konkurrenzkräftig. Gute Düngung wirkt auf ihn ausgesprochen verdrängend.
Nutzwert
Wegen seiner Härte wird der Schafschwingel zu den minderwertigen Gräsern (Futterwertzahl 3) gerechnet, und nur auf sehr unfruchtbaren Flächen abgeweidet (mit Ausnahme von Hutungen hat er landwirtschaftlich keine Bedeutung). Doch wegen seiner geringen Ansprüche an Klima- und Bodenbedingungen sollten auch Züchter diesem Gras mehr Aufmerksamkeit schenken. Als Ziergras ist diese Art nicht geeignet. Als Grasdecke unfruchtbarer Böden jedoch besitzt sie schon deshalb einen beträchtlichen biologischen Wert, weil sie lockere Bestände auch in Wäldern bildet, wo sich andere Arten wegen Lichtmangels nicht halten können. Er bedarf nur wenig Pflege bei geringer Aufwuchsleistung. Aus diesem Grunde beschränkt sich die Verwendung auf Mischungen für Landschaftsrasen, vor allem zur Ansaat an Böschungen und zur Begrünung von schlecht mit Nährstoffen versorgten und trockenen Flächen.