Produktionstechnik ausgewählter Arten
Deutsches Weidelgras – Lolium perenne L. (engl.: perennial ryegrass)
Das Deutsche Weidelgras ist sowohl für die Landwirtschaft – den Feldfutterbau und das Grünland – als auch für Rasenflächen eins der wichtigsten Kulturgräser.
a) Spezialsorten für den Feldfutterbau, d. h. für 1- bis 3-jährige Mäh- und Weidenutzung. Sie sind schnell entwickelt und in den ersten Jahren recht ergiebig, aber auch stark verdrängend.
b) Langsamer entwickelte, später blühende, langlebigere Formen; blattreicher und nachhaltiger ergiebig; Sorten für Dauerweiden.
c) Spätschossende sehr langlebige Formen mit weniger Massenwuchs für Rasenflächen; dichtnarbig, mit hoher Triebzahl je qm, aber niedrig bleibend und mit kurzen Ausläufern.
Deutsches Weidelgras hat seine besten Wachstumsbedingungen auf frischen lehmigen/tonigen Böden in guter Kultur, im Flachland und im Seeklima (in den Marschen). In Böden, auf lockerem Moor, in rauheren Höhenlagen, bei längerer Schneebedeckung ist seine Verwendung schwieriger. Wenn es dort trotzdem wegen seiner Leistung und Qualität mitgesät wird, kommt es darauf an, die besonders auf diese Bedingungen geprüften Sorten zu verwenden.
Mäßige Beschattung schließt seine Verwendung nicht aus. Als Krankheit spielen bei Deutschem Weidelgras Rostbefall und Fusarium eine gewisse Rolle.
Deutsches Weidelgras zeichnet sich durch eine gewisse Salzverträglichkeit aus. Das ist wichtig
a) an der See - auf Außendeichweiden und in neu eingedeichten Kögen, - und
b) an Straßenrändern, wo Salzstreuen im Winter zur Schneebeseitigung den Boden versalzt. Längere Überflutung verträgt Deutsches Weidelgras nicht.
Deutsches Weidelgras kreuzt sich mit Welschem Weidelgras. Sorten aus diesen Einkreuzungen haben mittlere Eigenschaften wie höheren Wuchs und kürzere Lebensdauer. Starke Einkreuzung kann man am Saatgut feststellen. Nur in den Wurzelbahnen der Kreuzungen wie auch des Welschen Weidelgrases leuchtet ein Stoff unter UV-Licht auf.
Deutsches Weidelgras findet in folgenden Bayerischen Qualitätssaatgutmischungen Verwendung:
Kurzbezeichnung | Einsatzschwerpunkt |
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BQSM - D 2 | Mischung für mittlere bis schwere Böden, niederschlagsreiche Gebiete, auch Moorböden (vorwiegend Südbayern) |
BQSM - D 2a | Mischung für mittlere bis schwere Böden, niederschlagsreiche Gebiete, auch Moorböden (vorwiegend Südbayern) |
BQSM - W 2 | Weidemischung für wenig intensive Nutzung (2 -3 mal), auch für Mittelgebirgslagen |
BQSM - D 2-N | Nachsaatmischung für mittlere bis schwere Böden, niederschlagsreiche Gebiete, auch Moorböden (vorwiegend Südbayern) Regeneration lückiger Bestände |
BQSM - W 1a | Weidemischung für intensive Nutzung (für 4 und mehr Nutzungen) - für weidelgrassichere Lagen |
BQSM - W 1b | Wiesen- und Weidemischung für intensive Nutzung (für 4 und mehr) - für weidelgrasunsichere Lagen |
BQSM - W 1c | Wiesen- und Weidemischung für intensive Nutzung (4 und mehr) - für weidelgrassichere Lagen (ohne Knaulgras) |
BQSM - W-N | Nachsaatmischungen für Weiden |
Kurzbezeichnung | Einsatzschwerpunkt |
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BQSM - FM 4 | Mehrjähriges Kleegras für mittlere, frische Standorte |
BQSM - FM 4-K | Mehrjähriges Kleegras für niederschlagsreichere Standorte |
BQSM - W-N "E" | Mehrjähriges Weißkleegras auch als Biogassubstrat geeignet |