Forschungs- und Innovationsprojekt
Optimierte Pflanzenbausysteme für nachhaltige und klimafreundliche Biogasfruchtfolgen
Dieses Forschungsprojekt wurde in den Jahren 2012 – 2015 durchgeführt und beschäftigt sich mit der Bewertung von eigens im Feldversuch geprüften Fruchtfolgen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimarelevanz sowie mit der Optimierung der Qualitätsabschätzung für Biogas und der Produktionstechnik von Getreideganzpflanzensilage als Biogassubstrat.
Teilprojekt 1
Bewertung von Energiefruchtfolgen auf Effizienz und Nachhaltigkeit
Hintergrund
In Bezug auf das Ertragspotenzial liegt der Mais auf den meisten Ackerstandorten vor allen anderen Kulturen. Jedoch bringt der Einsatz anderer Energiepflanzen eine Vielzahl pflanzenbaulicher Vorteile mit sich. Getreide mindert durch die winterliche Begrünung den Nährstoffaustrag und macht den Boden weniger erosionsanfällig. Mehrschnittiges Ackerfutter aus Gräsern lässt eine pflanzenbaulich sinnvolle Gärrestverwertung zu und bringt sich zudem positiv mit humusmehrenden Eigenschaften in die Fruchtfolge ein. Eine sinnvolle Kombination dieser Eigenschaften steht für eine nachhaltige Bewirtschaftung.
Feldversuch
In einem standortfesten dreijährigen Versuch wurden Fruchtfolgen mit Maisanteilen von 0 bis 100% und derzeit praxisrelevanten Kulturen, die ausschließlich der Substratnutzung in der Biogasanlage zugeführt werden, untersucht.
Eingesetzt wurden dabei:
- Silomais
- Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS)
- Grünschnittroggen als Winterzwischenfrucht
- Weidelgras und Kleegras als Blanksaat oder Untersaatvariante in GPS
Es erfolgte eine Gärrestdüngung mit Gärrestmengen (N-Menge), die nach den standortspezifischen Ertragserwartungen rechnerisch anfallen. Ergänzt wurde dies mit einer mineralischen Stickstoff-Düngung.
Als abschließende Frucht wurde in allen Fruchtfolge-Varianten im Herbst 2014 Winterweizen angebaut. Zusammen mit bodenphysikalischen Untersuchungen sollten so Effekte der geprüften Fruchtfolgen auf den Boden bewertet werden.
Nachhaltigkeitsanalyse
Die Fruchtfolgen wurden in einem Bilanzierungsmodell (REPRO-Programm) in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München auf ihre Klimarelevanz und Nachhaltigkeit hin ausgewertet. Berücksichtigt wurden dabei die Auswirkungen auf die Bilanz der Klimagase durch z.B. frei werdendes Kohlendioxid, sowie Veränderungen, die die Bodenfruchtbarkeit beeinflussen. Zudem wurde die energetische Gesamtbilanz der jeweiligen Anbausysteme erstellt.
Ergebnisse
Teilprojekt 1 hat gezeigt, dass Silomais in Alleinstellung eine herausragend hohe Ressourceneffizienz und im Allgemeinen auch eine hohe Flächeneffizienz sowie niedrige produktbasierte THG-Emissionen aufweist. Allerdings reagierte die Kultur Mais im Versuch auf extrem ungünstige Witterungsbedingungen deutlich stärker als andere Fruchtarten. Um in solchen Jahren die Ertragsdefizite auszugleichen kann eine ausgewogene Fruchtfolge sinnvoll sein. Dadurch ergeben sich neben der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit auch betriebswirtschaftliche Vorteile. Da die Treibhausgasemissionen des Pflanzenbaus stark durch den Humusumsatz beeinflusst werden, zeigen sich in diesem Punkt Fruchtfolgen mit humusmehrenden Kulturen vorteilhaft gegenüber maisbetonten Fruchtfolgen. Standortangepasste Anbausysteme mit Getreide und Ackergräsern können somit zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise beitragen.
Teilprojekt 2
Qualitätsabschätzung von Grünlandaufwüchsen und anderen Substraten
Teilprojekt 2 befasste sich mit dem Methanbildungspotential der Substrate. Die Spezifische Methanausbeute gilt als Qualitätsmerkmal, welche neben dem Trockenmasse (TM) - ertrag und dem Aschegehalt einen Einfluss auf den Methanertrag pro Hektar hat. Dieser wiederum bestimmt die Wirtschaftlichkeit der Biogasproduktion. Effizienzsteigerungen erfordern somit auch die optimale Nutzung des Methanbildungspotentials.
Ergebnisse
Die Ergebnisse des Vergleichs von Sorten und Arten der Gräser lassen keine Aussagen zu einem optimalen Erntezeitpunkt im Grünlandbereich zu. Die höchste Methanausbeute lag im Bereich des Erntetermins für die optimale Futterverwertung. Unter wirtschaftlichen Aspekten sind vor allem die Methanhektarerträge pro Jahr von Bedeutung. Dieser wird nicht nur durch die spezifischen Methanerträge beeinflusst, sondern vor allem durch den Trockenmasseertrag, den es auch weiterhin ackerbaulich zu optimieren gilt.
Der Kulturenvergleich zeigt, dass Unterschiede in der Methanausbeute zwischen den verschiedenen Kulturen als Biogassubstrat vorhanden sind. Mais lag dabei immer im oberen Bereich. Lediglich die Zuckerrübe zeigte ein besseres Methanbildungspotential. Im unteren Bereich lagen die Wildpflanzenmischungen und die Durchwachsene Silphie. Teilweise sind nur 57 - 70% des Methanbildungspotentials des Maises möglich. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass das Methanbildungspotential einer Kultur in einem weiten Bereich schwanken kann. Es scheint eine Abhängigkeit vom Standort gegeben zu sein. Unterschiedliche Witterungen können zu unterschiedlicher Abreife führen, was wiederum das Methanbildungspotential beeinflussen kann. Damit ist eine Vorhersage der optimalen Methanausbeuten nicht möglich. Der Trockenmasseertrag bleibt damit weiterhin die wichtigste Größe zur Einschätzung der Wirtschaftlichkeit einer Biogaskultur.
Teilprojekt 3
Optimierung der Produktionstechnik von Getreide Ganzpflanzensilage für die Biogasproduktion
Die Getreide-GPS ist als Haupt- oder Zweitfrucht ein wichtiger Teil von Biogasfruchtfolgen. Wintergetreide bringt vor allem durch die winterliche Bodenbedeckung pflanzenbauliche Vorteile mit sich, wie eine verminderte Erosionsanfälligkeit und schnelle Nährstoffaufnahme im Frühjahr, was wiederum eine sinnvolle Gärrestverwertung möglich macht. Für Sommergetreide als Zweitfrucht spricht vor allem, dass die Produktionstechnik Routine ist, die Produktionskosten vergleichsweise gering sind und zudem diese Kultur weniger arbeitsintensiv ist als das vergleichbare, zu diesem Zeitpunkt noch anbauwürdige Einjährige Weidelgras.
In diesem Projektteil werden Kombinationen von Wintergetreidearten mit Grasuntersaat auf ihre Ertragsfähigkeit und gegenseitige Einflussnahme im Feldversuch untersucht.
Zudem wird der Einfluss des Saattermins auf die Trockenmasseerträge von Sommertriticale (GPS) als besonders interessante Zweitfurcht geprüft.
Ergebnisse
In das Teilprojekt 3 gehen mehrere Versuche ein, deren Ergebnisse den unteren Links entnommen werden können.
Projektinformation
Projektlaufzeit: 01/2012 - 12/2015
Kooperation: Technische Universität München (TUM), Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Leitung und Durchführung: Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ), Arbeitsgruppe IPZ 4c (Biomasse)
Förderkennzeichen: K/11/09
Mehr zum Thema
Eine Vielzahl der Feldversuche zum Thema Energiepflanzen und Biogas der Arbeitsgruppe Biomasse werden zentral an der Versuchsstation Grub der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durchgeführt und können jederzeit besichtigt werden.
Mehr
In wieweit eignen sich Ackerfuttermischungen zur Einsaat in Mais und Getreide? Im mehrjährigen Feldversuche gehen wir dieser Frage nach. Ziel ist die Etablierung ertragreicher Aufwüchse als Element in Biogasfruchtfolgen.
Mehr