Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2021 – Anwendungstechnik, amtliche Geräteprüfung
Eine umweltgerechte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erfordert den Einsatz geeigneter und funktionssicherer Geräte. Regelmäßig kontrollierte und erfolgreich geprüfte Geräte erfüllen die entsprechenden Anforderungen. Für eine optimale und umweltgerechte Applikation sind abdriftarme und anerkannte Düsen empfehlenswert.
Pflanzenschutzgerätekontrollen
IPS 1d koordiniert in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) den Vollzug der Pflanzenschutz-Geräteverordnung (PflSchGerätV) sowie der Verordnung über die Durchführung von Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten.
Anerkannte Kontrollbetriebe aus der Land- und Baumaschinenbranche führen in Bayern die Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten durch. Für die Anerkennung der Kontrollbetriebe werden von IPS 1d bestimmte Kriterien aufgestellt. Außerdem werden Fragen zur Kontrollpflicht erläutert. Weitere Aufgaben sind Beratung und Schulung der Kontrollstellen sowie der Prüfmonteure. Die Überwachung der Gerätekontrolle einschließlich der ordnungsgemäßen Verwendung von Prüfplaketten sind hier wesentliche Aspekte.
Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle
Eine mehrtägige Grundschulung für das Kontrollpersonal zur Pflanzenschutzgerätekontrolle ist für die Betriebe Voraussetzung zur Anerkennung als Kontrollstelle. Leider konnten im Jahr 2021 Corona-bedingt die Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle nicht als Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden. Somit wurden wesentliche Schulungsinhalte im Rahmen einer Online-Veranstaltung nur in der Theorie vorgestellt. Wichtige Schulungsteile, z. B. die korrekte und vollständige Prüfung einer praxisüblichen Pflanzenschutzspritze, konnten somit leider nicht praxisnah gezeigt werden.
Bei der Online-Grundschulung 2021 wurden für insgesamt 51 teilnehmende Kontrollmonteure neben den rechtlichen Grundlagen die Kenntnisse und Fertigkeiten über die pflanzenschutztechnischen Anforderungen und über Funktionen und Einstellung von Pflanzenschutzgeräten vermittelt.
Im Rahmen einer gesonderten eintägigen Grundschulung (online) wurden weitere 11 Prüfmonteure geschult, welche ausschließlich die Kontrolle von Beizgeräten durchführen werden.
Nach der erfolgreiche Teilnahme an der Grundschulung müssen die Kontrolleure im dreijährlichen Turnus an eintägigen Nachschulungen verpflichtend teilnehmen. Dabei werden Kenntnisse aufgefrischt sowie Neuerungen und Änderungen bei der Gerätekontrolle erläutert. An vier Nachschulungen, welche ebenfalls als Online-Schulung durchgeführt wurden, nahmen im Jahr 2021 insgesamt 188 Prüfmonteure teil. Die Themenschwerpunkte der Schulungen waren die Kontrollmerkmale der seit 2021 erstmals prüfpflichtigen Geräte: Beizgeräte, Granulatstreuer und Streichgeräte.
Kontrollstatistik
Bei der Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten werden verschleiß- und alterungsbedingte Mängel aufgezeigt, welche die Dosier- und Verteilungsgenauigkeit beeinflussen. Außerdem können Undichtigkeiten oder sonstige umweltrelevante Mängel rechtzeitig erkannt werden.
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 30.169 Pflanzenschutzgeräte im Rahmen der Pflanzenschutzgerätekontrolle überprüft. Davon haben 30.117 Geräte die Kontrolle erfolgreich abgeschlossen und erhielten eine entsprechende Prüfplakette. Die Plakette dokumentiert die einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes. Bei 52 Geräten konnte aufgrund diverser Mängel keine Plakette erteilt werden. Pflanzenschutzgeräte ohne gültige Plakette dürfen nicht verwendet werden.
Erstmals prüfpflichtige Pflanzenschutzgeräte
Seit dem 01.01.2021 müssen erstmals auch stationäre oder mobile Beizgeräte mit einer Chargengröße größer oder gleich 5 kg oder mit kontinuierlicher Beizung sowie schleppergetragene oder aufgebaute Granulatstreuer geprüft werden. Außerdem sind seitdem auch schleppergetragene oder von einer Person geschobene oder gezogene Streichgeräte und Bodenentseuchungsgeräte prüfpflichtig und dürfen nur noch mit entsprechender Prüfplakette verwendet werden.
Bei den Nachschulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle wurden schwerpunktmäßig die entsprechenden Kontrollmerkmale für diese neu zu prüfenden Gerätearten geschult.
Weiterentwicklung der Applikationstechnik im Pflanzenschutz
IPS 1d liefert Antworten auf Fragen zur optimalen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz. Ziel eines effizienten Pflanzenschutzmitteleinsatzes ist die bestmögliche Wirkung unter Beachtung der Anforderungen an den Gewässerschutz und den Schutz des Naturhaushaltes. Applikationen am Feldrand erfordern dabei besondere Maßnahmen.
Amtliche Geräteprüfung
IPS 1d organisiert und betreut im Rahmen des Anerkennungsverfahren bei Pflanzenschutzgeräten bzw. Geräteteilen den Praxiseinsatz. Im Jahr 2021 wurde dazu in Bayern bei drei driftreduzierten Düsen die Einsatzprüfung (Feldeinsatz in der Praxis) durchgeführt. Unter anderem wurde auch eine Düse anerkannt, welche für die Anwendung als Banddüse im normalen Spritzgestänge geeignet ist.
Informationen durch die Arbeitsgruppe
IPS 1d liefert Hinweise zur richtigen Anwendung, Wartung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten und berät bei Kaufentscheidungen sowie bei der richtigen Düsenauswahl. In einschlägigen Fachzeitschriften werden verschiedene Fachinformationen (3) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus beantwortet IPS 1d im Rahmen von Schulungen und Fortbildungen (6), Fachtagungen und sonstigen Vortragsveranstaltungen (2) Fachfragen zur Applikationstechnik.
Pflanzenschutzmitteleinsparung
Sensortechnik
Mit modernen Pflanzenschutzgeräten können Pflanzenschutzmittel eingespart werden. Sensoren erkennen Schadpflanzen und steuern die Geräte entsprechend, so dass ausschließlich relevante Bereiche behandelt werden. Dadurch lassen sich bei Herbizidanwendungen Einsparungen bis 95 % erzielen.
Nach dem bayerischen Naturschutzgesetz ist seit 2022 auf Grünland kein flächenhafter Pflanzenschutzmitteleinsatz mehr zulässig. Neue Geräteentwicklungen bieten hier Alternativen: mit einer sensorgesteuerten Pflanzenerkennung werden entsprechende Schadpflanzen wie z. B. der Ampfer erkannt und einzeln punktgenau behandelt.
Bandapplikation in Reihenkulturen
Durch die Verwendung von Bandspritzen in Verbindung mit der Hacktechnik kann die Herbizidmenge in Reihenkulturen wie Zuckerrüben oder Mais mehr als halbiert werden. Mit der Bandbehandlung im normalen Gestänge einer Feldspritze lassen sich Pflanzenschutz und Reihenhacke entkoppeln und somit schlagkräftig zum jeweils optimalen Zeitpunkt durchführen. Entsprechende Düsen mit einem schmalen Spritzwinkel ermöglichen die richtige Verteilung im Spritzband.