Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2017 - Herbologie
Im Jahr 2017 konnte eine vierjährige Versuchsserie zur Unkrautkontrolle im Mulchsaatanbau von Mais abgeschlossen werden. Eine zentrale Frage des Versuchs war die Notwendigkeit für den Einsatz von Glyphosat. Die Versuchsdaten belegen eindeutig, dass dies nicht erforderlich ist.
Unkrautkontrolle in Mulchsaat – Mais
Der Anbau von Mais nach einer abfrierenden Winterzwischenfrucht mit einer flachen Saatbettbereitung (Mulchsaat) ist ein wichtiger Beitrag für den Boden- und Gewässerschutz, da das Risiko für Erosion und Abschwemmung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert wird. In der Praxis wird bei unzureichend abgefrorenen Zwischenfrüchten oder einem höheren Anteil an Altunkräutern häufig eine Glyphosatbehandlung vor der Saat vorgenommen. Die Notwendigkeit dieser Vorbehandlung und die Leistungsfähigkeit von selektiven Herbiziden mit einer hohen Blattaktivität wurden in einem Ringversuchsprogramm der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen untersucht. Die 17 Versuche wurden von 2014 bis 2017 an zehn verschiedenen Standorten durchgeführt.
Die aufgetretene Verunkrautung und die Wirkung der verschiedenen Behandlungsvarianten wurden durch Bonitur erfasst und statistisch ausgewertet. Die Versuche wurden als Exaktversuche mit vierfacher Wiederholung angelegt.
Ergebnisse
Im Durchschnitt über alle Versuche traten vier verschiedene Leitunkräuter je Standort auf. Das Unkrautspektrum setzte sich im Wesentlichen mit Gänsefuß, Winden-Knöterich, Vogelmiere, Hühnerhirse und Taubnessel aus typischen Maisunkräutern zusammen. Das ebenfalls relativ häufige Auftreten von Ausfallraps und Ausfallgetreide gab einen Hinweis auf das Mulchsaatverfahren. Zwischenfrucht-Arten waren dagegen für die Unkrautbekämpfung in Mulchsaat-Mais nicht von Bedeutung.
Unter den schwer zu bekämpfenden Unkräutern befanden sich mit Acker-Stiefmütterchen, Klettenlabkraut, Grüne Borstenhirse und mehrere Knöterich-Arten für den Maisanbau typische Ackerunkräuter. Die ebenfalls schwer zu bekämpfenden Unkräuter in Form von Ausfallraps, Ausfallgetreide, Trespen und Weidelgras sind dagegen für die Mulchsaat bzw. eine längere konservierende Bodenbearbeitung der Versuchsstandorte typisch. Das Auftreten von Ausfallkartoffeln ist jedoch ein reiner Fruchtfolgeeffekt.
Der Leistungsunterschied von Behandlungsvarianten mit bzw. ohne einer Glyphosat-Vorsaatbehandlung war mit einer mittleren Gesamtunkrautwirkung von 87 % bzw. 90 % nur gering und konnte statistisch nicht abgesichert werden. Bei vielen Leitunkräutern waren beide Behandlungskonzepte leistungsgleich. Geringe Wirkungsunterschiede wie bei Ehrenpreis, Hühnerhirse, Klettenlabkraut oder Winden-Knöterich liegen im Bereich des Versuchsfehlers und sind vernachlässigbar.
Die Schwäche gegen Ausfallraps, Acker-Stiefmütterchen und Ausfall-Kartoffeln der Varianten mit Glyphosat-Vorbehandlung kann mit dem späten Auflaufen dieser Unkräuter im Mais erklärt werden. Gegen Ausfall-Getreide und Weidelgras konnte die Glyphosat-Behandlung allerdings eine hohe Bekämpfungsleistung umsetzen. Die Leistungsunterschiede bei Trespen und Borstenhirse können dagegen nicht kausal erklärt werden.
Zusammenfassung
Die Ringversuchsserie zur Unkrautbekämpfung im Mulchsaat-Mais lieferte ein klares Ergebnis der Hauptversuchsfrage: Unter normalen Standortbedingungen ist eine Vorsaatbehandlung mit Glyphosat bei der Mulchsaat von Mais nicht erforderlich. Durch die Zerstörung von Altunkräutern mit der Saatbettbereitung und den Einsatz von blattaktiven Herbiziden im Mais werden gleichwertige Unkrautgesamtwirkungen erzielt.
Lediglich auf Standorten mit einem höheren Anteil an Ausfallgetreide oder Weidelgras war die Glyphosat-Vorsaatbehandlung einem konventionellen Herbizideinsatz im Mais in der Bekämpfungsleistung überlegen. Dieser Aspekt sollte bei der Untersaat von Weidelgräsern im Maisanbau berücksichtigt werden.