Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2019 – Quarantänemaßnahmen bei Kartoffeln
Die Arbeitsgruppe Quarantänemaßnahmen bei Kartoffeln ist zuständig für die Untersuchung und Bekämpfung von Quarantäneschadorganismen (QSO) der Kartoffel, welche in Bayern bereits vorkommen. Zurzeit sind das die folgenden Krankheiten bzw. Erreger: Bakterielle Ringfäule der Kartoffel, Schleimkrankheit der Kartoffel, Kartoffelzystennematoden und Kartoffelkrebs. Für alle Krankheiten gilt, dass sie chemisch auf dem Feld nicht bekämpft werden können, weshalb ihre Verbreitung verhindert werden muss. Ihr Auftreten ist meldepflichtig.
Bewässerung von Kartoffeln in der Oberpfalz ist zunehmend problematisch
Aufgrund der geringen Niederschläge in Regionen mit Kartoffelanbau kommt es in Bayern verstärkt zu Ertragsausfällen und Qualitätsmängeln bei Kartoffeln. V.a. in der Oberpfalz spitzt sich aufgrund des Wassermangels die Lage derzeit immer mehr zu. Lokale Verarbeiter wie z.B. The Lorenz Bahlsen Snack World GmbH & Co KG müssen ihren Rohstoff zunehmend außerhalb der Oberpfalz einkaufen. Als eine Lösung des Problems käme die Nutzung von Oberflächenwasser zur Bewässerung von Kartoffeln in Betracht, wie am 7.11.19 bei der Veranstaltung „Wasserversorgung und landwirtschaftliche Bewässerung in Zeiten des Klimawandels“ veranstaltet vom Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung Oberpfalz diskutiert wurde.
Bevor Oberflächenwasser zur Beregnung von Kartoffeln verwendet wird, sollte es jedoch auf den Erreger der Schleimkrankheit der Kartoffel untersucht werden, welche durch das Bakterium Ralstonia solanacearum verursacht wird. In 2017 sind 2 Fälle aufgetreten, in welchen durch die Verwendung von verseuchtem Flusswasser Befall an Kartoffeln mit dieser Quarantänekrankheit verursacht wurde. In einem der beiden Fälle wurde aus der Naab (Oberpfalz) bewässert. Während sich bei Wasseruntersuchungen in 2018 eine Kontamination der Naab zwischen Weiden und Schwandorf ergab, wurde in 2019 dann festgestellt, dass die Kontamination von Weiden bis unterhalb von Kallmünz reicht. Es steht zu befürchten, dass die Untersuchungen in 2020 ergeben, dass die gesamte Naab von Weiden bis zur Einmündung bei Regensburg in die Donau kontaminiert ist. In diesem Fall darf Wasser aus der Naab nicht zur Bewässerung von Kartoffeln verwendet werden, was denkbar ungünstig ist, weil entlang der Naab ein intensiver Kartoffelanbau erfolgt.
Befall mit Kartoffelzystennematoden 2019 in Bayern stark rückläufig
Seit dem Jahr 2011 müssen nicht nur Anbauflächen zur Produktion von Pflanzkartoffeln auf Kartoffelzystennematoden untersucht werden sondern jedes Jahr auch 0,5 Prozent der Fläche, auf der Speise- und Wirtschaftskartoffeln angebaut werden. Während der Anteil der befallenen Fläche von 2011 bis 2015 immer über 10 Prozent lag, wurden in 2019 erstmals die 5 Prozent unterschritten.
Es gibt zwei Arten von Kartoffelzystennematoden, die in Bayern vorkommen, nämlich Globodera rostochiensis und Globodera pallida, welche getrennt erfasst werden. Untersucht werden jedes Jahr etwas mehr als 200 Hektar. In 2019 traten nur auf 3,0 ha Globodera pallida, auf 4,76 ha Globodera rostochiensis und auf 1,38 ha beide Arten auf.
Zoombild vorhanden
zwei Jahre kein Befall mit Quarantänebakteriosen der Kartoffel
Bayern ist erstmalig zwei Jahre hintereinander befallsfrei, da in 2018 und 2019 weder die Bakterielle Ringfäule noch die Schleimkrankheit der Kartoffel in Kartoffelproben lebensfähig nachgewiesen wurden. Eine vollständige Ausrottung der beiden Erreger, die jetzt beide schon mehr als 20 Jahre bekämpft werden, wird wahrscheinlich nie gelingen. Im Jahr 2019 wurden in Bayern insgesamt 1953 Kartoffelproben mit 200 Knollen untersucht. Davon waren 1551 Proben von in Bayern produziertem Pflanzgut und Züchtungsmaterial und 101 Proben von ausländischem nach Bayern zugeführtem Basispflanzgut. Von den restlichen 301 Proben, welche von Konsumkartoffelpartien gezogen wurden, wurden 29 für den Export und der Rest zu Kontrollzwecken untersucht.