Umweltgerechter Pflanzenbau und Pflanzenschutz in Haus und Garten
Apfel (Obstgarten - Kernobst)

Apfel mit Apfelschorf. Die ab Spätsommer erscheinenden Flecken auf der Frucht bleiben kleiner (Spätschorf).

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Meiden Sie schattige Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Baumkronen müssen genügend ausgelichtet werden, damit sich dort die Feuchtigkeit nicht zu lange hält. Meiden Sie empfindliche Sorten wie z.B. 'Golden Delicious', 'Elstar', 'Jonagold', 'Gloster' und 'Glockenapfel'.
  • Bevorzugen Sie schorfresistente Sorten wie 'Topaz', 'Rubinola', 'Rebella', 'Resi', 'Retina', 'Rewena', 'Gerlinde', 'Ahra', 'Florina' bzw.
  • Schorftolerante Sorten wie 'Piros', 'Discovery', 'Pilot', 'Delbard Jubilé'.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Lassen Sie Herbstlaub nicht auf dem Boden liegen (spätestens Anfang März entfernen, Überwinterungsbrücken!).
  • Anwendung von Fungiziden ist im Hausgarten oft problematisch, da der richtige Bekämpfungszeitpunkt nicht erfasst werden kann.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Brennessel-, Algenbrühe. Wirksamkeit durch die amtliche Mittelprüfung nicht bestätigt!

Schadbild Apfelmehltau an Apfelbaumzweig

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Milde Winter bzw. große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bei hoher Luftfeuchtigkeit fördern den Befall.
  • Anfällige Sorten sind: 'Jonathan', 'Idared', 'Cox Orange', 'Weißer Klarapfel', 'Gala', 'Goldparmäne'
  • Weniger anfällig sind: 'Berlepsch', 'Dülmener Rosenapfel', 'Alkmene', 'Discovery', 'James Grieve', RE-Sorten, 'Danziger Kantapfel'

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Ganzjährig die befallenen Triebspitzen mit den vertrockneten Knospen und den bepuderten Blättern großzügig bis ins gesunde Holz hinein zurückschneiden. Abfall sicherheitshalber sammeln und kompostieren.
  • Chemische Maßnahmen im Hausgarten sind nicht sinnvoll.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Schachtelhalmbrühe, Wirksamkeit durch die amtliche Mittelprüfung nicht bestätigt!

Vom Obstbaumkrebs befallene Astpartie

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Bauen Sie keine anfälligen Sorten auf nasskalten Böden mit Staunässegefahr an und meiden Sie Schattenlagen. Reduzieren Sie die Stickstoffdüngung auf ein Minimum und führen Sie einen fachgerechten Obstbaumschnitt durch, lassen Sie keine "Zapfen" stehen!
  • Anfällige Sorten sind 'Elstar', 'Gala', 'Gloster', 'Cox Orange', 'Idared', 'Ontario', 'Berlepsch', 'Golden Delicious', 'James Grieve' und 'Klarapfel'.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Befallene Rindenpartien großzügig bis ins gesunde Holz hinein zurück- bzw. Krebswunden restlos ausschneiden, d.h. das braun gewordene Holz entfernen. Führen Sie Schnittmaßnahmen möglichst im Sommer durch.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Wasserglas-, Schachtelhalm/Lehmbrühe. Wirksamkeit durch die amtliche Mittelprüfung nicht bestätigt!

Feuerbrand am Apfelbaum

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Feuerbrandwirtspflanzen sind alle apfelfrüchtigen Zier- und Wildsträucher, vor allem Weiß- und Rotdorn, Eberesche, großblättrige Felsenmispel-Arten, Quitte und Birne.
  • Anfällige Sorten sind 'Jonagold', 'James Grieve', 'Berlepsch', 'Cox Orange', 'Jonathan', 'Klarapfel' und 'Gloster'.
  • Widerstandsfähige Apfelsorten sind 'Remo', 'Rewena' und weitere Re-Sorten.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Verdächtige oder befallene Pflanzen und Pflanzenteile sobald wie möglich großzügig bis ins gesunde Holz hinein zurückschneiden und möglichst sofort entsorgen. Desifizieren Sie die Schnittwerkzeuge.
  • Die Umgebung von befallenen Pflanzen muss nach weiteren Überträgern abgesucht und wiederholt auf Befall kontrolliert werden.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Keine bekannt

Apfel am Baum mit Fraßloch des Apfelwicklers

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Es sind keine geeigneten pflanzenbaulichen Maßnahmen zur vorbeugenden Abwehr bekannt.
  • Der Einsatz von "Fanggürteln" (Wellpapperinge um den Stamm herum befestigt) hat keine ausreichende Wegfangwirkung, da es für die Räupchen viele andere Verpuppungsplätze gibt.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Befallene Früchte im Juni/Juli absammeln und entsorgen (erste Generation), um einen Neubefall im August (zweite Generation) zu reduzieren. Fallobst ist oft nicht mehr "bewohnt"!
  • Lockstoff- (Pheromon-) Fallen dienen nur zur Überwachung der Aktivitäten des Schädlings - nicht zur Bekämpfung! Der Einsatz von chemischen Präparaten im Hausgarten scheitert i.d.R. an der Ermittlung des Eiablagetermins.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Schlupfwespen-Einsatz (Trichogramma): Der Einsatz von Nützlingen z.B. Schlupfwespen muss erst noch weiter in der Praxis getestet werden, da bisherige Erfahrungen nicht immer positiv waren.

Schildläuse an Apfelbaumzweig

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Lichten Sie die Baumkronen gründlich aus.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Bürsten Sie befallene Astpartien ab.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Keine bekannt

Schadbild der Apfel-Blattläuse an Apfelbaumzweig

Foto: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Sowohl Stickstoffmangel als auch Überdüngung fördern den Blattlausbefall.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Vorbeugend: Regelmäßige Kontrollen der Blättchen und das Zerdrücken der "Blattlausstammmütter" ab Austrieb reduziert die Befallsgefahr im Mai und erhöht die Effektivität der zahlreichen natürlichen Blattlausfeinde.
  • Bei akutem Befall hilft das Abspülen der Blattlauskolonien mit einem scharfen Wasserstrahl.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Keine bekannt

Blutlaus-Gespinst am Baum

Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Führen Sie Schnittmaßnahmen fachgerecht aus, lassen Sie z.B. keine "Zapfen" stehen. Führen Sie keinen starken Rückschnitt durch und reduzieren Sie die Stickstoffgaben.
  • Besonders anfällige Sorten sind 'Cox Orange', 'Boskoop', 'James Grieve' und 'Goldparmäne'

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Schrubben Sie befallene Rindenpartien mit einer Stahlbürste gründlich ab und entfernen Sie Stamm-, Wurzel- und Stockausschläge.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Keine bekannt

Frostspannerraupe auf Blatt

Foto: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Kontrollieren Sie in Befallsgebieten ab Austrieb auf Raupen.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Legen Sie ab Oktober Leimringe dicht an die Stämme und um den Baumpfosten (!) an und entfernen Sie diese spätestens im März.
  • Setzen Sie im Frühjahr bei Temperaturen über 15°C Bacillus thuringiensis-Präparate gegen Raupen ein.

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Keine bekannt

Raupe auf Blatt

Foto: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)

Pflanzenbauliche Maßnahmen (z.B. Standort, Düngung, Sorte)

  • Kontrollieren Sie Bäume und Sträucher wiederholt.

Direkte, mechanische, biologische und andere bewährte Bekämpfungsmaßnahmen

  • Raupen bzw. ihre Nester oder Gespinste müssen ausgeschnitten und vernichtet werden.
  • Spritzen Sie Bacillus thuringiensis-Präparate, solange die Raupen nicht eingesponnen sind.
  • Bacillus thuringiensis-Präparate sind nur bei frisch geschlüpften Raupen und warmer Witterung über 15° C sinnvoll!

Abwehrmaßnahmen mit nicht gesicherter Wirkung

  • Keine bekannt