Ergebnisse des langjährigen bayernweiten Monitorings auf Verzwergungsviren bei Getreide

Durch Virusbefall verzwergte Getreidepflanze
Unser langjähriges bayernweites Monitoring auf Verzwergungsviren ist ein aktiver Beitrag zum Insekten- und Umweltschutz. Es ist zudem Hilfestellung für den Landwirt. Das Monitoring wird am Institut für Pflanzenschutz der LfL in enger Kooperation mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) bereits seit Jahren im Ausfallgetreide durchgeführt.
Das Monitoring liefert aktuelle Aussagen zum regionalen Auftreten der Verzwergungsviren, ist aktuelle Entscheidungshilfe bei möglicherweise notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen, hilft unnötige Insektizidapplikationen zu vermeiden und unsere Insekten und Umwelt zu schonen. Das Befallsgeschehen variiert von Jahr zu Jahr. Die Auswirkungen eines Jahrs mit massivem Virusauskommen können noch Jahre später spürbar sein - wie uns der Jahrhundertsommer 2003 lehrte.
Zunehmende Gefahr durch Verzwergungsviren - auch ein Resultat des Klimawandels?

Erwachsene Blattläuse und Jugendstadien auf einem Getreideblatt
Virusnachweis
Für den Virusnachweis werden in unserem Monitoring Einzelpflanzen getestet. Diese Vorgehensweise ermöglicht Aussagen zur Befallshäufigkeit auf einen Schlag und ist deshalb der Testung von Sammelproben vorzuziehen.
Der Virusnachweis erfolgt serologisch mit dem ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) unter Verwendung spezifischer Antikörper. Die verschiedenen Antikörper erlauben eine Differenzierung von BYDV-MAV, BYDV-PAV und BYDV-RPV (=CYDV). Eine Unterscheidung zwischen WDV und BDV ist mit dem ELISA nicht möglich.
Monitoring im Ausfallgetreide 2021
Auch im Herbst 2021 wurde an der LfL ein Monitoring auf Verzwergungsviren im Ausfallgetreide in enger Kooperation mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) durchgeführt. Damit unterstützen wir die Landwirte und zeigen, wo aktuell mit Virusproblemen zu rechnen ist und wo möglicherweise Bekämpfungsmaßnahmen notwendig sein könnten. Für Bekämpfungsmaßnahmen sind aber in jedem Fall durch den Landwirt Kontrollen des Bestandes auf Blattläuse unerlässlich. Die Blattlausauszählungen sind ab dem Zwei- bis Drei-Blatt-Stadium an mindestens 50 Pflanzen durchzuführen, am besten an einem sonnigen Nachmittag. Bekämpfungsmaßnahmen müssen stets Schadschwellen-orientiert erfolgen. Als Bekämpfungsschwellen gelten: Blattlausbefall an 20 % der Pflanzen (Läuse an jeder fünften Getreidepflanze), bei Frühsaaten (= Auflauf bis ca. 25. September): Blattlausbefall an 10 % der Pflanzen (Läuse an jeder zehnten Getreidepflanze). Es dürfen nur zugelassene Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden unter Beachtung aller Auflagen. Zur Bekämpfung von Zikaden sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen.
Laut Angaben des DWD (Deutscher Wetterdienst) war es in Bayern im Winter 2020/2021 mit knapp 0,8 °C gegenüber dem langjährigen Mittel (-1,0 °C) zwar immer noch zu warm, aber Bayern war die kälteste Region Deutschlands. Der Sommer 2021 war der regenreichste Sommer in Deutschland seit zehn Jahren. Auch wenn es sich vielerorts nicht so anfühlte: Die Monate Juni, Juli und August waren insgesamt deutlich zu warm und durchschnittlich sonnig . Mit 17,6 °C (gegenüber dem langjährigem Mittel 15,8 °C) war der Freistaat Bayern allerdings das zweitkühlste und mit gut 415 l/m² (314 l/m²) das mit Abstand niederschlagsreichste Bundesland (Quelle: DWD). Betrachtet man die klimatischen Verhältnisse insgesamt, so waren diese 2021 für Verzwergungsviren nicht förderlich, da die virusübertragenden Blattläuse und Zikaden durch die häufigen und andauernden Niederschläge nicht begünstigt wurden.

Getreideblätter im Homogenisationsbeutel
Ergebnisse des bayernweiten Monitorings im Ausfallgetreide – Herbst 2021

Verzwergungsviren im Ausfallgetreide 2021

Befall mit Verzwergungsviren im Ausfallgetreide in den Jahren 2019 bis 2021

Befallshäufigkeiten mit Verzwergungsviren in den bayerischen Regierungsbezirken
Allgemeine Hinweise
- Weizenverzwergungsvirus (Wheat dwarf monogeminivirus, WDV)
- Ackerbauliche Hinweise zur Minderung der durch Verzwergungsviren verursachten Schäden
- Probenbegleitschein für Probeneinsendung im Rahmen des Verzwergungsvirus-Monitorings im Herbst
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- Probenbegleitschein für die Einsendung von Proben mit Verdacht auf Verzwergungsviren und Mosaikviren
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