Forschungs- und Innovationsprojekt
MOBIGAS - Mobilisierung des Biogaspotenzials von Wirtschaftsdüngern in Bayern: Optimale Standorte und Logistik für Biogas- und Biomethananlagen

Biomasse aus Ernte-Nebenprodukten und Wirtschaftsdünger bietet ein enormes Potenzial für Bayerns Energiewende. Die Grundlagen für dieses Projekt stammen aus dem Forschungsprojekt Technisches Biogaspotenzial Bayern, das das jährliche Potenzial aus Ernte-Nebenprodukten und Wirtschaftsdünger auf 587 Mio. m³ Biogas und 832 Mio. m³ Biomethan (CH₄) für Bayern beziffert hat. MOBIGAS zielt darauf ab, dieses Potenzial durch die Entwicklung optimaler Standorte und Logistikkonzepte zu mobilisieren und damit einen entscheidenden Beitrag zur regionalen Energieversorgung zu leisten. Ein weiterer Aspekt ist die Rückführung der bei der Vergärung entstehenden Gärreste zur Stabilisierung der Humusbilanz. Zudem wird erstmals das biogene CO₂, das im Biogasprozess entsteht, zur Methanisierung von grünem Wasserstoff im Erdgasnetz berücksichtigt.

Problemstellung

Ernte-Nebenprodukte und Wirtschaftsdünger stehen aktuell für die Biogasproduktion zur Verfügung, da sie nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Die wirtschaftliche Nutzung dieser Biomassen ist jedoch herausfordernd, bedingt durch geringe Energiedichte, fasernreiche Zusammensetzung und die flächige Verteilung der Biomasse in Bayern. Weitere Hürden sind die hohen Investitionskosten und rechtliche Auflagen.

Ziele

In diesem Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie das ungenutzte technische Potenzial von Wirtschaftsdüngern und Erntenebenprodukten mobilisiert werden kann. Dazu soll in einem ersten Schritt eine detaillierte Analyse erfolgen, an welchen Orten welche Biomassen in welcher Menge noch verfügbar sind. Gleichzeitig werden mögliche Standorte für neue Biogasanlagen definiert. In einem zweiten Schritt sollen unterschiedliche Nutzungskonzepte für die Biomassen definiert werden und es soll verglichen werden, welche Mengen mit welchem Konzept mobilisiert werden können. In einem dritten Schritt wird der Einfluss wesentlicher wirtschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen auf den Erfolg der einzelnen Konzepte untersucht und es werden daraus Empfehlungen für die künftige Gestaltung von Förder- und Anreizprogrammen abgeleitet.

Methode

Für die räumliche Analyse der verfügbaren Biomasse (Berücksichtigung von Biomasseproduktion und -verbrauch) wird auf vorhergehende Untersuchungen im Projekt Technisches Biogaspotenzial Bayern zurückgegriffen. Zusätzlich werden weitere räumliche Daten einbezogen (Katasterdaten, Daten der Übertragungsnetzbetreiber, Daten des Marktstammdatenregisters). Für die Definition potenzieller Standorte neuer Biogasanlagen werden wesentliche Kriterien in Abstimmung mit externen Fachleuten und dem Auftraggeber festgelegt.
Die zu untersuchenden Nutzungskonzepte sind Gülle-Kleinanlagen, die mit landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben verbunden sind, oder größere Biomethan-Aufbereitungsanlagen, auch mit der Option zur biologischen Methanisierung. Für beide Nutzungskonzepte werden durch Literaturrecherche und Interviews mit Experten relevante technische und ökonomische Kennzahlen erhoben.
Durch Integration der Daten zur Biomasse-Verfügbarkeit (Schritt 1), der techno-ökonomischen Kennzahlen und Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben kann ein repräsentatives Modell der Biogaserzeugung aus Wirtschaftsdüngern und Ernte-Nebenprodukten für Bayern erstellt werden. Durch Optimierung von Standorten und Logistik für neue Biogasanlagen soll ein möglichst großer Teil des technischen Biogaspotenzials genutzt werden. Mithilfe von Szenarien und Sensitivitätsanalysen kann zudem detailliert untersucht werden, wie sich die Veränderung von wichtigen ökonomischen Kennzahlen und rechtlichen Vorgaben auf die Mobilisierung des technischen Potenzials auswirkt. Dadurch kann ermittelt werden, wie unterschiedliche Rahmenbedingungen die Treibhausgasreduktion beeinflussen und welche Anreiz- und Förderprogramme eine Mobilisierung des technischen Potenzials unterstützen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse aus dem Projekt sollen im Dezember 2025 / Januar 2026 veröffentlicht werden.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Thomas Venus
Projektbearbeitung: Dr. Thomas Venus, Matthias Steindl
Laufzeit: 01.09.2024 bis 31.01.2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
Förderkennzeichen: BE/24/04