DigiMilch – Wirtschaftsdüngermanagement (DP I): Gülle im Fluss
Demonstrationsprojekt I
Wirtschaftsdünger können – bei bedarfsgerechter Ausbringung – wertvolle Mehrnährstoffdünger sein. Wird zu viel Wirtschaftsdünger aufgebracht, können erhöhte Nährstoffausträge auch zu einem Problem für Umwelt und Gewässer werden. Entscheidend ist daher, allen voran den Nährstoffgehalt des Wirtschaftsdüngers möglichst genau zu kennen. Sensoren ermöglichen es inzwischen, die Nährstoffgehalte von Wirtschaftsdüngern bereits während der Ausbringung in hoher Auflösung zu ermitteln. Im Experimentierfeld DigiMilch untersucht das Demonstrationsprojekt „Wirtschaftsdüngermanagement“ deshalb, welche Vorteile Sensoren zur Ermittlung von Nährstoffgehalten in Wirtschaftsdüngern wie z.B. NIRS am Güllefass bringen.
Nicht jede Gülle ist gleich
Die Nährstoffgehalte in flüssigen Wirtschaftsdüngern können in Abhängigkeit der Tierart oder Substratzusammensetzung einer Biogasanlage sowie vieler weiterer Parameter stark variieren. Um die Nährstoffe jedoch möglichst bedarfs- und umweltgerecht ausbringen zu können, ist die genaue Kenntnis über die Inhaltsstoffe und des tatsächlichen Massen- oder Volumenstrom im Wirtschaftsdünger während der Ausbringung unerlässlich. Für Landwirte ist das mit den bisher technischen Möglichkeiten in der Praxis eine schwer zu lösende Aufgabe. Allgemeine Tabellenwerte heranzuziehen, kann zu Fehleinschätzungen führen. Mögliche Folgen einer unzureichenden Kenntnis über Nährstoffgehalte im Wirtschaftsdünger können eine Unterversorgung der Pflanzen aber auch eine Überversorgung der Böden sein.
Nährstoffsensoren im Einsatz
Das Demonstrationsprojekt „Wirtschaftsdüngermanagement“ untersucht deshalb zunächst die Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) auf ihre Tauglichkeit für den Praxiseinsatz. Dazu misst der Sensor am Güllefass Parameter wie Stickstoff- (Ammonium- und Gesamtstickstoff), Phosphor- und Kaliumgehalt sowie den Trockensubstanzgehalt und den Massen- und Volumenstrom.
Sollte es im Praxiseinsatz auf dem Feld nun zu Problemen oder Defiziten in der Analytik kommen, werden diese aufgezeichnet. Im Gespräch mit dem Landwirt wird dargelegt, welche Hinderungsgründe es für ihn gibt, um das jeweilige System zu benutzen. Das Demonstrationsprojekt „Wirtschaftsdüngermanagement“ macht sich den breiteren Einsatz der bereits vorhandenen Technik in der Praxis zum Ziel. Außerdem soll die Vernetzung verschiedener Systeme der Hersteller beurteilt werden.
Manuel Boppel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: 08161 8640-7312