Netzwerk Fokus Tierwohl
Rückblick: Online-Seminar "Neue Nutztierverordnungen für Deckzentren und Abferkelbuchten – wie reagieren?", Mai 2021

Schweinekopf in weißem Rechteck

Die Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung betreffen die Gruppenhaltung der Sauen im Deckzentrum und die Umstellung auf Bewegungsbuchten im Abferkelbereich. Dr. Christina Jais von der Landesanstalt für Landwirtschaft zeigte in ihrem Vortrag verschiedene Buchtenformen, welche die Vorgaben umsetzen. Dabei wurden auch mögliche zukünftige Anforderungen berücksichtigt.

Zudem berichtete Johannes Scharl vom Impulsbetrieb Häringhof über Erfahrungen in seinem Betrieb.

Folgende Aspekte wurden angesprochen:

  • Um-, Neu- und Ersatzbau Deckzentrum und Abferkelbuchten
  • Bauliche Ausführungen
  • Bewegungsbuchten

Vorträge

Neue Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung - Beispiele zur Umsetzung im Deckzentrum und in der Abferkelbucht
Die Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung betreffen vor allem die Gruppenhaltung der Sauen im Deckzentrum und die Umstellung auf Bewegungsbuchten im Abferkelbereich.
In den Deckzentren wird eine Gruppenhaltung mit einem Flächenangebot > 5 m² pro Tier gefordert. Die Liegefläche muss mit einem Schlitzanteil von max. 15 % > 1,3 m² groß sein. Außerdem darf nur eine kurzeitige Fixierung zur Besamung erfolgen.
In der Veranstaltung wurden von Frau Dr. Jais, LfL, mehrere Varianten einer 3-Flächen-Bucht vorgestellt, die ein Flächenangebot von 5 m²/ Tier ermöglichen. Diese integrieren Fress-/ Besamungsstand (Breite 50- 65 cm; Länge 1,9 – 2,0 m), Laufgang und die Liegefläche (Länge 2,6- 2,0 m). Der Liegebereich kann gegenüber oder auch versetzt angeordnet werden.
Am Markt werden sehr unterschiedliche Typen an Bewegungsbuchten mit verschiedenen Abmessungen und Detaillösungen angeboten. Aufgrund bisher fehlender Empfehlungen besteht für Landwirte die Gefahr, im Hinblick auf Tiergerechtheit und Arbeitserledigung ungünstige Lösungen auszuwählen. Hier ist vor allem an die Auswirkungen auf die Ferkelverluste, den Arbeitszeitbedarf und die Stallbaukosten zu denken.
Die Maßempfehlungen unterscheiden sich je nach Buchtenstruktur. Es wurden gerade Buchten parallel oder mit dem Trog zu Wand mit einem offenen Ferkelnest mit 7,4 m² und einem geschlossenen Ferkelnest mit 8,0 m² vorgestellt. Für eine gerade Bucht mit Kopf zur Wand, mit Umlauf und einem offenes Ferkelnest wurden 7,4 m² und 8,1 m² empfohlen. Diagonale Buchten können auch mit 6,5 m² gut gestaltet werden.

Folgende Anforderungen sind hinsichtlich des Aufbaus einer Abferkelbucht zu erfüllen:

  • Ausreichend Platz für die Arbeitswege
  • Leichte Zugänglichkeit wichtiger Buchtenbereiche
  • Gute Übersichtlichkeit von Abteil und Bucht
  • Ausreichend Platz für Sau und Ferkelnest
  • Die Planung beginnt mit der Gestaltung und Anordnung der Buchtenbereiche (daraus ergeben sich dann Länge und Breite der Bucht) – nicht umgekehrt!
Auch im Abferkelbereich ist die 7. bzw 8. Änderung der Tierschutz-Nutztier-Vorordnung seit dem 09.02.2021 in Kraft getreten. Hier muss in den kommenden 12 Jahren ein Bauantrag gestellt werden oder die Aufgabe der Sauenhaltung angezeigt werden, sodass im September 2036 die Haltung säugender Sauen angepasst ist oder die Sauenhaltung aufgegeben wurde.
Erfahrungen aus der Praxis, Impulsbetrieb Häringhof
Im Anschluss stellte Johannes Scharl vom Häringhof seinen Ferkelerzeugerbetrieb und dessen stetige Entwicklung vor. Der Häringhof ist ein Impulsbetrieb aus dem Netzwerk Fokus Tierwohl.
Im Vortrag wurden besonders die Bewegungsbuchten im Abferkelstall und das Deckzentrum des Häringhofs betrachtet. Die Bewegungsbuchten entstanden durch Eigenkonstruktion. Sie wurden so konzipiert, dass der Kopf der Sau zum Gang ist, das Ferkelnest geschlossen ist und die Buchten je 6,7 m² aufweisen.
Im Deckzentrum stehen der Sau 4,2 m² zur Verfügung. Das Deckzentrum hat Selbstfangbuchten, Ebertüren und einen Auslauf auch als Arena.
Johannes Scharl gab Einblicke in seine praktische Arbeit, seine bisherigen Investitionen und in zukünftige Herausforderungen der Praxis.

Programm

  • 19:15 Uhr Einwahl in den Meeting-Raum möglich
  • 19:30 Uhr Begrüßung und Projektvorstellung Netzwerk Fokus Tierwohl - Katharina Burgmayr, Vanessa Peter, LfL
  • 19:40 Uhr Neue Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – Beispiele zur Umsetzung im Deckzentrum und in der Abferkelbucht, Dr. Christina Jais, LfL
  • 20:50 Uhr Erfahrungen aus der Praxis, Impulsbetrieb Häringhof, Johannes Scharl
  • 21:35 Uhr Fragen, Diskussion, Zusammenfassung und Abschluss - Katharina Burgmayr, Vanessa Peter, LfL

Ansprechpartner

Katharina Burgmayr
Tel.: 08161 8640-7375
E-Mail: katharina.burgmayr@lfl.bayern.de

Vanessa Peter
Tel.: 08161 8640-7374
E-Mail: vanessa.peter@lfl.bayern.de

Partner

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau-Rotthalmünster, Albert Bauer