Einfluss von Schutzkäfigen auf die Verluste durch Kormorane im Karpfenteich
Schutzkäfig in einem Karpfenteich
Kormorane richten große Schäden in bayerischen Karpfenteichwirtschaften an. Aufgrund der Größe von Karpfenteichen sind verschiedene Vergrämungsmaßnahmen (z. B. Bejagung), Überspannung mit Drähten oder Netzen sowie Einhausung nur schwer bzw. nicht durchführbar. Zahlreiche Beobachtungen belegen, dass Fische bei und nach einem Kormoraneinfall aktiv Schutz suchen. Ziel der Untersuchung ist es, eine Versteckmöglichkeit für Fische in Teichen einzubauen, die aus ökonomischer sowie arbeitswirtschaftlicher Sicht den Teichwirt möglichst wenig belastet und dabei die kormoranbedingten Fischverluste minimiert.
Versuchsanordnung
Zwei nebeneinander liegende Teiche der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft des Instituts für Fischerei (IFI) wurden seit 2005 jährlich in die Betrachtung aufgenommen. Die Teiche sind 0,5 ha (Teich 1) und 0,7 ha (Teich 2) groß und wurden jedes Jahr im Frühjahr mit einsömmerigen Karpfen (ca. 5000 Stück/ha) besetzt. Hinzu kamen in manchen Jahren Graskarpfen, Schleien oder Zander als Nebenfische. 2012 wurden zudem Schuppenkarpfen besetzt, da der Verdacht besteht, dass diese Art weniger von Kormoranverlusten betroffen ist.
Teich 1 blieb ohne Schutzkäfige. In Teich 2 wurden drei Schutzkäfige mit jeweils etwa 100 m² Grundfläche eingerichtet. An den Seiten wurde hierzu ein Drahtzaun verwendet, welcher üblicherweise als Forstschutzzaun eingesetzt wird. Die Maschenweiten waren hierbei abnehmend von 15 cm x 15 cm am Teichgrund, 10 cm x 15 cm im Mittelwasser und 5 cm x 15 cm an der Wasseroberfläche. Die verwendeten Maschenweiten ermöglichen die Passage von zweisömmerigen Karpfen, halten jedoch Kormorane zurück. Nach oben wurde der Käfig mit einem Netz mit einer Maschenöffnung von 10 cm x 10 cm kormoransicher gemacht. Damit die Karpfen den Käfig als attraktive Stelle kennen lernen, wurde ein Viertel der Grundfläche der Käfige mit einer schwarzen Schwimmfolie abgedunkelt und stets innerhalb des Käfigs gefüttert. Kormoranbeobachtungen konnten nur während der Routinearbeiten am Teich erfolgen. Das Auftreten von Kormoranen wurde zusätzlich durch die Arbeit des Kormoranbeauftragten dokumentiert. Bei den Abfischungen wurden die Stückverluste ermittelt sowie die Zahl der verletzten Fische erfasst.
Die Verluste waren in den Einzeljahren unterschiedlich hoch (siehe Grafik) und reichten beim Spiegelkarpfen in Teichen ohne Schutzkäfigen von 19 % bis 85% und in Teichen mit Schutzkäfigen von 23% bis 90%.
Bei Betrachtung der Verluste an Karpfen im Zeitraum von 2005 bis 2010 sind zusammenfassend in den Teichen mit Schutzkäfigen 42 % zu verzeichnen, im Gegensatz zu den Teichen ohne Schutzkäfige mit 56 %.
Die Verluste waren in beiden Varianten sehr hoch und überstiegen die sonst üblichen Verluste bei der Erzeugung von zweisömmerigen Karpfen von 20 % deutlich.
Die Werte der Jahre 2011und 2012 lassen wegen des geringen Wasserstandes bzw. hoher Verluste durch Grau- und Silberreiher keine eindeutigen Aussagen zu.
Bei Betrachtung der Verluste an Karpfen im Zeitraum von 2005 bis 2010 sind zusammenfassend in den Teichen mit Schutzkäfigen 42 % zu verzeichnen, im Gegensatz zu den Teichen ohne Schutzkäfige mit 56 %.
Die Verluste waren in beiden Varianten sehr hoch und überstiegen die sonst üblichen Verluste bei der Erzeugung von zweisömmerigen Karpfen von 20 % deutlich.
Ergebnisse
- Die Käfige konnten die hohen Verluste insgesamt im Durchschnitt um 25 % reduzieren.
- Trotz der verringerten Verluste in Teichen mit Schutzkäfigen sind die Verluste in einer Höhe, die die Erzeugung von zweisömmerigen Karpfen unrentabel machen
- Aus derzeitiger Sicht ist daher der Einbau von Schutzkäfigen mit einem Anteil der Käfigfläche von etwa 5% an der Teichfläche nicht ausreichend für eine ausreichende Schadensminderung.
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