Forschungs- und Innovationsprojekt
Verwendung von Ölpresskuchen in Fischfuttermitteln

Das Bild zeigt kleine braun Teile von einem Ölpresskuchen.

Futtermittel mit Presskuchen

Einsatz von Ölpresskuchen für die Herstellung qualitativer hochwertiger Futtermittel zur Aufzucht von Forellen – Optimierung bis zur Marktreife (ÖRüFiMarkt)

Die Aquakultur ist seit Jahrzehnten der am schnellsten wachsende Zweig der Tierproduktion. Damit einhergehend steigt auch ihr Bedarf an Futtermitteln stetig. Dagegen stagniert die Verfügbarkeit von Fischmehl für die Futtermittelproduktion seit Jahrzehnten. Daher wird die Verwendung alternativer Proteinquellen seit Jahren geprüft.

Als vielversprechender Kandidat gelten Presskuchen aus heimischen Ölsaaten. Bei Ölpresskuchen handelt es sich um ein Koppelprodukt der Pflanzenölgewinnung durch Kaltpressung. Ölpresskuchen sind reich an natürlichen Proteinen, Fetten, sowie wichtigen Antioxidantien und essenziellen Aminosäuren. Allerdings enthält dieser auch unverdauliche Rohfasern, aversive Bitterstoffe und weitere antinutritive sekundäre Pflanzenstoffe. Erste Grundlagen zur Akzeptanz und Verdaulichkeit von Presskuchen bei Forellen, sowie des Einflusses auf die Wachstumsleistung wurden bereits am Institut für Fischerei in einem Vorläuferprojekt erforscht.

Einsatz von Ölpresskuchen für die Herstellung qualitativ hochwertiger Futtermittel zur nachhaltigen Aufzucht von Forellen

Das Projekt ÖRüFiMarkt ist eine Kooperation des Instituts für Fischerei mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising, Futtermittelherstellern und weiteren Partnern aus der Praxis. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Ziel

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines marktfähigen Forellenfuttermittels, bei dem ein wesentlicher Teil des Fischmehls durch Ölpresskuchen substituiert wird, ohne dass sich dies negativ auf seine diätetischen Eigenschaften auswirkt.

Die Untersuchungen werden auf drei Projektphasen aufgeteilt, welche sich mit unterschiedlichen Aspekten befassen:

  • Aromastudien: Verbesserung von Akzeptanz und Futteraufnahme durch Beimischung von Aromastoffen
  • Wachstumsstudien: Einfluss verschiedener Gehalte an Presskuchen aus biologisch angebauter Raps- und Sonnenblumensaat auf Wachstum, Produktqualität und Fischgesundheit
  • Praxisstudie: Übertragung der Ergebnisse in einen praxisrelevanten Maßstab

Methoden

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass eine partielle Substitution von Fischmehl durch Rapspresskuchen ohne Leistungseinbußen oder gesundheitliche Einschränkungen bei einem Anteil von 20 % möglich war. Auch die diätetischen Eigenschaften des Filets wurden nicht beeinträchtigt. Erst bei höheren Presskuchenanteilen traten Leistungseinbußen auf. Unter Praxisbedingungen konnte der Fischmehlanteil um 50 % reduziert werden (von 20 % auf 10 %) ohne dass es zu negativen Einflüssen auf Wachstumsleistung, Gesundheit oder Produktqualität kam. Die Filets der Forellen wiesen bei der Zusammensetzung der Makronährstoffe keine Unterschiede auf, auch verfügten sie über nahezu gleichbleibende Gehalte an essenziellen n-3-Fettsäuren. Die besten Ergebnisse bei der Substitution durch Ölpresskuchen wurden mit Faser abgereicherten Premium-Rapspresskuchen erreicht.
Ölpresskuchen fallen in großen Mengen an und können als regionales Produkt nachhaltiger eingesetzt werden. Lange Transportwege, wie beim Fischmehl üblich, können somit zumindest teilweise reduziert werden. Mit einem deutlich höheren Marktpreis für Fischmehl ist die Nutzung von Rapspresskuchen in Forellenfuttermitteln auch aus ökonomischer Sicht positiv zu bewerten. Somit stellt Rapspresskuchen ein ökologisch und ökonomisch überzeugendes Substitut für Fischmehl dar.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. R. Osen*, G. Schmidt
Projektmitarbeiter: J. M. Knust, A. Martin*
Finanzierung: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Laufzeit: 01.09.2016 - 30.09.2020
Förderkennzeichen: 28-RF-3IP.037
*Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV, Abteilung Verfahrensentwicklung pflanzliche Rohstoffe, Freising