Gesunde Fische im Bruthaus

Regenbogenforellensetzlinge im Bruthaus
Bei der Aufzucht von Salmoniden wirkt eine Vielzahl verschiedener Einflussfaktoren auf die Fischgesundheit. Dazu zählen einerseits der Einfluss von Viren, Bakterien, Pilzen und Parasiten. Andererseits existiert aber auch ein umfassender Komplex an umweltbedingten Faktoren, die durch die Ausstattung der Anlage, das Management, die Wasserqualität und die Fütterung beeinflusst werden. Beide Faktoren wirken auf die Fische und entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg des Betriebs. Dies gilt für alle Lebensstadien der Fische, besonders aber für die Reproduktion, Erbrütung und Anfütterung im Bruthaus.

Erregerbedingte Erkrankungen

Bei den Viruserkrankungen sind insbesondere die Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS), die Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) und die Infektiöse Pankreasnekrose (IPN) von hoher Relevanz. Alle drei Virosen können direkt von Fisch zu Fisch und indirekt über Gerätschaften oder Wasser übertragen werden. Bei der VHS und der IPN ist auch eine vertikale Übertragung möglich. Alle Virosen sind nicht therapierbar, können somit nur mit prophylaktischen Maßnahmen bekämpft werden. Bei den bakteriellen Erkrankungen sind vor allem Furunkulose, Kaltwasserkrankheit oder Brutsyndrom, Bakterielle Nierenerkrankung, BKD) und Rotmaulseuche für hohe Ausfallraten im Bruthaus verantwortlich. Auch bei den Bakterien erfolgt die Übertragung direkt und indirekt, teilweise auch vertikal.
Gegen bakterielle Erkrankungen können Antibiotika erfolgreich eingesetzt werden, jedoch wird der Einsatz zunehmend restriktiv gehandhabt. Auch kann eine Antibiotikabehandlung keinen dauerhaften Schutz bieten. Daneben bedrohen Parasiten die Gesundheit der Fische, insbesondere Wimperntierchen, parasitäre Copepoden, Hakensaugwürmer, sowie eine Reihe von sogenannten Schwächeparasiten. Für all diese Parasiten stehen heutzutage nur wenige geeignete und zugelassene Therapeutika zu Verfügung. Es zeigt sich, dass alle erregerbedingten Erkrankungen nur unzureichend therapierbar sind. Es ist daher entscheidend, Erregern mit prophylaktischen Maßnahmen den Übertritt ins Bruthaus zu verwehren. Dafür muss ein geeignetes Hygienemanagement für den Umgang mit den Laichtieren während der Reproduktion, das Personal und Equipment sowie das Wasser eingehalten werden.

Umweltbedingte Erkrankungen

Insbesondere die Wasserqualität ist ein wichtiger Faktor. Neben der Wassertemperatur sind der pH-Wert und der Sauerstoffgehalt an vorderster Stelle zu nennen. Doch auch die anderen Partialgase, elementarer Stickstoff und Kohlendioxid, sind wichtige Faktoren. Des Weiteren wirken die gelösten anorganischen Stickstoffverbindungen auf die Fische. Besonders Ammoniak (NH3) ist schon in sehr geringen Konzentrationen hochgiftig, aber auch hohe Ammonium-, Nitrit- und Nitratkonzentrationen belasten die Fische und beeinträchtigen die Kondition. Daneben kann eine nicht artgerechte Gestaltung der Aufzuchtumwelt zu Erkrankungen, sogenannten Technopathien, führen. Beckenform und -material, Strömungsverhältnisse, Bestandsdichten, Fütterungsautomatik oder auch das Keschermaterial und die -form können für das Auftreten von mechanischen Verletzungen verantwortlich sein.
In Zukunft wird es immer wichtiger werden, Erreger mithilfe wirkungsvoller prophylaktischer Maßnahmen aus dem Bruthaus fernzuhalten und umweltbedingte Erkrankungen durch eine optimierte Gestaltung der Haltungsumwelt und des Managements zu reduzieren.