Forellenfütterung
Forellenfütterung - bedarfsgerecht und gewässerschonend

Handfütterung von Forellen
Die bedarfsgerechte Verabreichung von Futtermitteln ist für die Fischgesundheit, aber auch für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes von ausschlaggebender Bedeutung. Fehler bei der Fütterung können auch zur Belastung des Teichwassers und des Ablaufwassers führen. Diese Informationen sollen dazu beitragen, erfolgreich zu produzieren und zugleich unsere Gewässer zu schonen.
Ökonomische Aspekte für eine bedarfsgerechte Forellenfütterung:
Bei der Erzeugung von Speiseforellen betragen die Ausgaben für Futtermittel in der Regel mehr als 50 % der gesamten variablen Kosten. Ein Kilogramm Fischzuwachs verursacht üblicherweise Futterkosten von 1,20 - 1,60 €. Dem optimierten Einsatz der Mischfuttermittel in der Forellenfütterung kommt daher eine sehr große wirtschaftliche Bedeutung zu.
Ökologische Aspekte für eine gewässerschonende Forellenfütterung:
Mit einer bedarfsgerechten Fütterung kann eine unnötige Gewässerbelastung verhindert werden. Dazu gehört der gezielte Einsatz umweltschonender Futtermittel (bester Futterquotient, geringer Eiweißgehalt, P-Gehalt < 1,0 %) und optimale Haltungsbedingungen (z. B. Sauerstoffgehalt > 7 mg/l). Futterverluste wegen Überfütterung und Abrieb sowie eine schlechte Futterverwertung sind zu vermeiden.

Allgemeines zur Forellenfütterung

Forellen werden in kühlem, sauberem und nährstoffarmem Wasser gehalten. Sie sind auf artgerechte Fütterung angewiesen. Die bedarfsgerechte Ernährung der Forellen wird ausschließlich über handelsübliche Trockenfuttermittel erreicht. Wichtigstes Ziel der Forellenteichwirtschaft ist die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel.

Zwei essfertige Forellen mit Gemüse auf einem Teller angerichtet

Fütterungsfehler

  • beeinträchtigen Fischgesundheit und Fleischqualität
  • erhöhen die Futterkosten
  • belasten unnötig das Wasser

Forellenfutter

Tipps zu Futterkauf und -lagerung
Kaufen Sie nur soviel Futter, wie innerhalb der Haltbarkeitsfrist verbraucht wird und lagern Sie das Futter kühl, trocken und nagersicher.

Auswahl der Futtersorte

  • Die Korngröße ist dem Fischwachstum anzupassen.
  • In Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt des Wassers wird Futter in unterschiedlichen Energiestufen eingesetzt.
  • Fischbrut und Laichfische benötigen spezielle Futtermittel.
  • Zur Erzeugung von Lachsforellen, werden mit Carotin (Provitamin A) angereicherte Futtermittel verwendet.

Fütterungstechnik

Tägliche Futtermenge

  • Die Fütterungsempfehlung des Herstellers nicht überschreiten.
  • Die tägliche Futtermenge richtet sich nach Futterart bzw. -qualität, Fischart, Fischgröße sowie Temperatur und Sauerstoffgehalt des Wassers.
  • Vor Transport und Schlachtung ist die Fütterung rechtzeitig (mindestens 2 Tage) einzustellen.

Fütterung

  • Die Beobachtung der Fische während der Fütterung ist besonders wichtig.
  • Optimal ist die Fütterung von Hand.
  • Eine breitwürfige Fütterung ist vorteilhaft.
  • Futterautomaten maximal mit der berechneten Tagesration beschicken.
  • Die Laufdauer der Futterautomaten beachten, damit nicht zu Unzeiten, z. B. bei Dunkelheit gefüttert wird.
  • Lieber weniger als zuviel füttern.
  • Die Fütterung am Abend oder vor Regengüssen birgt Risiken durch Sauerstoffmangel.

Füttern mit Köpfchen

Berechnung der Tagesration pro Teich:

Grafik der Formel

Beispiel: Tägliche Futtermenge pro Teich = 1.000 [Stk.] x 0,100 [kg] x 1,2 [%] x 1/100 = 1,2 kg Futter/Tag
* Die tägliche Futtermenge ist in kurzen Zeitabschnitten (z. B. 1 Mal pro Woche) dem Fischzuwachs anzupassen.
** Das Durchschnittsgewicht ist in bestimmten Abständen (z. B. 1 Mal pro Monat) durch Probefänge festzustellen.
Futter kostet Geld – es lohnt sich auf die Futterverwertung zu achten. Die Futterverwertung wird als Futterquotient (FQ) ausgedrückt.

Grafik der Formel

Beispiel: Futterquotient (FQ) = 100 [kg Futter] : 110 [kg Zuwachs] = 0,9
*** Der Fischzuwachs errechnet sich aus dem aktuellen Fischbestand abzüglich des Besatzgewichtes. Fischentnahmen und -verluste sind zu berücksichtigen.
  • Ziel der Fütterung ist ein möglichst kleiner FQ.
  • Je kleiner der FQ, desto besser wird das Futter in Wachstum umgesetzt und desto geringer ist die Wasserbelastung.
Bei 150 - 300 g schweren Regenbogenforellen ist bei Wasserwerten von 10 °C und 10 mg/l Sauerstoff mit einer täglichen Futterzuteilung von 1,0 % ein FQ von 1,0 erreichbar. Das heißt der tägliche Zuwachs liegt bei 1,0 % des Lebendgewichts.

Gewässerschutz

Eine gute Futterverwertung vermindert die Belastung des Gewässers.
  • Hochverdauliche Alleinfuttermittel mit angemessenem Eiweiß- und Phosphorgehalt (P < 1,0 %) verwenden.
  • Futterverluste vermeiden.
  • Beste Haltungsbedingungen sicherstellen.
  • Sauerstoffgehalt des Ablaufwassers > 7 mg/l als niedrigster Tageswert.
Belüfter zur Verbesserung des Sauerstoffgehalts im Teich
Absetz- und Filteranlagen zur Reinigung des Durchlaufwassers sind bei einem optimalen Fütterungsmanagement bis zu einem jährlichen Futtermittelverbrauch von 150 kg pro l/s Zulaufwasser (Intensitätsstufe I der Teichbauempfehlungen 2001) im Regelfall entbehrlich.

Haben Sie noch Fragen?

Neben den Mitarbeitern des Instituts für Fischerei beraten Sie vor Ort: