Attraktive Speisefische für Fischzüchter und Verbraucher
Saiblinge und Saiblingskreuzungen in der Forellenteichwirtschaft
Bachsaibling, Seesaibling und Namaycush (v. o. n. u.)
Die Gattung der Saiblinge spielt regional seit jeher eine beachtliche Rolle in der europäischen Binnenfischerei. Die heimischen Seesaiblinge sind in der Seenfischerei neben Renken sowohl bei Berufs- als auch bei Angelfischern von großem Interesse und als hochwertige und sehr wohlschmeckende Speisefische geschätzt.
Bedeutung und Aufzucht der Saiblingsproduktion
Die Aufzucht von Saiblingen unterscheidet sich nicht wesentlich von der Aufzucht von Regenbogenforellen was Fütterung, Haltung und Wasseranspruch anbelangt. Die Laichfischhaltung ist allerdings schwieriger, und es gibt höhere Erbrütungs- und Aufzuchtverluste. Dadurch sind auch die Eier und die Setzlinge teurer als bei Forellen. Saiblingssetzlinge gibt es in Bayern bei verschiedenen größeren Fischzuchtbetrieben. Der Verkaufserlös für lebende bzw. küchenfertige Saiblinge ist durchschnittlich um etwa 20-30 % höher als für Regenbogenforellen.
Bach- und Seesaibling
Deutsche Seesaiblinge (Salvelinus umbla/alpinus) stammen überwiegend aus der Seenfischerei, während Bachsaiblinge (Salvelinus fontinalis) fast ausschließlich als Nebenfische in der Forellenteichwirtschaft produziert werden. Erst um 1884 wurden diese in Europa zusammen mit Regenbogenforellen aus Nordamerika eingeführt. Bald darauf waren erste Kreuzungsversuche von See- und Bachsaiblingen zu sogenannten „Elsässer Saiblingen“ erfolgreich. Bei der Kreuzung verschiedener Saiblingsarten erhoffte man sich Heterosiseffekte, das heißt Nachkommen mit besserer Leistung gegenüber der durchschnittlichen Leistung der Elternteile.
Der Bachsaibling unterscheidet sich vom Seesaibling durch seine starke Marmorierung auf Rücken und Rückenflosse, weiß-schwarze Flossenränder an den paarigen Flossen sowie an der Afterflosse und eine tiefe Maulspalte, die bis weit hinters Auge reicht. Der Elsässer Saibling ist in seinem Erscheinungsbild stets intermediär, das heißt er hat von beiden Elternteilen etwas.
Versuche mit Bachsaiblingen, Seesaiblingen und Elsässer Saiblingen
In einem Versuch am Institut für Fischerei wurden Reinzuchtsaiblinge mit reziproken Kreuzungstieren verglichen. Reine Seesaiblinge hatten höhere Schlupfraten aber geringere Überlebensraten in der Vorstreckphase (0,1 – 1,0 g Lebendgewicht) durch Kannibalismus und bis zum Speisefisch durch Erkrankungen an der Furunkulose (Bakterielle Krankheit, hervorgerufen durch den Erreger Aeromonas salmonicida). In Wachstum und Futterverwertung waren Bachsaiblinge am besten. Nachteilig ist beim Bachsaibling jedoch die frühe Geschlechtsreife. Eine frühe Entwicklung der Geschlechtsorgane (Gonaden) wirkt sich in der Regel negativ auf Schlachtkörper- und Fleischqualität von Speisefischen aus, vor allem während der Laichzeit zwischen September und Dezember. Bezüglich Ausschlachtung, Filetausbeute und Fettgehalt zeigten Seesaiblinge die höchsten Werte (s. Tabelle), ebenso bei pH-Wert-Verlauf nach der Schlachtung sowie bei der Fleischfestigkeit. Die Fleischfärbung war dagegen bei Seesaiblingen am geringsten und bei Bachsaiblingen am stärksten ausgeprägt. Sensorische Unterschiede waren gering und nicht signifikant.
Insgesamt lässt sich sagen, dass reine Bachsaiblinge in Wachstumsleistungen und reine Seesaiblinge in Schlachtkörpermerkmalen Vorteile aufweisen. Die Elsässer Saiblinge sind in nahezu allen Kriterien intermediär. Der Durchschnitt der Kreuzungen ist eher etwas schlechter als der Durchschnitt der Reinzuchten. Die Unterschiede sind aber gering und sicherlich auch betriebsabhängig. Die Ergebnisse der Elsässer Saiblinge sind denen des mütterlichen Stammes meist ähnlicher als denen des väterlichen Stammes.
Bachsaibling | Elsässer Saibling | Elsässer Saibling | Seesaibling | |
---|---|---|---|---|
BS x BS ♀ x ♂ | BS x SS ♀ x ♂ | SS x BS ♀ x ♂ | SS x SS ♀ x ♂ | |
Angaben in % des Lebendgewichts | ||||
Ausschlachtung | 85,8 | 89,0 | 89,4 | 91,0 |
Filetausbeute (mit Haut) | 51,4 | 50,1 | 52,4 | 55,2 |
Angaben in % des Filetgewichts | ||||
Wasser | 71,5 | 72,5 | 72,0 | 71,5 |
Rohprotein | 20,0 | 19,5 | 19,5 | 19,5 |
Rohfett | 7,3 | 7,1 | 7,3 | 8,5 |
(BS: Bachsaibling, SS: Seesaibling)
Tigerforellen und Namaycush
Wichtig zu wissen
Seesaiblinge sind heimische Fische; Bachsaiblinge gelten wie Regenbogenforellen als heimisch, da schon vor langer Zeit eingebürgert. Diese Fische dürfen zur Hege von Gewässern ausgesetzt werden. Besatzmaßnahmen mit fremden Fischarten, wie Namaycush und Rödinge oder Kreuzungen, wie Elsässer Saiblinge oder Tigerforellen sind dagegen verboten (Verordnung zur Ausführung des Bayerischen Fischereigesetzes, AVBayFiG § 22 Abs. 4). Diese Fische dürfen nur in ablassbaren und abgesperrten Fischteichen, sogenannten "geschlossenen Gewässern", zum Zwecke der Fischzucht und -produktion gehalten werden.
Süßwasserfisch – gesund und lecker
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung beinhaltet mindestens ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Wir haben in unseren Gewässern eine enorme Auswahl an heimischen Süßwasserfischen, die in vielfältigster Weise schmackhaft zubereitet werden können. Bereits mit einer wöchentlichen Fischmahlzeit von z. B. 200 g Forellen- oder Saiblingsfilet wird der Bedarf an besonders hochwertigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren gedeckt. Mehr