Agrarmärkte 2016
Allgemeines 2016
Die Märkte für Agrarprodukte sind verschiedensten Einflüssen ausgesetzt, die über verschiedene Einzelmärkte hinweg von Bedeutung sind. Hierzu gehören sowohl politische Themen (z.B. globale Agrarmärkte, WTO, Wechselkurse, EU-Haushalt, EU- Agrar-und Qualitätspolitik) wie auch volkswirtschaftliche Themen (z.B. Verbrauchsentwicklung, Versorgungslage, Wertschöpfung, Erzeugerpreise, Verkaufserlöse, Strukturen der Land- und Ernährungswirtschaft, Qualitätssicherung).
Obwohl der Agrarsektor 38,5 % der Landfläche weltweit einnimmt, liegt der Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei lediglich 4%. In Industrieländern ist der Anteil wesentlich geringer (Deutschland 1 %; Großbritannien 0,6 %), während in Entwicklungsländern teilweise mehr als die Hälfte des Nationaleinkommens durch den Agrarbereich erzielt wird. Global wird die Anzahl der Agrarbetriebe auf 570 Millionen geschätzt. Mindestens 500 Mio. davon sind Familienbetriebe, wobei keine einheitliche Definition des Begriffs „Familienbetrieb“ besteht. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaften weniger als 2 Hektar Fläche. Die Agrarbetriebe beschäftigen neben 1 Mrd. Bauern 450 Mio. Landarbeiter/innen und bieten 2,6 Mrd. Menschen Unterhalt.
Um künftig die Weltbevölkerung zu ernähren, muss die weltweite Produktion von Nahrungs- und Futtermittel bis 2050 um 60 % zunehmen. In den letzten 50 Jahren hat sich die landwirtschaftliche Entwicklung fast verdreifacht, obwohl die bewirtschaftete Fläche lediglich um 12 % gewachsen ist. Dieses Wachstum war vor allem durch die Züchtung ertragreicher Sorten, die Verbesserung der Bewässerungssysteme und die Entwicklung von chemischen Pflanzenschutzmitteln möglich.
Lebenshaltungsausgaben im 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalt (einschließlich Verzehr in Kantinen und Gaststätten)
Besonders bei Produkten mit hoher Verarbeitungs- bzw. Veredelungstiefe wie Getreide, Milch und Fleisch ist der Anteil der Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben, d.h. der Anteil der Verbraucherausgaben, der beim Erzeuger ankommt, gering. Bei wenig verarbeiteten Produkten, wie beispielsweise Eiern, ist er dagegen höher. Im langjährigen Trend nimmt der Anteil der Erzeuger an den Verkaufspreisen durch die zunehmende Verarbeitung, die Einkaufsmacht des Handels und die Verschiebungen der Absatzwege seit Jahren kontinuierlich ab.
Innerhalb der letzten 60 Jahre sind die Einkommen der Gesamtbevölkerung wesentlich stärker gestiegen als die Ausgaben für die Ernährung. Der Anteil der Ausgaben für Lebens- und Genussmittel ging in der Bundesrepublik von über 50 % kurz nach dem Krieg kontinuierlich zurück und lag 2005 im Durchschnitt eines vier Personen Arbeitnehmerhaushalts nur noch bei 15,0 %. 2013 lag der Anteil bei 14,9 %.