14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 7. bis 10. März 2017 in Freising-Weihenstephan
Ökolandbau-Gipfeltreffen in Weihenstephan bringt mehr als 530 Experten aus 12 europäischen Ländern zusammen
Ökologischen Landbau weiterdenken: Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken
Unter dem Motto „Ökologischen Landbau weiterdenken: Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken“ jährte sich die Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau zum 14. Mal. Vom 7. bis zum 10. März 2017 trafen sich Vertreter aus Forschung, Praxis, Unternehmen und Verbänden in Freising am Campus Weihenstephan. Veranstalter waren die Technische Universität München, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und die Stiftung Ökologie & Landbau. Insgesamt besuchten mehr als 530 Wissenschaftler, , Berater, Bäuerinnen und Bauern aus zwölf europäischen Ländern die Tagung am „grünen Campus“ Weihenstephan.
Exkursionen, Vorträge und Workshops
An den vier Tagen fanden 10 Fachexkursionen, 140 Vorträge, rund 110 Posterpräsentationen sowie 24 Workshops statt.
Die Fachexkursionen zeigten den Teilnehmern die Vielfalt der Praxis des ökologischen Landbaus in Bayern in einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft. Vom Ökologischen Weinbau auf der fränkischen Weininsel bis zur biologisch-dynamischen Ziegen- und Milchviehhaltung am oberbayerischen Alpenrand (Fischbachau und Raubling) war eine breite Palette von typischen bayerischen Betriebsformen vertreten. Neben landwirtschaftlichen Praxisbetrieben waren auch renommierte Ökolebensmittelverarbeiter aus den Branchen Brauerei, Müllerei, Bäckerei und Fleisch- und Milchverarbeitung Teil des Exkursionsprogramms.
Der Dialog zwischen den Experten aus Wissenschaft, Praxis und Beratung stand im Mittelpunkt und umspannte Themen des ökologischen Landbaus aus Pflanzenbau, Pflanzenzüchtung, Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffmanagement, Landtechnik, Tierhaltung und Tiergesundheit bis hin zur Vermarktung und Verarbeitung von Öko-Lebenstmitteln. Die Förderung des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis wurde auch durch ein attraktives Exkursions- und Workshop-Programm unterstützt. Die mit über 100 Teilnehmern für eine Wissenschaftstagung sehr hohe Beteiligung aus Praxis und Beratung zeigte, dass dieses Angebot gut angenommen wurde.
Podiumsvorträge und Eröffnungsrede
Zoombild vorhanden
Staatsminister Helmut Brunner, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (rechts), Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen, TU München, Lehrstuhl für Ökologischen Landbau (Mitte), Dr. Klaus Wiesinger, Kompetenzzentrum Ökolandbau der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (links)
Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sprach in seiner Eröffnungsrede vom BioRegio-Land Bayern. Mehr als ein Drittel der deutschen Bio-Betriebe wirtschafte in Bayern. Dafür brauche es die angewandte Forschung als Wegweiser und Wegbegleiter für die Praxis, so der Minister.
Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen, Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der TUM stellte die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt.
Dr. Annette Freibauer, Leiterin des LfL -Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz stellte in ihrem Eingangsvortrag die aktuellen Schwerpunkte des an ihrem Institut angesiedelten Kompetenzzentrums Ökolandbau an der LfL vor. Es wurde 2013 eingerichtet und steht unter der Leitung von Dr. Klaus Wiesinger. Die LfL legt den Fokus in ihren Versuchen auf praxisreife Lösungen. Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler, seit 2016 Professorin für Tierproduktionssysteme in der ökologischen Landwirtschaft an der Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft der HSWT, ging in ihrem Plenarvortrag auf aktuelle Herausforderungen der Tierhaltung ein. Diese, und hier ganz besonders die ökologische Tierhaltung, sei beim Verbraucher sehr emotional besetzt. Hier hier gelte es das Vertrauen zu rechtfertigen. Mehr Tierwohl, vielleicht auch mit robusten Rassen oder Zuchtlinien müsse immer auch gesunde Tiere im Fokus haben.
Zum Abschluss der Tagung dankte Prof. Gerhard Bellof im Namen der Veranstalter den Förderern und dem „harten Kern“ des Organisationsteams, Sebastian Wolfrum und Dr. Hans Jürgen Reents (TUM), Prof. Hauke Heuwinkel (HSWT) und Dr. Klaus Wiesinger (LfL) und bat diese zusammen mit dem erweiterten Organisationsteam auf die Bühne: Brigitte Wadenstorfer, Miriam Ostermaier, Thomas Sadler, Sabine Obermeier (LfL), Prof. Klaus-Peter Wilbois, Ludwig Gangkofer (HSWT) und Johannes Augustin (Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL)).
Der bekannte Münchner Philosoph und Hochschullehrer Professor Julian Nida-Rümelin weitete zum Abschluss der Tagung in seinem Exkurs über Ethik und Ernährung den Blick der Teilnehmer über die Naturwissenschaften hinaus. Er gab damit den Teilnehmern vielfältige Anregungen mit nach Hause, auch in Zukunft ökologischen Landbau weiterzudenken.
Standort und Tagung
Der „Grüne Campus“ Weihenstephan erwies sich als idealer Standort für die Tagung. Hier forschen und lehren die drei am Campus ansässigen Veranstalter seit über 20 Jahren zum ökologischen Landbau.
Die renommierte Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau findet im Abstand von zwei Jahren jeweils an einem anderen Agrarforschungsstandort Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz statt. Einzigartig ist, dass hier alle Disziplinen der Agrar- und Ernährungsforschung in einer Tagung zusammentreffen, was den ganzheitlichen Ansatz der Ökolandbau-Forschung unterstreicht.. 2019 wird die Wissenschaftstagung an der Universität Kassel stattfinden, verkündete Dr. Uli Zerger, geschäftsführender Vorstand der SÖL und Schirmherr der Tagung, in seinem Schlusswort in Freising.
Die Tagung wurde gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags und durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.