Einfluss des Fischotters auf Fischwirtschaft und Artenvielfalt

Ein Moorfrosch-Pärchen bei Paarung.

Foto: Peter Fliegl

Der Fischotter (Lutra lutra) konnte sich in den letzten Jahren wieder großflächig in Bayern etablieren. Mittlerweile ist er in vielen Gebieten der Landesfläche flächendeckend anwesend. Überwiegend einzelgängerisch und heimlich lebend, lässt dieser große Vertreter der Marderartigen noch viele Fragen offen. So zum Beispiel in Bezug auf die Fortpflanzung sowie mögliche intraspezifische Wechselwirkungen mit anderen, teils seltenen Wildarten wie zum Beispiel dem Moorfrosch. Auch im Hinblick auf die Auswirkungen von Fischotter­abwehr­zäunen auf andere Wildarten besteht noch Forschungs­bedarf.

Ziel

Seine Vorliebe für Fisch zeigt sich vor allem in starken wirtschaftlichen Schäden, die der Fischotter in der traditionellen Teichwirtschaft anrichten kann. Im Rahmen des bayernweiten Fischottermanagementplans werden diese Schäden finanziell ausgeglichen. Eine weitere Säule zur Entlastung der Teichwirte ermöglicht unter bestimmten Voraussetzungen die Errichtung eines stabilen Fischotterabwehrzaunes zum Schutz des Fischbesatzes. Aufgrund der von Experten erarbeiteten baulichen Ausführung dieser Zäune kann ein negativer Einfluss auf viele weitere vom Zaunbau betroffene Tierarten bereits ausgeschlossen werden. Für einige ausgewählte Arten besteht jedoch aufgrund der Baueigenschaften noch Klärungsbedarf hinsichtlich der Auswirkungen des Aufbaus großflächiger Abwehrzäune. Dieses fehlende Wissen über mögliche negative Wirkungen auf einzelne Arten sowie im Gesamten auf die Biodiversität erschwert zum derzeitigen Zeitpunkt die Errichtung von Zäunen gegen den Fischotter. An dieser Stelle ist es dringend notwendig, den langwierigen Genehmigungsprozess zu vereinfachen, um geschädigten Teichwirten eine wirksame Maßnahme zum Schutze ihrer Fischbestände an die Hand zu geben. Die in diesem Projekt erarbeiteten Grundlagen sollen den Erhalt des berechtigten Nutzungsanspruches der Teichwirtschaft bei gleichzeitigem Erhalt der Toleranz gegenüber dem Fischotter gewährleisten.
Im Rahmen der Laufzeit sollen daher folgende Projektziele erreicht bzw. folgende Fragen beantwortet werden:
  1. Welche Aussagen können zum Einfluss des Fischotters auf andere, teils bereits bedrohte Tierarten getroffen werden? Existieren Konflikte mit anderen Schutzgütern, welche die Entnahme von Fischottern rechtfertigen würden?
  2. Welche Auswirkungen hat die praxistaugliche Umsetzung großflächiger stabiler Fischotterabwehrzäune auf die Entwicklung von Vogelarten, die innerhalb gezäunter Teichanlagen leben? Stellen stabile Abwehrzäune Barrieren für Amphibien dar?
  3. Welche Fortpflanzungsphänologie zeigt der bayerische Fischotter?

Methoden

Fester Zaun zur Abwehr von Fischottern.Zoombild vorhanden

Foto: Juliane Warger

In einem ersten Schritt wird untersucht, welche Grundlagendaten zur Bestandsentwicklung verschiedener durch den Fischotter gefährdeter Arten vorliegen und wie diese genutzt werden können, um die Auswirkungen des Fischotters auf die Biodiversität verifizieren zu können. In einem weiteren Schritt soll die Errichtung von Fischotterabwehrzäunen begleitet werden. Hierbei soll vor allem der Einfluss des Zaunes auf Wasservögel sowie Vögel mit Bezug zum Wasserkörper im Fokus stehen. Letztlich soll ebenfalls untersucht werden, ob der Fischotter einen zeitlichen Fortpflanzungsschwerpunkt in Bayern zeigt. Neben des fortgeführten Fischotter-Monitorings findet dabei unter anderem auch die Auswertung gewonnener Bilddaten aus Wildtierkameras Anwendung.

Ergebnisse

Frosch vor einer bewirtschafteten TeichanlageZoombild vorhanden

Foto: Juliane Warger

Die im Projekt gewonnenen Ergebnisse sollen Aussagen über den Einfluss des Fischotters auf die heimischen Wasservögel und Fische ermöglichen. Gleichzeitig soll mittels der erhaltenen Erkenntnisse über die möglichen Auswirkungen errichteter Fischotterabwehrzäune auf die Artenvielfalt eine Handreichung für Genehmigungs­behörden erarbeitet werden, welche die rechtlichen Hürden beim Zaunbau auch in Schutzgebieten weitmöglichst minimieren soll. Die Bestimmung eines potenziellen zeitlichen Fortpflanzungs­schwerpunktes wird im Rahmen der Fischotterentnahme als vierte Säule des Fischotter­management­plans Eingang finden.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Christian Wagner
Projektbearbeitung: Juliane Warger
Laufzeit: 01.08.2023 bis 31.12.2025
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Förderkennzeichen/Fördernummer: Maßnahmen im Bereich Wildtiermanagement
StMELF-Projekt-Suche: Fischotter, Wildtiermanagement, Artenvielfalt, Lutra lutra, Teichwirtschaft