Bestäuberfreundliche Agrarlandschaften – derzeitige Situation und Entwicklungspotenziale (FarmerBeeWild)

In dem dreijährigen Forschungsprojekt der LfL in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg, der Bioland Beratung GmbH (BBG) und dem Bioland Erzeugerring Bayern e.V. wird die Bestäuberfreundlichkeit der bayerischen Agrarlandschaft evaluiert und darauf aufbauend werden konkrete Handlungsempfehlungen für biodiversitätsfördernde Maßnahmen erarbeitet. Das Projekt ist aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für die Jahre 2022 bis 2024 finanziert und soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Agrarregionen für bestäubende Insekten nachhaltig attraktiv zu gestalten.

Ziel

Ziel dieses Projektes ist es, die derzeitige Bestäubersituation der Agrarlandschaften Bayerns zu erfassen, den Erfolg bestehender biodiversitätsrelevanter Bewirtschaftungsformen hinsichtlich Förderung von Wildbienen und der Bestäubungsleistung zu bewerten. Daraus werden Empfehlungen abgeleitet, mit welchen praktikablen Maßnahmen Agrarlandschaften zukünftig im räumlichen und zeitlichen Kontext bienenfreundlicher gestaltet werden können. Besonderer Fokus soll dabei auf den Wechselwirkungen einzelner Maßnahmen, den Effekten auf Landschaftsebene und dem zeitlichen Verlauf liegen. Die Erkenntnisse münden dann direkt in fachliche Empfehlungen, die realistisch umsetzbar sind.
Erfahren Sie mehr zu dem Projekt FarmerBeeWild im folgenden Podcast:

Beenovation Podcast, Folge 5: Biodiversität fördern Externer Link

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FarmerBeeWild – Bestäuberfreundliche Agrarlandschaften
Volltextalternative
Der Film stellt das Projekt FarmerBeeWild vor, das in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Universität Würzburg und dem Anbauverband Bioland durchgeführt wird. Es sollen bisherige Biodiversitätsmaßnahmen zur Förderung von Wildbienen und der Bestäubungsleistung bewertet werden. Zu sehen sind Prof. Dr. Andrea Holzschuh und Denise Bertleff (Universität Würzburg), die den Projektinhalt und dessen Ziel genauer vorstellen. Sabine Birnbeck (LfL) erläutert die Anlegung von Sandnisthügeln, um mehr über bodennistenden Bienenarten herauszufinden. Außerdem erarbeiten Janosch Fiedler und Simon Siegel von Bioland gemeinsam mit Landwirten praktikable Lösungen - aufbauend auf den Forschungsergebnissen – um diese in der Praxis umzusetzen.

Methode

Eine Feldstudie in zwei Modellregionen (Nord- und Südbayern) mit ca. 180 Flächen in 29 Landschaftsausschnitten dient der Untersuchung der Effekte und Wechselwirkungen von folgenden Biodiversitätsmaßnahmen (BM) auf Landschaftsebene:
  • Ökologische Bewirtschaftung
  • Anbau blühender Kulturpanzen (Massentrachten)
  • Erhaltung und Förderung mehrjähriger, naturnaher Flächen
Dazu werden je Landschaftsausschnitt Wildbienen und z.T. auch Schwebfliegen auf mehreren Flächentypen erfasst, die sich in ihrer Eignung als Nahrungs- und Nisthabitat unterscheiden. Die Erfassung der Bestäuberfauna erfolgt dabei mittels Schilfnisthilfen, Farbschalen und / oder über Transektgänge. Zusätzlich wird das Blütenangebot und der Krautdruck auf ausgewählten Messflächen ermittelt. Die Landschaftsausschnitte befinden sich zum Teil im trocken-warmen nördlichen Bayern und zum anderen Teil im feuchteren, kühleren südlichen Bayern (Freising-Augsburg). Das ermöglicht die Betrachtung der Unterschiede zwischen den klimatisch und standörtlich verschiedenen Regionen.
Parallel dazu werden in einer zweiten Feldstudie potenzielle Nisthabitate für bodennistende Wildbienen in der Kulturlandschaft untersucht. Dabei wird in 24 Landschaftsausschnitten ein Bodennistversuch, bestehend aus einem drei Quadratmeter großen Sandnisthügel und einer Rohbodenfläche, angelegt. Zusätzlich zu diesen neu geschaffenen Strukturen werden mehrjährige Kleegrasflächen und Heckenstrukturen auf Besiedelung durch bodennistende Bienen untersucht.
Um über die Modellregionen hinaus Aussagen für ganze Landschaften treffen zu können, soll die Bestäuberfreundlichkeit mithilfe des InVEST Crop Pollination Tools (Natural Capital Project, Stanford University) modelliert werden . Dazu werden anhand einer Expertenbefragung und Literaturauswertung Kulturarten und Strukturelemente für unterschiedliche Wildbienengilden einer Attraktivitätsklasse in Bezug auf Nisthabitat und Nahrungsangebot zugeordnet. Mithilfe der Bewirtschaftungsdaten der vorangegangenen fünf Jahre können Landschaften im zeitlichen Verlauf bezüglich ihrer Bestäuberattraktivität modelliert werden. Aufbauend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen werden in Abstimmung mit praktizierenden Landwirten und unter Einbeziehung agrarökonomischer Daten auf Landschafts- und lokaler Ebene Optimalszenarien und praktikable Lösungen erarbeitet.

InVEST Crop Pollination Tool – Natural Capital Project, Stanford University Externer Link

Ergebnisse

Die Zusammenführung aller gewonnenen Erkenntnisse aus dem Projekt ermöglicht es, Gebiete mit besonderem Handlungsbedarf zu identifizieren und über konkrete biodiversitätsfördernde Maßnahmenempfehlungen bayerische Agrarregionen bestäuberfreundlicher zu gestalten. Die Ergebnisse münden in einer wissenschaftlichen Tagung und werden über Multiplikatoren in die Fläche gebracht. Ein umfassender Praxisratgeber, der die biodiversitätsfördernden Maßnahmen mit ihrem Potenzial darstellt, dient dem Wissenstransfer am Ende des Projekts.

Wildbiene auf einer Rapsblüte

Projektinformation
Projektleitung: Dr. Harald Volz, Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau, LfL
Projektbearbeitung: Sarah Marschall, Eva Rosendahl, Sabine Birnbeck, Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau, LfL
Wissenschaftliche Begleitung: Dr. Thomas Machl, Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau, LfL
Laufzeit: 01.01.2022 bis 31.12.2024
Projektpartner: Bioland Beratung GmbH (BBG), Bioland Erzeugerring Bayern e.V. (BEB), Universität Würzburg
Finanzierung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Förderkennzeichen: 2821ABS001