Maßnahmen kompakt
Hof und Garten – Aktionsrucksack Biodiversität
Ein Mosaik für die Vielfalt
Ein Mosaik für die Vielfalt zu schaffen bedeutet, passende Einzelmaßnahmen für den eigenen Hof und Garten zu finden. Grundsätzlich gilt: Natürlich ist besser als künstlich, also die gegebenen Strukturen verstärkt zu berücksichtigen. So sind Strukturen wie Hofbaum, Streuobst, Hecken zugleich Nahrungsquelle, Brut- und Aufzuchtplatz für zahlreiche Tierarten; auch Alt- und Totholz, Lesesteinhaufen, offene Bodenstellen sowie stehengelassene Pflanzenstängel bieten wertvollen Lebensraum für Tiere. Fachliche Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung bieten die Wildlebensraumberater an den Fachzentren für Agrarökologie der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern.
Lebensraum für Insekten
- abgestorbene Pflanzenstängel, beispielsweise von Sonnenblumen als Brutraum für Wildbienenlarven
- offene Bodenstellen oder Nisthügel für bodennistende Insekten wie die Sandbiene
- künstliche Nisthilfen richtig gestalten
- warmer und regengeschützter Standort
- Verwendung von Naturmaterialien (Schilf, Bambus) oder Laubhölzern (Eiche, Buche, Esche)
- Bohrung unterschiedlich großer, sauberer Löcher (Durchmesser 2–9 mm, Tiefe 10-15 cm) im Längsholz (rechter Winkel zur Holzfaser), geschlossene Rückwand
Lebensraum in Kombination mit: Nahrungsquellen
Die Nisthilfe allein reicht nicht aus
- in der näheren Umgebung muss auch das Nahrungsangebot vorhanden sein: ob im Ziergarten, Obstgarten oder Gemüse- und Kräutergarten
- nur ungefüllte Blüten bieten Nektar und Pollen
- insektenfreundliche Pflanzen verwenden wie beispielsweise Ringelblume, Salbei, Thymian, Lavendel und Sonnenblume
Kleinstrukturen und Unordnung
- "Wildes Eck": kleinstrukturreicher Bereich ohne regelmäßige Pflege und daher guter Rückzugsraum für Kleintiere wie den Igel
- Totholzstämme an sonnigen Standorten sind beliebte Nistplätze für Insekten
- Lesesteinhaufen mit Totholzstücken oder Sandschüttungen sind Lebensraumnischen für Zauneidechsen und Insekten
- naturnahe Kleingewässer im Garten bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren Lebensraum
Gebäudebrüter und Fledermäuse
- Bereitstellen von Lehmpfützen als Tränke und als Nestbaumaterial für Schwalben
- Anbringen von Kotbrettern zur Konfliktvermeidung
- Fördern von Nahrungsquellen (Insekten, geeignete Pflanzen)
- Artenschutz bei Bau und Sanierung:
- Einflugsituationen und Lage möglichst erhalten
- Durchführung außerhalb der Anwesenheitszeit der Tiere
- Erhalt der Quartiere ist besser als Ersatz, Ersatz besser als Verlust
- Einholung von Beratung und Unterstützung durch Fachleute
Vernetzung durch Eingrünung
- naturnahe Hecken, Säume, Streuobst- und Einzelbäume dienen mit ihrem Strukturreichtum vielen Tierarten als Nahrungs- und Brutplatz, Ruhestätte und Winterquartier
- diese Elemente vernetzen die Hofstelle mit der umliegenden Landschaft und sind deshalb wertvoll für den Biotopverbund
- eine standortsangepasste Eingrünung integriert den Hof zudem in das regionale Landschaftsbild
Richtige Pflege, aber wie?
- fachgerechte Pflege von Streuobstbäumen und extensive Nutzung des Unterwuchses
- Heckenpflege: abschnittsweise auf Stock setzen außerhalb der Vogelbrutzeit (Anfang Oktober bis Ende Februar)
- insektenfreundliche Mahd
- an kühlen, bedeckten Tagen
- morgens oder abends
- Mahd nur bei weniger als einer Biene pro Quadratmeter
- zeitlich gestaffelte, abwechselnde Mahd von unterschiedlichen Bereichen
Der LfL-Aktionsrucksack Biodiversität
Das Ziel des Projektes "Landwirtschaft und Artenvielfalt erleben" ist es, mit dem Aktionsrucksack Biodiversität Landwirtinnen und Landwirte sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger für Themen der Biodiversität zu begeistern. Wir möchten motivieren, Maßnahmen zum Erhalt bzw. der Förderung der Biodiversität umzusetzen und konkrete Handlungsoptionen näherbringen.
Packen Sie die Vielfalt aus!
Kreativ, interaktiv und praxisnah möchte der Aktionsrucksack Biodiversität Ihnen zeigen, welchen Beitrag Sie für mehr Biodiversität leisten können.