Forschungs- und Innovationsprojekt
Klimaschutz- und Anpassungspotenziale in Mooren Bayerns (KliMoBay) – Teilprojekt 3: Bodeninformation und Klimaanpassung
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft entwickelt gemeinsam mit den Projektpartnern der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Technischen Universität München und der Ludwig-Maximilians-Universität München im Verbundprojekt KliMoBay wesentliche Informationsgrundlagen für den Moorschutz in Bayern.
LfL-Mitarbeitende messen die Torfmächtigkeit mit einer Messsonde
Mehr als 110.000 ha Moorböden werden in Bayern landwirtschaftlich genutzt. Nach Einschätzung der LfL läuft ein Drittel dieser Fläche unmittelbar Gefahr, bei Aufrechterhaltung der bisherigen Bewirtschaftungsweise innerhalb dieser Generation nicht mehr für eine landwirtschaftliche Produktion nutzbar zu sein.
Durch Wiedervernässung der drainierten Moorböden lässt sich der Prozess der Torfzersetzung und Mineralisation aufhalten oder zumindest erheblich reduzieren. Moorschutz leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz! Mit dem „Masterplan Moore in Bayern“ sollen die Emissionen aus Moorböden bis 2050 um mehr als ein Drittel reduziert werden.
Das Projekt KliMoBay beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit drei inhaltlichen Schwerpunkten der Moornutzung und des Moorschutzes:
- Schaffung raumbezogener Datengrundlagen zu Bodeneigenschaften, welche die Wiedervernässbarkeit von Moorstandorten beeinflussen
- Abschätzung der Endlichkeit der entwässerungsbasierten Landwirtschaft auf Moorstandorten
- Evaluierung von Chancen und Restriktionen für eine rasche Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen
Ziele
Im Projekt werden folgende Forschungsfragen bearbeitet:
- Wie stellen sich die aktuellen Gegebenheiten in den Projektgebieten hinsichtlich Torfsackungsraten und bodenphysikalischer bzw. bodenchemischer Eigenschaften dar? Wie verändern sich diese Parameter über die letzten Jahrzehnte?
- Welche Effekte ergeben sich aus diesen Veränderungen für die weitere landwirtschaftliche Nutzung der Flächen bzw. für eine mögliche Wiedervernässung?
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen bodenphysikalischen bzw. bodenchemischen Parametern, Torfsubstrat und Torfzersetzung? Wie wirken sich diese Zusammenhänge auf die Wiedervernässbarkeit von Moorflächen aus?
- Wie wirken sich Landnutzung und Bodeneigenschaften auf die Geschwindigkeit des Torfabbaus und die daraus resultierenden Sackungsraten aus?
- Wo finden sich Moorstandorte mit Aussicht auf eine rasche Umsetzung von Moorschutzmaßnahmen?
- In welchen Regionen gefährdet die derzeit praktizierte, entwässerungsbasierte Moorbewirtschaftung in absehbarer Zeit die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der Flächen?
- Mit dem Wissen der Vergangenheit
die Zukunft gestalten:
das LfL-Moorarchiv - Endlichkeit der
entwässerungsbasierten Landwirtschaft
auf Moorstandorten - Chancen und Restriktionen
für eine rasche Umsetzung
von Wiedervernässungsmaßnahmen
Hintergrund
Diese Angaben bilden die wesentliche Voraussetzung für eine analytische Betrachtung der historischen Moorentwicklung in Bayern.
Historisches Torfprofil
Zudem lieferliefert das Moorarchiv dringend erforderliche Basisinformationen für Projekte zur Moorwiedervernässung, wie
- historische Mächtigkeiten der Moore,
- Vorhandensein stauender Bodenschichten,
- Zersetzungsgeschwindigkeiten der Moorböden
- hydraulische Leitfähigkeiten degradierter oder degradierender Moorböden.
Methoden
Historische Moorkarte
Ergebnisse
So werden im Projekt KliMoBay für ausgewählte Projektgebiete die historischen Torfmächtigkeiten heutigen Nacherhebungen gegenübergestellt. Somit können lokale Aussagen zum Torfschwund über einen längeren Zeitraum getroffen werden – Details dazu finden Sie unter der Überschrift Endlichkeit der entwässerungsbasierten Landwirtschaft auf Moorstandorten.
Rekonstruktion des Torfkörpers und der stauenden Lagen
Hintergrund
Grundwasser-Flur-Abstand und Torfmächtigkeit
- Für Einzelpunkte in Projektgebieten mit Fokus auf längerfristige, sich über mehrere Dekaden erstreckende Veränderungsprozesse: Abgleich historischer Torfmächtigkeiten, Horizontschichtungen und Substrateigenschaften aus Kartenmaterial, Profilaufnahmen und weiteren Dokumenten des historischen LfL-Moorkartenarchivs mit aktuellen Nacherhebungen im Gelände. Hinzu kommt ein Abgleich historischer Nivellement- bzw. Geländehöhenaufnahmen mit heutigen Geländehöhen aus GNSS-Messungen
- Landesweit flächendeckender Vergleich von Höhendifferenzen im Digitalen Geländemodell (DGM1) der Bayerischen Landesvermessung (mittel- bis kurzfristiger Veränderungen innerhalb einer Dekade)
Methode
Vergleich aktueller und historischer Geländeoberflächen des digitalen Geländemodells zur Abschätzung des Torfschwunds
Ergebnisse
Entnahme von Proben aus einem Bohrkern
Hintergrund
Methode
- Anzahl verschiedener Privateigentümer je Flächeneinheit
- Flächenanteil in öffentlichem Eigentum (Bund, Land, Landkreis, Kommune, Staatsbetriebe etc.)
- Flächenanteil der Ackerfläche
- Flächenanteil von Wohnbau-, Industrie- und Gewerbeflächen
Ergebnisse
Fazit
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Annette Freibauer, Dr. Gisbert Kuhn
Projektbearbeitung: Margret Frischhut, Julian Welte, Martin Herr, Lena Reifschneider, Dr. Anna Kühnel, Nadine Conze, Jutta Kotzi, Dr. Annette Freibauer, Dr. Thomas Machl, Dr. Gisbert Kuhn
Laufzeit: 01.03.2019 - 31.12.2022
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
Gesamtprojektleitung: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)
Projektpartner: Technische Universität München (TUM), Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)