Winter-Linde – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Winter-Linde Tilia cordata

Weitere Name: Stein-Linde
Die Winter-Linde gehört zur Familie der Lindengewächse (Tiliaceae). Der Baum erster Ordnung erreicht eine Höhe bis zu 30 m und kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Die Winter-Linde ist in Europa allgemein verbreitet und besiedelt eine Vielzahl von mäßig trocken bis frischen Standorten, wobei der Nährstoffreichtum wichtig ist. Das Gehölz ist lichtbedürftig, wärmeliebend und bei ausreichender Bodenfeuchte hitzeverträglich. Es kommt in Hang- und Schluchtwäldern, Auwäldern außerhalb des Überschwemmungsbereiches, Hecken und Feldgehölzen bis zu einer Höhe von 1.200 m NHN vor. Vergesellschaftet ist die Winter-Linde auch oft mit Eichen, Hainbuchen und Kiefern.

Knospen

Die grün- bis rotbraunen, eiförmigen Knospen sind etwa 6 mm groß und sitzen an kahlen Zweigen. Sie haben zwei Schuppen, wobei die unterste meist weit über die halbe Höhe der Knospe reicht.

Blüten

Die Blütezeit der Winter-Linde reicht von Ende Juni bis in den Juli hinein und ist rund 14 Tage nach der Blütezeit der Sommer-Linde. Sie zählt damit ebenso wie die Sommer-Linde zu den wenigen echten Sommerblühern unter den heimischen Gehölzarten, was sie als Nahrungsquelle für Insekten besonders wertvoll macht. Der Blütenstand sitzt an einem Hochblatt und 5 bis 11 gelbe Blüten bilden jeweils eine Trugdolde.

Früchte

Ab August entwickeln sich die Früchte zu erbsengroßen, bräunlich-graufilzigen Nüsschen mit einem Hochblatt, welches als Flugorgan dient. Dadurch können die Früchte der Winter-Linde weit durch den Wind verbreitet werden.

Blätter

Die Blätter des Gehölzes sind wechselständig, klein, herzförmig und leicht asymmetrisch. Sie sind oberseits glänzend dunkelgrün und glatt, unterseits bläulich grün mit rotbraunen Haarbüscheln in den Achseln der Blattnerven. Im Herbst färben sich die Blätter auffallend gelb.

Wissenswertes

Die Winter-Linde bildet einen mächtigen Wurzelstock mit tief- und flachstreichenden Herz- und Seitenwuzeln aus. Gegenüber Bodenverdichtungen, Verletzungen sowie Einschüttungen ist das Gehölz sehr empfindlich. Durch das sehr gute Ausschlagvermögen lässt sich der Baum gut auf Stock setzen und auch die Zweige sind gut schnittverträglich. Daher wird die Winter-Linde oft für Schutzpflanzungen, Eingrünungen, Einzelbaumpflanzungen, Baumhecken und Hecken verwendet.
Der Baum ist wegen seiner pollenreichen und duftenden Blüten eine bedeutende Bienenweide und auch eine Schmetterlings-Futterpflanze.
Linden zählen zu unseren traditionell bedeutendsten und beliebtesten Dorf- und Hofbäumen. So wurde unter den Tanz-Linden in den Dörfern gefeiert, getanzt oder sogar geheiratet.
Das weiche Holz findet vor allem für Schnitzarbeiten, Drechslerei, Bildhauerei und Musikinstrumentenbau Verwendung.
Die getrockneten Lindenblüten werden als Tee gegen Erkältungskrankheiten und Husten eingesetzt.