Wildlebensraum-Modellgebiet Bütthard

blühende Wiese

Das Wildlebensraum-Modellgebiet Bütthard ist ein Musterbeispiel, wie agrarpolitische Rahmenbedingungen genutzt werden können, um wildtierfreundliche Lebensräume zu schaffen. Entstanden sind diese auf den Flächen der lokalen Landwirte und der Gemeinde. Die Maßnahmen sind dabei in die landwirtschaftlichen Betriebsabläufe integriert.
"Gemeinsam für Artenvielfalt und Kulturlandschaft" ist das auferlegte Motto aller Beteiligten. Ziel ist es, zum einen ganzjährige Lebensräume zu erschaffen und anderseits einen Verbund dieser Biotope in der Fläche zu erreichen.

Unterstützung durch Beratung
Die Wildlebensraumberatung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Karlstadt, die Landwirtschaftsberatung am AELF Würzburg sowie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising sind die Motoren des Verfahrens. Sie leisten die aktive Beratung zu den agrarpolitischen Förderrichtlinien, deren Möglichkeiten für Landwirte und begleiten diese bis zur Umsetzung in die Fläche. Zusätzlich geben sie der Gemeinde und der Jägerschaft wertvolle Hinweise zu weiteren lebensraumverbessernden Maßnahmen.
Regionale Artenvielfalt für Mensch und Natur
Die entstandenen Lebensräume kommen Mensch und Natur gleichermaßen zugute. Die beteiligten Landwirte, Jäger und die Gemeinde vor Ort übernehmen vorbildhafte Eigenverantwortung für die bayerische Kulturlandschaft und Artenvielfalt. Informieren Sie sich in Bütthard über die vielfältigen Lebensräume und den Verbund dieser Biotope.
Nehmen Sie sich Zeit Bienen, Feldhasen und Schmetterlinge zu beobachten und Blumen zu pflücken. Genießen Sie diesen artenreichen Teil der Natur.

Wildlebensräume in Bütthard

Entstanden sind 20 Hektar an Lebensräumen für verschiedene Wildtiere, die Randlinie der Biotope beträgt 15 Kilometer. Gerade diese Randlinien sind wertvoller Lebensraum für das Rebhuhn, den Feldhasen und blütenbestäubende Insekten. 15 verschiedene Lebensraumtypen fördern eine breite Palette an Wildtieren.
Blühflächen und Blühstreifen bieten mehrjährigen und vor allem ganzjährigen Lebensraum für Feldhasen, blütenbestäubende Insekten wie Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge sowie zahlreiche Agrarvögel. Rebhuhn, Goldammer, Stieglitz, Dorngrasmücke und Grünfink finden ihr passendes Biotop.
Auch dem Boden tut das gut: Die Anzahl der Regenwürmer in Blühflächen liegt bei über 200 Individuen pro Quadratmeter und somit um das Dreifache höher als im Acker.
blühende Wiese

Foto: A. Wischemann

Hummel auf blauer Blume

Foto: C. Janko

Biotopverbund

Zusätzlich werden Lebensräume für Wildtiere geschaffen, die im Verbund mit den anderen Lebensräumen stehen. Biotopverbund bedeutet ein Angebot an vielfältigen Lebensräumen, beispielsweise Blühflächen, Feldränder und Hecken in einem Gebiet, wobei die Flächen nicht unmittelbar aneinandergrenzen müssen. Wildtiere sind mobil: Die Tiere finden in diesen verschiedenen Lebensräumen Nahrung, Unterschlupf und Kinderstube.

Entwicklung und Vorgehen im Modellgebiet Bütthard

Ziel der Modellgebiete ist es, eine agrarökologische Raumplanung in einer Gebietskulisse durchzuführen, in welcher ein Bündel an lebensraumfördernden Maßnahmen umgesetzt wird.
In Kooperation und Abstimmung mit den verschiedenen Interessensgruppen (lokale Planungsgruppe) wird ein partizipatives Vorgehen mit Vertretern aus Landwirtschaft, Jagd, Naturschutz, Behörde, Kommune und weiteren lokalen Verbänden und Interessensgruppen (z.B. Landschaftspflegeverband, Imker) durchgeführt. Gesteuert wird dieser Prozess durch die LfL und die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg und Karlstadt, Fachzentrum Agrarökologie, welche die Organisation regelmäßiger Treffen der Planungsgruppe, die Erarbeitung fachlicher Vorschläge zum Planungsverfahren und die Einzelberatung der Landwirte leistet.
Unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten aus dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), Greening, nicht förderfähigen Maßnahmen und Maßnahmen auf kommunaler Ebene kann in der Gebietskulisse eine ökologische Aufwertung des Agrarraumes stattfinden. Lebensraumverbessernde Maßnahmen bestehen unter anderem aus Blühflächen (B48), Feldrändern (058), Stilllegungen (062), alternierenden Mahd-Mulchkonzepten und Einbeziehung kommunaler Grundstücke.

Hohe Bestäubervielfalt auf Blühstreifen in Bütthard

Biene auf weißer Blume

Im Jahr 2017 untersuchte Maren Isfort von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie), wie sich die lebensraumverbessernden Maßnahmen in Bütthard auf die Insektenwelt auswirken. Auf 22 Blüh- und Grasstreifen wurden das Vorkommen von Bestäubern und die vorhandene Blütendeckung erforscht. Das Ergebnis ist positiv und zeigt den erfolgreichen Weg der gemeinsamen Umsetzungen.  Mehr

vergangene Veranstaltung im Modellgebiet Bütthard

Agrarpolitische Rahmenbedingungen