Gewöhnlicher Liguster – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Gewöhnlicher Liguster Ligustrum vulgare

Weitere Namen: Rainweide, Zaunriegel, Tintenbeere, Beinholz.
Der Gewöhnliche Liguster gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und kommt in lichten Wäldern, sonnigen Gebüschen, Hecken, Auen und an Waldrändern vor. Er bevorzugt frische bis mäßig trockene Böden und wächst auf fast allen Substraten, ausgenommen Moor und Torfböden. Auf Kalkböden kann der Strauch heiße Südhänge in Trockengebieten besiedeln. Das Gehölz ist von der Ebene bis in Gebirgshöhen von 1.100 m NHN vertreten. Im freien Stand wächst der Gewöhnliche Liguster aufrecht als breit ausladender, dicht verzweigter Großstrauch bis zu 5 m hoch, im Schatten größerer Gehölze bleibt er klein, breit und bildet ein dichtes Unterholz. Die grüne Rinde der jungen Zweige des Gewöhnlichen Ligusters verfärbt sich zum Jahresende graubraun. Bei älteren Zweigen erscheint sie durch die deutlich zu fühlenden, etwas hervortretenden Lentizellen rau.

Knospen

Die grünen Knospen des Gewöhnlichen Ligusters sind 2 bis 4 mm groß und gegenständig. Die breit-rundlichen Seitenknospen sitzen an grauoliven bis graubraunen Zweigen, die Endknospen sind oft unentwickelt.

Blüten

Die kleinen, weißen Blüten erscheinen meist zwischen Juni und Juli an den Zweigspitzen. Die reichblütigen bis 6 cm langen Rispen ähneln der Blüte des verwandten Flieders, einem eingebürgerten Neophyten. Sie sind allerdings wesentlich kleiner und ihr Geruch wird als unangenehm empfunden. Bestäubt werden die Blüten durch Bienen und andere Insekten.

Früchte

Im September verfärben sich die kugeligen, rund 3 mm großen, fleischigen Beeren des Gewöhnlichen Ligusters glänzend schwarz. Die Früchte fallen vor allem in milden Wintern zum Teil nicht ab, werden von Vögeln gerne gefressen und so verbreitet. Für den Menschen sind sie ungenießbar, wirken leicht giftig und führen bei Verzehr zu Erbrechen und Durchfall.

Blätter

Die gegenständig angeordneten, länglich ovalen, meist zugespitzten 3 bis 6 cm langen Blätter sitzen mit einem kurzen Stiel am Zweig. Sie treiben ab Ende April aus, bleiben im Herbst grün oder verfärben sich violett. Die Blätter bleiben vor allem in milden Wintern sehr lange am Strauch haften.

Wissenswertes

Der Gewöhnliche Liguster besitzt ein sehr intensives, dichtes, flaches Wurzelsystem und seine abgesenkten Zweige bewurzeln sich leicht. Als Pioniergehölz schützt er den Boden vor Erosion und wird daher auch für Schutzpflanzungen und Eingrünungen verwendet. Das Gehölz ist sehr schnittverträglich.
Der Liguster ist ein wichtiges Vogelnist- und Nährgehölz und dient auch zahlreichen Säugetier- sowie Insektenarten als Nahrungsquelle. Die Falterart Ligusterschwärmer wurde sogar nach seiner Futterpflanze benannt.
Das Holz des Ligusters ist sehr hart und wurde früher für Holznägel und Drechslerarbeiten verwendet. Die biegsamen, jungen Zweige sind sogar zum Korbflechten geeignet. Der schwarzviolette Saft der Früchte diente früher zum Färben und Malen.