Europäisches Pfaffenhütchen - Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Europäisches Pfaffenhütchen Euonymus europaeus

Weitere Namen: Gemeines Pfaffenkäppchen, Spindelstrauch, Spindelbaum.
Das Europäische Pfaffenhütchen gehört zur Familie der Spindelstrauchgewächse (Celastraceae) und kommt häufig in Hecken, Gebüschen, an Waldrändern, kleineren Fließgewässern und in Auwäldern vor, wobei es sogar innerhalb der Überschwemmungszone zu finden ist. Das Gehölz bevorzugt frische bis feuchte, nährstoffreiche, lehmige und kalkhaltige Böden, verträgt Hitze, aber keine längere Trockenheit. Nur bei stark kalkhaltigen Böden, wie beispielsweise im Jura, werden auch trockene Lagen besiedelt. Die Verbreitung des Europäischen Pfaffenhütchens erstreckt sich von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen bis zu 1.100 m NHN.
Das Europäische Pfaffenhütchen ist ein bis zu 6 m hoher, sparrig und aufrecht wachsender Großstrauch. Die jungen Zweige sind grün, kantig mit vier korkigen Längsstreifen, die später auch zu abstehenden Korkleisten auswachsen können. Mit zunehmendem Alter verfärbt sich die Rinde graugrün bis graubraun. Alle Pflanzenteile sind für den Menschen stark giftig.

Knospen

Die 3 bis 4 Paar Knospenschuppen der etwa 6 mm großen Knospen sind mattgrün und besitzen einen graubraunen Rand.

Blüten

In den Monaten Mai bis Juni erscheinen die kleinen unscheinbaren hellgrünen bis grünlich weißen Blüten. Sie besitzen vier schmale Kronblätter und wachsen in achselständigen und langgestielten Trugdolden heran. Die Blüten werden von Insekten bestäubt.

Früchte

Ab September sind die auffälligen Früchte des Europäischen Pfaffenhütchens zu sehen. Der Name des Gehölzes stammt von der Frucht, die der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher ähnelt. Die zahlreichen rosa-karminroten, vierlappigen Kapseln mir orangeroten Samenhüllen springen auf, wenn sie reif sind und es sind vier orangefarbene Samenkerne zu sehen. Die Früchte fallen im Oktober ab oder werden von Vögeln, für die sie ungiftig sind, gefressen.

Blätter

Die 4 bis 6 cm großen, eiförmigen bis elliptischen Blätter sind gegenständig angeordnet und treiben ab April aus. Sie färben sich im Herbst auffällig gelborange bis dunkelrot.

Wissenswertes

Das Europäische Pfaffenhütchen ist ein Herzwurzler, dessen Wurzelwerk sehr dicht ist und daher oft für Schutzpflanzungen an Fließgewässern verwendet wird. Das Gehölz ist ausschlagfähig und verträgt auch, auf den Stock gesetzt zu werden.
Der Strauch ist eine Schmetterlingsfutterpflanze sowie ein wichtiges Vogelnährgehölz. An ihm leben zahlreiche Insektenarten, wie Bockkäfer, Rüsselkäfer, Blattläuse und Wanzen.
Das Pfaffenhütchen wird aufgrund seines dichten Wuchses, der farbigen Früchte und der auffallend roten Herbstfärbung auch gerne als Zierpflanze im Garten verwendet. Das harte Holz wurde früher zum Drechseln, zur Herstellung von Spindeln (Spindelbaum), Zeichenkohle und Zahnstochern verwendet. In manchen Frühjahren kommt es zu Kahlfraß durch eine Generation von Raupen der Gespinstmotte. Einzelne Sträucher werden komplett entlaubt und in ein silbriges Gespinst gehüllt. Nach dem Johannistrieb ab dem 23/24. Juni treibt das Europäische Pfaffenhütchen wieder aus.