Weißdorn – Kurzbeschreibung heimischer Gehölze

Weißdorn-Arten Crataegus spec.

Folgende Arten sind heimisch:

  • Eingriffeliger Weißdorn Crataegus monogyna: Vorkommen in ganz Bayern bis über 1.000 m NHN in Gebirgslagen
  • Zweigriffeliger Weißdorn Crataegus laevigata: Vorkommen in ganz Bayern bis 900 m NHN in Gebirgslagen
  • Großkelchiger Weißdorn Crataegus rhipidophylla: Vorkommen in verschiedenen Formen in den tieferen Lagen Bayerns
Weißdorne gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Weißdorn-Arten sind in unserer Landschaft weit verbreitet. Man kann sie an Waldrändern, in Hecken und in Eichen- und Auwäldern antreffen. Sie bevorzugen kalk- und nährstoffreiche, sonnige Standorte. Meistens wachsen Weißdorne als breitbuschige Großsträucher, sie können aber auch als kleinkronige Bäume zu einer Höhe von 12 m heranwachsen. Weißdorne können über 100 Jahre alt werden.

Knospen

An den Knospen sind der Eingriffelige und der Zweigriffelige Weißdorn nicht zu unterscheiden. Bei beiden sind die etwa 3 mm großen Knospen eiförmig und glänzend braunrot.

Blüten

Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni nach dem Laubaustrieb und erreichen je nach Art zwischen 8 bis 20 mm Durchmesser. Sie stehen in Doldenrispen auf der Oberseite der Zweige. Die Blütenpracht kann so üppig ausfallen, dass der Strauch für zwei bis drei Wochen unter dem weißen, intensiv süßduftenden Flor verschwindet. Sie werden gerne von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht. Neben Nektar sammeln die Bienen einen sehr hellen, fast weißen Pollen ein. Die Namen zweier Weißdornarten weisen bereits auf ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal hin: Der Eingriffelige Weißdorn besitzt nur einen Blütengriffel, der Zweigriffelige hingegen zwei Blütengriffel.

Früchte

Die Früchte des Weißdorns variieren je nach Art in verschiedenen Rottönen: Korallenrot sind sie beim Großkelchigen Weißdorn, ziegelrot bis bräunlich rot beim Zweigriffeligen Weißdorn und ein blaustichiges Rot haben die Früchte vom Eingriffeligen Weißdorn.

Blätter

Der Weißdorn treibt als eine der ersten Arten im Frühjahr aus. Das Blatt ist 5- bis 9-lappig und tief eingeschnitten. Die Blätter des Zweigriffeligen Weißdorns verfärben sich im Herbst gelb-orange, die Blätter des Eingriffeligen Weißdorns gelb-orange oder auffällig dunkelrot. Im unbelaubten Zustand sind die Weißdornarten nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden.

Wissenswertes

Als Tiefwurzler mit weitstreichenden Seitenwurzeln ist der Weißdorn sehr empfindlich gegen Bodenverdichtung, verträgt aber Einschüttungen mit lockerem Material.
Allerdings sollte er als Wirt des Feuerbrands nicht in Obstbaugebieten oder in der Nähe von Baumschulen verwendet werden.

Weiterführende Informationen zum Feuerbrand

Die dornige bis an den Boden reichende Verzweigung macht ihn zu einem hervorragenden Vogelnistgehölz. Zudem ist er eine wichtige Nahrungspflanze für Insekten und Vögel. So leben auf dem Weißdorn zahlreiche Käfer-, Wanzen-, Blattläuse-, Wildbienen-, Wespen- und Falterarten. Die Weißdornfrüchte werden von vielen Vogel- und Säugetierarten gefressen.
Der Weißdorn ist auch als Heilpflanze bekannt. Tees aus Blüten und Früchten wirken gegen Herzschwäche, regulieren den Blutdruck, fördern die Durchblutung der Herzkranzgefäße und stärken den Kreislauf.