Kulturlandschaft und Biodiversität
Allergien auf Obst
von Stefan Kilian, Peter Jungbeck

Alte Apfelsorten sind häufig besser verträglich

Alte Apfelsorten sind häufig besser verträglich

Apfelallergien

Allergische Reaktionen auf Lebensmittel oder Blütenpollen sind heute ein weit verbreitetes Problem.
Lebensmittelallergien bei den Obstarten, die im Streuobstanbau Verwendung finden, kommen am häufigsten beim Apfel vor, gefolgt von Allergien auf Walnüsse und Kirschen.
Bei Apfelallergikern besteht oft eine weitere Allergie gegen Birkenpollen, eine sogenannte Kreuzallergie, aufgrund fast identischer Eiweißbausteine in den Pollen und Äpfeln.
Bisher gibt es nur beim Apfel Hinweise zur Verträglichkeit verschiedener Sorten.
Verarbeitete Äpfel als Mus, Saft oder Marmelade werden meist gut vertragen. Der Genuss von frischen Äpfeln löst dagegen allergische Reaktionen aus. Diese Reaktionen auf bestimmte Eiweiße in den Äpfeln sind - neben dem Anbauklima und der Reifung - vor allem von der jeweiligen Sorte abhängig.
Apfelsorten mit einem hohen Gehalt an Polyphenolen werden von Allergikern häufig besser vertragen als Obstsorten, die diese in geringerem Umfang enthalten. Der Grund dafür: die Polyphenole im Apfel gehen mit den allergieauslösenden Eiweißen eine Verbindung ein, können sie so neutralisieren und die allergischen Reaktionen vermindern.
Da zunehmend süße und milde Apfelsorten mit nicht bräunendem Fruchtfleisch als Tafeläpfel bevorzugt werden, wurde durch Auslese und Züchtung in modernen Tafelobstsorten der Gehalt an Polyphenolen, Gerb- und Bitterstoffen reduziert.
Dagegen finden sich gerade in den alten Apfelsorten der Streuobstwiesen Äpfel, die auch von Allergikern gut vertragen werden.