Wirkung der Mineraldüngung
Die Ertragswirkung der mineralischen N-Düngung (vergleiche Faktor 2, Mittel Stufe 2-5 minus Stufe 1 in Tabelle 2) unterschied sich zwischen den drei Fruchtarten deutlich. Sie war bei Winterweizen mit Abstand am höchsten und bei Silomais am geringsten.
Im Falle gänzlich fehlender Düngung sowie bei ausschließlicher Gülledüngung, das heißt ohne mineralische N-Ergänzung (Faktor 2 Stufe 1), erreichte Silomais weit höhere Erträge als die beiden Kornfrüchte. Damit wurde auch in diesem Versuch bestätigt, dass die Nährstoffversorgung von Silomais zu einem hohen Anteil aus der Nachlieferung des Bodens kommt.
Die Ertragswirkung ansteigender mineralischer N-Düngung auf den mittleren Jahresertrag einer Rotation (SM-WW-WG) zeigt Abbildung 1.
Kombinierte Düngung
Die im Versuch in Stufe 5 (Tabelle 1) gegebenen mineralischen N-Mengen liegen höher als dies heute in der Praxis fachrechtlich möglich wäre. Die maximal mögliche mineralische N-Düngung (mit/ohne Rindergülle) wurde für das Mittel einer Rotation unter Berücksichtigung landkreisbezogener Daten (Ertrag, Nmin-Gehalt) abgeschätzt und ist als senkrechte Linien in Abbildung 1 eingetragen. Nach den Vorgaben der Düngebedarfsermittlung kann bei organischer Düngung natürlich weniger mineralischer Stickstoff (Linie links) als bei ausschließlich mineralischer Düngung (Linie rechts) eingesetzt werden.
Die Frage war, ob sich unter diesen Bedingungen die kombinierte Düngung mit Rindergülle weniger Ertrag brachte als eine rein mineralische N-Düngung. Dies war nicht der Fall, vielmehr erreichte die kombinierte Düngung mit Rindergülle tendenziell höhere Erträge als die rein mineralisch höher gedüngte, jedoch güllefreie Variante.
Versuchsdauer entscheidend
Wenn es aber um die Frage zur Wirkung von Düngern mit einem hohen Anteil an organisch gebundenem Stickstoff geht, sind für Beratungsaussagen lange Versuchslaufzeiten ein großer Gewinn, da sich daraus Trends ableiten lassen. Am Beispiel des Pucher Dauerdüngungsversuchs wird dies anhand von Abbildung 2 ersichtlich, bei der die Entwicklung der mittleren Jahreserträge einer Fruchtfolge mit unterschiedlicher Düngung über einen Zeitraum von 12 Rotationen, das heißt 36 Versuchsjahren dargestellt ist.
Für Abbildung 2 wurde auch die Rotation 1-5 mit einbezogen (grau hinterlegt), obwohl in diesem Zeitraum die organische Düngung nicht identisch mit Rotation 6-12 war. Es handelt sich somit bei den dargestellten Trendlinien um eine eher schematische Darstellung, aus der jedoch die langfristige Ertragsentwicklung der Gülledüngung im Versuch ersichtlich wird.
Darstellung der Ertragswirkung
Erkennbar ist auf den ersten Blick, dass sich im Trend die Ertragsabstände sowohl innerhalb als auch zwischen den einzelnen Düngungsvarianten mit zunehmender Versuchsdauer vergrößert haben. Dabei konnte bei Verzicht auf eine mineralische N-Düngung durch die Rindergülle ein niedriges Ertragsniveau langfristig nicht nur gehalten, sondern sogar steigert werden. Ohne jegliche Stickstoffdüngung (nur P-, K-, Mg-Düngung) fiel der Ertrag, wie erwartet, im Trend ab.
Eindeutig ist außerdem, dass auch zu Beginn des Untersuchungszeitraums eine starke Ertragswirkung von Gülle vorhanden war. Diese Wirkung zeigte sich bei Stallmistdüngung nicht bzw. erst deutlich später in der Versuchslaufzeit. Gründe dafür sind, dass Rindergülle gegenüber Stallmist viel schnell verfügbaren Stickstoff und weniger schwer abbaubare organische Substanzen enthält.
Pflanzenbauliche Wirkung von Stallmist im Dauerversuch (IOSDV)
Der positive Effekt organischer Düngung lässt sich zudem darauf zurückführen, dass sich im Laufe der Zeit immer mehr organischer Stickstoff aus der Rindergülle im Boden ansammelt und mineralisiert wird. Auch bei ausschließlich mineralischer Düngung waren im Trend ansteigende Ertragseffekte gegenüber fehlender Düngung zu verzeichnen. Dies kann dadurch erklärt werden, dass bei einer Düngung auch die unterirdische Biomasse gefördert wird und damit im Laufe der Zeit mehr Stickstoff für die Mineralisation als bei Versuchsanfang zur Verfügung steht.