Forschungs- und Innovationsprojekt
Erosionsschutz Mais (konventioneller Landbau)

Weiterentwicklung von Erosionsschutzverfahren im Mais – glyphosatfrei im konventionellen sowie alternative Verfahren im ökologischen Landbau
Das Forschungs- und Innovationsprojekt "Weiterentwicklung von Erosionsschutzverfahren im Mais" umfasst zwei Teilprojekte. Im Folgenden ist der Projektteil im konventionellen Landbau dargestellt.
Beim Anbau von Mais spielt der Erosionsschutz eine immer wichtigere Rolle. Ziele dieses Teilprojektes (konventioneller Landbau) sind der Vergleich unterschiedlicher Herbizidstrategien, Auswirkungen differenzierter Gülleausbringsysteme und der Vergleich von Zwischenfruchtmischungen hinsichtlich Mulchabdeckung und Unkrautunterdrückung.

Feldführungen: 28.6.2022 Ettleben (Unterfranken) und 4.7.2022 Bad Höhenstadt (Niederbayern)
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft lädt auch dieses Jahr wieder zur Besichtigung ihrer Feldversuche ein. Aus aktuellem Anlass sind die Feldbegehungen auch als autarker Informations-Parcours für die Öffentlichkeit möglich. Das heißt: Sie können die Versuchsflächen eigenständig besichtigen und erhalten einen Überblick über die laufenden Versuche zum Erosionsschutz im Mais mit abfrierenden Zwischenfrüchten. Vor Ort und auf unserer Internetseite haben wir alle wichtigen Informationen für sie bereitgestellt. Ein Feldtag mit Versuchsführung in Niederbayern ist geplant für den 04.07.22 um 09:00 Uhr bis circa 10:30 Uhr. Eine Besichtigung des Versuches in Unterfranken ist angesetzt für den 28.06.2022 ab 9:00 Uhr bis etwa 11 Uhr.
Zielgruppe dieses Feldtages sind Praktiker, Berater, Studierende und alle Interessierten.
Die LfL bittet die Besucher, weder die Parzellen der Versuche noch die benachbarten landwirtschaftlichen Schläge zu betreten und nichts zu beschädigen. Die Versuchsparzellen werden noch mehrfach bonitiert und geerntet. Bitte bleiben Sie auf dem angelegten Rundweg. Das Betreten der Versuchsfläche erfolgt auf eigene Gefahr. Für die Teilnahme am Feldtag ist keine Anmeldung notwendig.
- Weiterentwicklung von glyphosatfreien Erosionsschutzverfahren im Mais: Besichtigung der Feldversuche
- Glyphosatfreier Erosionsschutz im Mais – Einladung zum Feldtag am Dienstag, 28.06.2022 in Ettleben
- Versuchsführer Ettleben (Ufr.) 2022
1,8 MB
- Glyphosatfreier Erosionsschutz im Mais – Einladung zum Feldtag am Montag, 04.07.2022 in Bad Höhenstadt
- Versuchsführer Bad Höhenstadt (Ndb.) 2022
3,6 MB
Hintergrund
Ziel
- Vergleich unterschiedlicher Herbizidstrategien, insbesondere zwischen Varianten mit Glyphosatbehandlung im Vorauflauf und solchen mit glyphosatfreier Herbizidanwendung
- Auswirkungen differenzierter Gülleausbringsysteme auf die Maispflanzenentwicklung
- Vergleich von Zwischenfruchtmischungen hinsichtlich Mulchabdeckung und Unkrautunterdrückung
Methode
Hierfür werden an zwei Standorten Versuche mit Großparzellen durchgeführt. Eine Versuchsfläche befindet sich in Niederbayern (Landkreis Passau), die zweite wird in Unterfranken (Landkreis Schweinfurt) angelegt. Für die direkte Unkrautregulierung werden neben einer unbehandelten Kontrolle die Vorsaatbehandlung mit Glyphosat mit zwei konventionellen, glyphosatfreien Behandlungen verglichen. Bei Letzteren handelt es sich um situativ und ortsüblich angewandte Varianten, bei denen eine mit voller und die andere mit reduzierter Aufwandmenge durchgeführt werden. Ebenso finden drei unterschiedliche Gülleausbringsysteme (Breitverteiler, Schleppschuh und Strip Tillage) ihre Anwendung, die hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Maispflanzenentwicklung getestet werden. Des Weiteren kommen drei abfrierende Zwischenfruchtmischungen zum Einsatz.
Wichtige Beurteilungskriterien der Versuche sind der Feldaufgang sowie die Kulturentwicklung, die Unkrautunterdrückung, die Intensität der Mulchabdeckung durch die unterschiedlichen Zwischenfruchtmischungen und nicht zuletzt der Ertrag.
Aussagekräftige Großparzellenversuche auf zwei Standorten:
- Niederbayern mit ca. 9,0 °C Jahresdurchschnittstemperatur und 860 mm mittlerem Jahresniederschlag
- Unterfranken mit ca. 8,9 °C Jahresdurchschnittstemperatur und 680 mm mittlerem Jahresniederschlag
Umfangreiche Bonituren zu unterschiedlichen Entwicklungsstadien im Mais:
- Feldaufgang
- Pflanzenzahl
- Pflanzenlänge
- Verunkrautung
- Bodenfeuchte
- Kulturdeckungsgrad
- Unkrautdeckungsgrad
- Mulchabdeckung
- Krankheiten
- Ertrag
Ergebnisse
In den folgenden Ausführungen wird ein Vorversuch am Standort in Niederbayern mitberücksichtigt.
Herbizid-Management
Zwischenfruchtmischungen
Schwierige Witterungsbedingungen
Die Bedingungen im ersten Versuchsjahr an diesem Standort hätten nicht schlechter sein können. Im Herbst 2019 regnete es circa vier Wochen vor der Zwischenfruchtaussaat und sechs Wochen danach keinen Liter. Dementsprechend gingen die Bestände schlecht bis gar nicht entwickelt in den Winter. Im Frühjahr 2020 waren üppige, nicht abgefrorene und somit blühende Zwischenfruchtbestände die Folge, welche die Maisetablierung enorm beeinträchtigt haben. Die gleichen Witterungsbedingungen herrschten dann auch zur Maisaussaat Anfang April. Der Boden war bis in 10 cm Tiefe komplett ausgetrocknet und steinhart. Somit war es teilweise nicht möglich das Maissaatgut in den Boden zu bekommen.
Insbesondere bei den Direktsaatvarianten lagen vermehrt Körner an der Bodenoberfläche, womit der Bodenschluss fehlte und der Feldaufgang dementsprechend schlecht war. Aus diesen Gründen waren die Gülleausbringvarianten Schleppschuh und Strip Till in der unbehandelten Kontrolle nicht auswertbar. Zudem lässt sich so auch der teilweise sehr schlechte Ertrag erklären.
Der große Witterungseinfluss verdeutlicht wiederum die Notwendigkeit mehrjähriger Versuchsergebnisse, um gesicherte Aussagen treffen zu können.
Vergleich der unterschiedlichen Anbausysteme
Es wird vielmehr ein Vergleich der unterschiedlichen Anbausysteme angestrebt, um den wachsenden sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Da ein solcher Systemvergleich nicht nur sehr komplex, sondern auch von vielen Faktoren (Witterung, Bearbeitungszeitpunkt, Bodenfeuchte, Unkrautdruck und Ausfallgetreide, Wachstumsbedingungen, ...) abhängig ist, muss ein bestmöglicher Kompromiss aus Erosionsschutz, Maisertrag und Pflanzenschutz/Beikrautregulierung gefunden werden.
Ausführliche Ergebnisse sind nach drei vollständigen Versuchsjahren angedacht.
Es zeigt sich, dass die Varianten mit einer Glyphosat Vorsaatbehandlung die geringsten Schwankungen aufweisen und somit ein Totalherbizid zur Ertragsabsicherung beitragen kann.
Des Weiteren kann eine Kombination von mechanischen und chemischen Verfahren im Nachauflauf zur Beikrautregulierung als erfolgversprechend eingestuft werden.
Die größte Herausforderung ist den Ertrag, Pflanzenschutz sowie Erosionsschutz gleichermaßen unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten zu optimieren. Es besteht jedoch die Notwendigkeit mehrjähriger Versuchsergebnisse, um gesicherte Aussagen treffen zu können.
Projektinformation
Projektleitung: Florian Ebertseder (konventioneller Landbau) LfL Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB), Arbeitsgruppe Bodenphysik, Bodenmonitoring; Dr. Peer Urbatzka (ökologischer Landbau), IAB, Arbeitsgruppe Pflanzenbau im ökologischen Landbau
Projektbearbeitung: Anita Oberneder, Lukas Wachter, IAB
Laufzeit: 07/2019 bis 04/2023
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: IAB 3b, ILT 1a, IPS 3b
Förderkennzeichen: A/19/02