Freitag, 6. Dezember 2013 - Forum der LfL, Grub
Tierzuchtsymposium 2013: Tiere züchten - High Tech und Verantwortung

Veranstaltungsgebäude Forum in Grub
Die Erzeugung tierischer Lebensmittel ist die wichtigste Einkommensquelle der bayerischen Landwirtschaft. Die Tierzüchtung schafft dafür die genetische Basis; zudem ist sie ein eigener Wirtschaftssektor mit zunehmender Bedeutung. Die moderne Tierzüchtung steht im Spannungsfeld zwischen hervorragenden internationalen Absatzchancen wegen der weltweit steigenden Nachfrage und den Bedenken der Gesellschaft gegenüber Bestandsgrößen, Umweltbelastungen und überzogenen Leistungsanforderungen.
Bayern geht seit vielen Jahren einen eigenen Weg abseits der kritisierten Massenproduktion: eine leistungsfähige staatliche Forschung und ein bewährtes System aus staatlicher Zuchtleitung und Zuchtberatung im Verbund mit starken Partnern der bäuerlichen Selbsthilfeorganisationen unterstützt die bayerischen Tierzüchter auf diesem erfolgreichen bayerischen Weg.
Mit diesem Tierzuchtsymposium haben wir gezeigt, dass moderne Tierzucht und die Berücksichtigung von ethischen Prinzipien und Tierwohl keine Gegensätze sein müssen. Bayerische und internationale Experten haben darüber informiert, was künftig züchterisch möglich ist, und warum wir gerade die von der Gesellschaft dringend erwarteten Verbesserungen nur auf wissenschaftlicher Basis und mit den modernsten Methoden erreichen können.

Tagungsband

Zusammenfassungen der Vorträge

95 Jahre staatliche Tierzuchtforschung in Bayern (M. Putz, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)
Die öffentliche Tierzuchtforschung in Bayern wird im Wesentlichen von drei Institutionen durchgeführt: Dem LfL-Institut für Tierzucht in Grub, dem TUM-Lehrstuhl für Tierzucht in Weihenstephan sowie den LMU-Lehrstühlen für Tierzucht bzw. Molekulare Tierzucht in München. Es wurden neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen und unter Berücksichtigung bayerischer Strukturen und Gegebenheiten in die Praxis umgesetzt. Bäuerliche Züchter und bayerische Zuchtorganisationen konnten davon profitieren. Durch das staatliche Engagement war es möglich, neben rein ökonomisch getriebenen Entwicklungen auch gemeinwohlorientierte Aspekte zu berücksichtigen. Dadurch trägt die öffentliche Tierzuchtforschung zu einer besseren gesellschaftlichen Akzeptanz von Tierzucht und Tierhaltung bei.
Globale Tendenzen in der Rinder- und Schweinezucht (Hermann H. Swalve, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften)
Sowohl in der Erzeugung von Schweinefleisch, als auch von Milch und Rindfleisch gehört Deutschland zu den führenden Ländern der Welt. Diese Stellung führt gleichzeitig dazu, dass deutsche Zuchtorganisationen einerseits auch global vermarkten, gleichzeitig im eigenen Land aber unter hohem Konkurrenzdruck stehen. Während in der Rinder- und Schweinezucht in der Vergangenheit große Verbesserungen auf dem Gebiet der Produktionsmerkmale, und teilweise auch auf den Gebieten der Produktqualitätsmerkmale, sowie im Bereich der funktionalen Merkmale gemacht wurden, zeigen sich global neue Trends. Diese betreffen das Tierwohl (insbesondere Gesundheitsmerkmale), die Effizienz der Produktion und die Vermeidung von Umwelteinträgen. Für die züchterische Bearbeitung der Effizienz der Produktion kann die Restfutteraufnahme herangezogen werden, welche grob als um den Bedarf für die Produkterzeugung korrigierte Futteraufnahme definiert werden kann. Neue Themenfelder verlangen nach neuen Leistungsprüfungen, welche nicht unbedingt in der Fläche stattfinden müssen, aber geplant in der Kopplung mit Genotypisierungen eine ausreichende Größe haben sollten. Organisatorisch werden diese Aufgaben nur von sehr großen Zuchtunternehmen zu bewältigen sein, weshalb weitere Kooperationen und Fusionen von Zuchtorganisationen wahrscheinlich werden.
Schlussfolgerungen
In der Rinder- und Schweinezucht wurden in der Vergangenheit große Verbesserungen auf dem Gebiet der Produktionsmerkmale, und teilweise auch auf den Gebieten der Produktqualitätsmerkmale, sowie der funktionalen Merkmale gemacht. Global zeigen sich neue Trends, die im Wesentlichen das Tierwohl (insbesondere Gesundheitsmerkmale), die Effizienz der Produktion und die Vermeidung von Umwelteinträgen betreffen. Diese neuen Themenfelder verlangen nach neuen Leistungsprüfungen, welche nicht unbedingt in der Fläche stattfinden müssen, aber geplant in der Kopplung mit Genotypisierungen eine ausreichende Größe haben sollten. Organisatorisch werden diese Aufgaben nur von sehr großen Zuchtunternehmen zu bewältigen sein, weshalb weitere Kooperationen und Fusionen von Zuchtorganisationen wahrscheinlich werden.
Genomik: „Angewandte Grundlagenforschung“ für eine innovative und nachhaltige Tierzucht (R. Fries, Technische Universität München/Lehrstuhl für Tierzucht)
Während zwanzig Jahren war die Genomik, die in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts begründet wurde, im Grundlagenbereich angesiedelt und spielte in der praktischen Tierzucht kaum eine Rolle. Seit wenigen Jahren kommt der Genomik jedoch eine eminente praktische Bedeutung zu. Inzwischen basiert der aktuelle tierzüchterische Ansatz vor allem beim Milchrind im Wesentlichen auf dieser Disziplin. Die seit kurzem mögliche Bestimmung der individuellen Genomsequenz einer größeren Zahl von Tieren erlaubt die schnelle Identifizierung von schädlichen Allelen und deren gezielte und schonende Eliminierung aus den betroffenen Populationen. Jüngste Erkenntnisse aus der Genomforschung zur genetischen Architektur von quantitativen Merkmalen eröffnen neue Perspektiven für die nachhaltige Nutzung tiergenetischer Ressourcen vor allem im Hinblick auf funktionale Merkmale. Genomische Information wird in Zukunft nicht mehr nur für die Selektion, sondern auch für eine optimale Fütterung, Haltung und medizinische Versorgung von Nutztieren von Bedeutung sein. Genomik und Tierzucht werden auch fortan von einer sehr direkten Interaktion geprägt sein.
Die Frage der Verantwortung bei der Zucht von Milchkühen – eine Notiz zu Hörnings Gutachten über Qualzuchten (P. Kunzmann, Friedrich-Schiller Universität Jena/Ethikzentrum Jena)
In den letzten Monaten hat eine Schrift für Aufsehen gesorgt und zugleich auch für viel Unmut in der Community, nämlich das Gutachten „'Qualzucht' bei Nutztieren – Probleme & Lösungsansätze“ von Bernhard Hörning. Für Milchkühe behauptet es (Hörning 2013, 6f.) einen Zusammenhang von Zucht mit reduzierter Nutzungsdauer – Tierschützer sprechen von „Wegwerfkühen" – und bestimmten Krankheiten, schlechtere Fruchtbarkeit, mit Erhöhung des Kraftfutterbedarfs und Reduktion der genetischen Vielfalt.
Es geht hier um die Zuschreibung von Verantwortung und um den moralischen Appell, der in dieser Schrift erhoben wird.
Adressaten dieses Appells bei Hörning sind „Landwirtschaft“ (hiermit dürfte im engeren Sinne die Halter landwirtschaftlicher Nutztiere gemeint sein), „Tierzucht“, „Verbraucher“ und die „Politik“. Das sind, salopp gesagt, die üblichen Verdächtigen, wobei Hörning selbst feststellt: „Die Verbraucher haben nur in begrenztem Umfang die Möglichkeit, durch Kaufentscheidungen Einfluss auf die o. g. Probleme zu nehmen“ (S.15). Wir stehen vor jenem Wust einer unklaren Zuschreibung von Verantwortung, wie sie im Bereich der ethischen Bewertung der Nutztierhaltung nicht selten vorkommt.
Zuchtziele und gesellschaftliche Verantwortung (K.-U. Götz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft/Institut für Tierzucht)
Zuchtziele haben sich schon immer den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst. Geschah die früher hauptsächlich im Hinblick auf die Nachfrage, kommen heute auch ethische Aspekte, Klimaschutz und Biodiversität hinzu. Zuchtziele an sich sind allerdings nur ein schwaches Steuerungsinstrument, stärker wirkt die (internationale) Nachfrage nach Zuchtprodukten. Die Züchter wünschen sich ebenso wie die Gesellschaft eine stärkere Berücksichtigung von Gesundheit, Robustheit, Nutzungsdauer und „Workabiltiy“. Hierzu fehlen aber oft die geeigneten Leistungsprüfungssysteme, denn eine züchterische Bearbeitung ist nur für Merkmale möglich, die auch regelmäßig und in ausreichender Breite gemessen werden. Um dieses Dilemma zu überwinden, müssen Automatisierungspotenziale bei klassischen Leistungsprüfungen konsequent genutzt werden und der Umfang zusätzlicher Leistungsprüfungen durch den intelligenten Einsatz genomischer Verfahren möglichst klein gehalten werden. Eine verstärkte Förderung solcher innovativer und gesellschaftlich wünschenswerter Leistungsprüfungen ist dringend erforderlich.
Schlussfolgerungen
Viele drängende Konflikte zwischen Tierhaltern und Gesellschaft sind nicht durch Züchtung lösbar. Dennoch haben die Tierzüchter ihre eigenen Bereiche, in denen gesellschaftliche Konflikte drohen. Das sind zum einen (scheinbar) überzogene Leistungsniveaus, zum anderen aber auch die relativ kurze Nutzungsdauer von Tieren oder gesundheitliche Probleme. Zukünftige Zuchtziele werden deshalb fitnessbetonte Gesamtzuchtwerte sein, die strengen Rahmenbedingungen im Hinblick auf das Erbfehlermanagement unterliegen werden. Sie werden ergänzt durch eine straffere Kontrolle über das Zuchtgeschehen, die erforderlich ist, wenn alle vier Teilziele Leistung, Fitness, Erbfehlerkontrolle und Inzuchtkontrolle erreicht werden sollen.
Internationale genomische Zuchtprogramme beim Rind (R. Emmerling, C. Edel, K.-U. Götz, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft/Institut für Tierzucht)
Die Rassen Fleckvieh und Braunvieh werden in Bayern intensiv im Rahmen von Zuchtprogrammen züchterisch bearbeitet. Bei beiden Rassen wurde in den letzten 20 Jahren verstärkt auf die Zusammenarbeit bei Leistungsprüfung, Zuchtwertschätzung und Zuchtprogrammen über Ländergrenzen hinweg gesetzt. Seit 2002 gibt es eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Bayern, Baden-Württemberg und Österreich im Rahmen einer länderübergreifenden Zuchtwertschätzung für Deutschland und Österreich. In 2011 wurde diese Zusammenarbeit auf die genomische Zuchtwertschätzung ausgeweitet. Als Ergebnis stehen den Zuchtprogrammen beider Rassen direkt vergleichbare Zuchtwerte für alle Bullen und Kühe der gemeinsamen Population zur Verfügung. In weiteren Entwicklungsstufen erfolgt beim Fleckvieh eine Ausweitung der Zusammenarbeit auf Tschechien und Italien, so dass die Grundlagen zu einer engen Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Teilpopulation der Doppelnutzungsrasse Fleckvieh gelegt sind. Die Rasse Braunvieh hat über die internationale Zuchtwertschätzung bei Interbull die Möglichkeit, die besten internationalen Braunviehbullen für ihr Zuchtprogramm einzusetzen. Die Zusammenarbeit im Projekt InterGenomics ermöglicht darüber hinaus einen unkomplizierten Austausch von Genotypen unter den wichtigsten Braunviehpopulationen weltweit.
Die aufgebauten länderübergreifenden Verfahren zur Genomischen Selektion in Deutschland und Österreich liefern grundlegende Informationen zur Selektion im Rahmen der Zuchtprogramme. Insgesamt wurden im Jahr 2013 schon 9.900 Selektionskandidaten genotypisiert und genomisch optimierte Zuchtwerte geschätzt. Aus diesen Kandidaten werden die zukünftigen Besamungsbullen selektiert, wobei Selektionsquoten von etwa 1:18 bei beiden Rassen aktuell angewendet werden. Durch den breiten Einsatz genomischer Jungvererber in der Population ohne vorgeschalteten Nachkommenprüfeinsatz kann das Generationsintervall auf den väterlichen Selektionspfaden deutlich verkürzt und damit der genetische Fortschritt der Populationen erhöht werden. Die Genotypisierung von weiblichen Tieren wird zukünftig eine größere Rolle spielen. Neben den genomischen Zuchtwerten werden die Genotypen auch in Bezug auf die Selektion von genetischen Besonderheiten, wie der natürlichen Hornlosigkeit, und die Berücksichtigung von Erbfehlern in den Zuchtprogrammen an Bedeutung gewinnen.
Zucht auf Fitness und Robustheit (C. Egger-Danner, ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH)
Die Rinderzucht durchläuft derzeit sehr große Veränderungen. Durch die Möglichkeiten der genomischen Selektion werden die Zuchtprogramme weltweit umstrukturiert. Große Steigerungen bei den Zuchtfortschritten von bis zu 100 % werden oftmals erwartet (u.a. Pryce und Daetwyler, 2011). Zuchtziele, Zuchtprogramme und die Möglichkeiten der Leistungsprüfung werden überarbeitet. Das Interesse an neuen Merkmalen nimmt weltweit zu. Große Bedeutung kommt hier den direkten Gesundheitsmerkmalen, aber auch Merkmalen zur Verbesserung der Robustheit und Effizienz zu. Auslöser, um Zuchtziele zu überdenken, sind zum einen wirtschaftliche Aspekte, zum anderen jedoch auch die Anforderungen der Konsumenten an die Lebensmittelproduktion.
Tierschutz und gesunde Lebensmittel von gesunden Tieren gewinnen immer stärker an Bedeutung. Mit dem erwarteten Anstieg der Weltbevölkerung von derzeit ca. 7,2 Mrd. Menschen auf 9,6 Mrd. Menschen in 2050 (UN, 2013) wird der Druck auf die Ressourcen steigen und höhere Kosten für Energie und Kraftfutter sind zu erwarten. Daher werden in der Zucht auch Aspekte der Effizienz an Bedeutung gewinnen. Für die Landwirte wird die wirtschaftliche, gesunde und robuste Kuh immer wichtiger. Das zeigen Umfragen aus Österreich und Deutschland, aber auch internationale Entwicklungen. Die Erhöhung der Gewichtung der Fitnessmerkmale im Gesamtzuchtwert ist international zu beobachten. Forschung und Weiterentwicklung im Bereich der Erfassung und züchterischen Bearbeitung von neuen Merkmalen sind weltweit ein Thema. Die Limitierungen bei der Zucht auf bessere Fitness und Robustheit sind die Phänotypen.
Perspektiven der Genomik in der Schweinezucht (J. Dodenhoff, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft/Institut für Tierzucht)
In der Rinderzucht ist die genomische Selektion wegen des großen Einsparpotentials bei den Züchtungskosten relativ schnell in die Praxis umgesetzt worden. Beim Schwein gibt es in wesentlichen Elementen der Zuchtprogramme deutliche Unterschiede zum Rind. Die genomische Selektion beim Schwein führt daher sogar zu höheren Züchtungskosten. Als Vorteile sind daher in erster Linie höhere Zuchtfortschritte zu nennen, die dann auch die Investitionen refinanzieren müssen. Dennoch haben mittlerweile die meisten Zuchtunternehmen die genomische Selektion in ihre Zuchtprogramme integriert. Auch in Bayern sind praxisreife Anwendungen der genomischen Selektion entwickelt worden. Dabei konnte der Vorteil einer umfangreichen Leistungsprüfung genutzt werden. Die Genomik bietet aber über die genomische Selektion hinaus weitere interessante Perspektiven für die Schweinezucht.
Schlussfolgerungen
Auch in der Schweinezucht ist die genomische Selektion jetzt praxisreif. Ihr Nutzen ist dem Kunden nicht so deutlich sichtbar zu machen wie beim Rind, und es sind relativ hohe Anfangsinvestitionen erforderlich. Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, müssen Zuchtunternehmen die genomische Selektion und möglichst zügig auch andere Instrumente, die sich aus den Weiterentwicklungen der Genomik ergeben, in ihren Zuchtprogrammen einsetzen. Eine umfassende Leistungsprüfung wird dabei von großem Vorteil sein. Neben der Steigerung des genetischen Fortschritts in den traditionellen Merkmalen ist das Potential der Genomik beim Schwein vor allem im Zusammenhang mit der Toleranz bzw. Resistenz gegenüber Krankheiten zu sehen. Langfristig hat die Genomik sogar das Potenzial, die jetzigen Limitierungen auf Grund fehlender Einzeltieridentifikation und Abstammungsaufzeichnungen aufzuheben.
Ein Blick in die Datenwelt von Morgen (J. Duda, Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV Bayern)
Die allgemeine Entwicklung der EDV in den letzten 50 Jahren hat von Anfang an auch die Milchleistungsprüfung in der Rinderhaltung mitgeprägt. Schon Mitte der 60er Jahre des vorherigen Jahrhunderts, zu einer Zeit, wo EDV im Alltag noch keine Bedeutung hatte, wurde für die Milchleistungsprüfung in Bayern ein Datenverarbeitungssystem entwickelt, das für damalige Zeiten ein beträchtliches Datenvolumen verwaltete. Wesentliche Aufgaben der Datenverarbeitung in der Milchleistungsprüfung waren:
  • Sammeln und Speichern der tierbezogenen Milchuntersuchungsergebnisse (in den 60er Jahren bereits über 5 Millionen Ergebnisse pro Jahr)
  • Elektronische Erstellung von Monats- und Jahresberichten aus den vorhandenen Daten für den Landwirt
  • Berechnung von kumulierten Leistungen zur Unterstützung der Zuchtarbeit in der Rinderzucht
Betrachtet man die heutige Sicht in der Informationstechnologie, so sind mit der Durchdringung des Internet in das Alltagsleben sowohl im geschäftlichen wie im privaten Bereich auch auf dem landwirtschaftlichen Sektor noch größere Veränderungen zu erwarten. Innerhalb der Milchviehwirtschaft werden vor allem folgende Bereiche aus den gegenwärtigen EDV-Entwicklungen die Zukunft prägen:
  • Sammlung und Auswertungen riesiger Datenmengen über Datenbanksysteme (Schlagwort Big Data)
  • Zunehmende Vernetzung von Datenströmen aus den unterschiedlichsten Datenquellen mit variierenden Datenbeschreibungen. Es wird hier keine Rolle mehr spielen, ob es sich um reine Prozessorverbindungen (Machine-to-machine) handelt, oder ob auch Datenverbindungen zwischen Hof-Computer und EDV-Datenzentralen, bzw. von zentralen Datenbanken von verschiedenen Dienstleistern untereinander gemeint sind.
  • Aufgrund der Vernetzung werden von den zentralen Datenbanken nicht nur hoch aktuelle Informationen vom Nutzer erwartet, sondern zusätzlich noch im zunehmenden Maß Echtzeit-Auswertungen.
  • Das Angebot an Informationen auf Online-Plattformen wird noch stärker in Sachen Benutzerfreundlichkeit gestaltet sein. Graphische Komponenten bei der Darstellung von Ergebnissen und Übersichten werden immer mehr überwiegen.
Der technische Fortschritt in der Informationstechnologie wird auch in Zukunft anhalten. Das bedeutet, dass auf der Hardwareseite noch leistungsfähigere Rechner mit größeren Datenspeichern angeboten werden. Gleichzeitig nimmt auch der Ausbau der Vernetzung und der Internetdienste, auch im ländlichen Bereich, zu. Es werden noch größere Datenströme schneller über das Netz fließen. Für die Rinderhaltung mit zunehmenden Herdengrößen kann dies nur zum Vorteil sein, da durch die schnellere Verfügbarkeit von noch mehr Informationen Bereiche des Herdenmanagements automatisiert und verbessert werden. Die Aufgaben für die EDV in der Milchleistungsprüfung und Rinderzucht werden allerdings immer komplexer, da auf der Softwareseite eine entsprechende Struktur für Datenhaltung, Auswertung und Vernetzung ausgebaut werden muss. Deshalb ist es nur folgerichtig, durch länderübergreifende Kooperation mehrerer Dienstleister aus der Milchleistungsprüfung und Rinderzucht EDV-Projekte gemeinsam zu realisieren. Die Gründung der RDV GmbH im Jahre 2003 war deshalb eine richtige Entscheidung in die Zukunft.

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Tierwohl

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft hat im Jahr 2012 den Arbeitsschwerpunkt Tierwohl – "Gesunde Tiere für sichere Lebensmittel" gegründet. Wir wollen damit die Lebensbedingungen der landwirtschaftlichen Nutztiere durch Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer auf den Gebieten Gesundheit, Auslebung tiergerechten Verhaltens und Wohlbefinden der Tiere verbessern. Mehr