Prüfung der Winterfestigkeit von Wintergetreide in der Kastenanlage

geöffnete Auswinterungskästen mit Wintergetreide bepflanzt

Prüfung der Winterfestigkeit von Winterweizen- und Wintertriticalesorten in der Kastenanlage

Durch die milden Winter liegen seit einigen Jahren keine Ergebnisse zur Winterfestigkeit der Wintergetreidesorten vor. In der Kastenanlage wird das Getreide einem stärkeren Stress durch Frost und Temperaturwechsel ausgesetzt als auf dem Feld. Der Boden friert von unten und oben schnell durch, da die schützende Schneedecke durch eine Bedachung verhindert wird, die während der Niederschläge darüber gedeckt wird. Zwischen den Sorten sind beim Wiederergrünen im Frühjahr deutliche Unterschiede in der Winterfestigkeit zu beobachten.

Winterhärte – Sortenwahl

Zuletzt waren im Jahr 2012 starke Auswinterungsschäden in Franken zu beklagen. Ein Viertel des Winterweizens musste dort umgebrochen werden. Gut winterharte Sorten kommen häufig mit den frostigen Temperaturen noch zurecht, während bei Sorten mit geringer Winterhärte so viele Pflanzen absterben, dass ein Umbruch und die Neuansaat notwendig wird. Die Kenntnis über die Winterhärte der Sorten ist wichtig, denn nur so können, je nach Risiko, geeignete Sorten ausgewählt werden und auch das Risiko des Totalausfalls lässt sich durch den Anbau von Sorten mit unterschiedlicher Winterhärte streuen. Besonders Franken ist aufgrund der Gefahr von Kahlfrösten häufiger von Auswinterung betroffen. Im Süden Bayerns schützt gewöhnlich eine Schneedecke vor Schäden.

Beurteilung der Winterfestigkeit im Feldversuch

Die Winterfestigkeit der Sorten wird in den Landessortenversuchen bundesweit geprüft. Immer seltener treten in einzelnen Regionen Auswinterungsschäden auf, die dann zur Beurteilung herangezogen werden. Nach bisheriger Kenntnis ist auch heuer aus den Sortenversuchen keine Differenzierung der Winterfestigkeit zu erwarten, da in den Regionen, die sonst eher von Kahlfrost betroffen sind, eine ausreichende Schneedecke die Vegetation vor den tiefen Temperaturen schützt.

Die Kastenanlage – ein wertvolles Hilfsmittel zur Einschätzung der Winterfestigkeit

In der Kastenanlage kann kalte Luft von allen Seiten an den Wurzelraum gelangen. Der Boden friert bei Frost deshalb sehr schnell vollständig durch und die Getreidepflanzen sind einem verstärkten Kältestress ausgesetzt. Durch die tiefen Temperaturen sterben Pflanzen ab und verdorren beim Wiederergrünen im Frühjahr. Das Ausmaß geschädigter Pflanzen wird bonitiert. Blattschäden bei einzelnen Sorten sind häufig zu beobachten, die sich später allerdings wieder verwachsen. Um ausreichend Ergebnisse zu erzielen, arbeitet die LfL mit den Landesanstalten in Thüringen, mit dem Bundessortenamt und Züchtern in Thüringen zusammen.