Agrarmärkte 2015
Milch 2015
In der EU-28 wird knapp ein Viertel der Weltmilchmenge an Kuhmilch erzeugt. Der Anteil war in den letzten Jahren trotz Quotenerhöhungen rückläufig, da der Weltmarkt stärker wuchs. Größter Milcherzeuger in der EU ist Deutschland, wo 2014 20 % der EU-Produktion erzeugt wurde. Die neun wichtigsten Milcherzeugerländer produzieren 81 % der EU-Milchmenge.
Die Produktion wuchs im letzten Jahrzehnt hauptsächlich im regenfeuchten Mittel- und Nordosteuropa. Deutliche Verluste mussten seit 2000 Bulgarien, die Slowakei, Griechenland, Schweden und Ungarn hinnehmen.
2014 ist die Erzeugung in der EU-28 insgesamt um 4,5 % gestiegen. In den ersten 4 Monaten in 2015 liegen die Milchanlieferungen 0,6 % unter Vorjahr.
Die Importbeschränkungen Russlands, die im Juni 2015 bis August 2016 verlängert wurden, die Halbierung der chinesischen Importe in den ersten fünf Monaten 2015, die Konflikte im arabischen Raum sowie die weiter hohe globale Erzeugung belasten den Milchmarkt erheblich. Ein Preiseinbruch wie 2009 ist bei diesen Vorgaben nicht ganz auszuschließen.
Kuhmilchbilanz der EU
Der Verbrauch von Milchprodukten in der EU stieg in den letzten fünf Jahren um rund 0,9 % jährlich an. In den nördlichen Mitgliedstaaten wird pro Kopf i.d.R. mehr Milch als im Süden verbraucht. Konsummilch wird insbesondere in den nördlichen Ländern getrunken, Süd- und Osteuropa stehen hier wohl aus Haltbarkeits- und Distributionsgründen mit nur 1/3 des Pro-Kopf-Verbrauchs am Ende der Skala. Außerdem spielt hier die Eigenversorgung noch eine wichtige Rolle.
Da die Milcherzeugung in der EU-27 stärker zunahm als der Verbrauch, stieg der Selbstversorgungsgrad (SVG) der EU-28 bei Milch in den letzten Jahren auf inzwischen rund 114 % an. Vor 2006, als es noch einen subventionierten innergemeinschaftlichen Verbrauch gab, lag der SVG zu Marktpreisen bei 120 %.