Agarmärkte 2015
Getreide 2015
Auf drei schwache Getreidejahre von 2010/11 bis 2012/13 mit defizitären Weltgetreidebilanzen folgten zuletzt mit 2013/14 und 2014/15 zwei sehr gute Jahre. Die vormals engen Jahresendbestände konnten wieder aufgefüllt werden. Die Folge war ein Abwärtstrend der Getreidepreise auf breiter Front. In Chicago fiel in 2014/15 der Weizenpreis um 80% gegenüber der Spitze in 2012/13 zurück auf ein Niveau unte 500 US-Cent pro Bushel. Europäischer Weizen, gehandelt an der NYSE Euronext in Paris (ehemals MATIF), hingegen verlor im gleichen Zeitraum nur rund 50 % auf ein Niveau um 180 €/t. Den geringeren Preisrückgang verdanken die europäischen Bauern jedoch ausschließlich der Schwäche des Euro, welcher von Mitte 2014 bis zum 2. Quartal 2015 rund 20 bis 25 % an Wert gegenüber dem US-$ eingebüßt hat. Da der Welthandel von Getreide auf US-Dollar-Basis abgewickelt wird, fiel der Abwärtstrend der Getreidepreise für die europäische Landwirtschaft erheblich moderater aus. Die Entwicklung des Euro entpuppte sich damit in einem sehr guten europäischen Erntejahr praktisch als Konjukturprogramm. Europa konnte in 2014/15 Getreide in einem noch nie da gewesenen Umfang exportieren.
Verteilung der Weltgetreideproduktion 2014/15 (n. Arten, geschätzt)
Weltgetreideproduktion belief sich nach Angaben des amerikanisches Agrarministeriums (USDA) im Wirt-schaftsjahr 2013/14 auf 2.476 Mio. t (ohne Reis: 1.998 Mio. t). Sie lag mit plus 207 Mio. t bzw. plus 9,1 % deutlich über der Getreideernte von 2012/13 mit 2.269 Mio. t (ohne Reis 1.796 Mio. t). Für das laufende Getreidewirtschaftsjahr 2014/15 taxiert das USDA in seiner Maischätzung die Ernte auf rund 2.487 Mio. t (ohne Reis: 2.011 Mio. t). Dies stellt, sollten die Zahlen Bestand haben, mit Abstand die größte Weltgetreideernte aller Zeiten dar.
Mais behauptete 2014/15 seine weltweit dominierende Stellung als wichtigste Getreideart mit geschätzt 996 Mio. t (Vj. 991). Hauptanbauländer sind hier die USA, die Volksrepublik China, Brasilien und die EU-28.
Weizen ist mit einer weltweiten Produktion von 726,5 Mio. t in 2014/15 (Vj. 716,8) die zweitwichtigste Getreideart. Nach einer schwachen Ernte in 2012/13 wurden in den letzten beiden Getreidewirtschaftsjahren 2013/14 und 2014/15 wieder Ergebnisse der Superlative erzielt.
Reis liegt in 2014/15 mit 475,7 Mio. t (geschält) unverändert auf Rang 3. Mit dieser weltweit zweitgrößten Erntemenge im aktuellen Getreidewirtschaftsjahr wurde nur eine knapp unter dem Vorjahr liegende Reisernte (Vj. 477,9) eingefahren. Nahezu 90 % der Weltreiserzeugung findet unverändert in Asien statt, davon rund 60 % alleine in China und Indien.