Beratungshilfe "Controlling im Milchviehbetrieb"
Controlling-Umfang im Milchviehbetrieb: Zwei Beispiele aus der Praxis sowie Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Internet
Das frühe Erkennen von betrieblichen Fehlentwicklungen ist für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg eines Milchviehbetriebes überlebensnotwendig. Hier hilft das Controlling. Anhand wichtiger Kenngrößen lässt sich der vielschichtige Produktionsprozess in der Milchviehhaltung überwachen. So kann ggf. rechtzeitig gegengesteuert werden.
Doch diese laufende Prozessüberwachung kostet Zeit und Zeit ist in wachsenden Milchviehbetrieben ein knappes Gut. Andererseits steigt in den wachsenden Betrieben das Risiko und wird durch die zunehmende Volatilität im Milchmarkt noch verstärkt. Der ständig steigende Automatisierungsgrad und der Personalzuwachs sind die Basis des Wachstums – sie verschieben aber auch den Arbeitsschwerpunkt der Unternehmensführung aus dem Stall ins Büro. Damit trotzdem der laufende Produktionsprozess beim Unternehmer im wahrsten Sinne des Wortes „auf dem Schirm“ bleibt, liefert das Controlling die Zahlen dazu. Den notwendigen Umfang muss jeder Unternehmer in Abhängigkeit von seiner Risikobereitschaft und von seinem verfügbaren Liquiditätspolster festlegen. Als kleine Hilfe geben nachfolgend zwei DLG-Spitzenbetriebe Einblick in ihre Controlling-Routine-Arbeiten:
Betrieb 1: 135 Kühe, 130 Jungrinder, 10.500 kg Jahresmilchleistung, 58.000 kg Lebensleistung der Abgangskühe
- Tägliche Arbeiten
- Stalldurchgang: Pansenfüllung, Fressverhalten, Kotkonsistenz
- Tankmilchmenge: Menge, Inhaltsstoffe
- Futteraufnahme
- Restfutterzusammensetzung
- Wöchentliche Arbeiten
- TS-Bestimmung: Grundfutter, Rationen
- Leistungsgruppen - BCS/RFD-Daten
- Wiederkauen
- Schüttelbox: Rationen, Restfutter
- Kotsieb - Verdauung Futter
- Monatliche Arbeiten
- MLP-Daten
- Gesundheitsdaten
- Harn-pH-Wert
- Futtereffizienz
- Grundfutteranalysen
- Rationsberechnung
Betrieb 2: 850 Kühe 500 Jungrinder, 11.000 kg Jahresmilchleistung
- Tägliche Arbeiten
- Hofrundgang mit Arbeitsqualitätskontrolle (Melken, Fütter, ...)
- Tankmilchmenge und Inhaltsstoffe
- Wöchentliche Arbeiten
- IOFC (Income over Feedcost = Milchgeld nach Futterkosten)
- CowValue (zur Kuhselektion)
- Milchleistung
- Futteraufnahme
- Tiergesundheit
- Fruchtbarkeit
- Monatliche Arbeiten
- Liquiditätsvorschau Gesamtunternehmen (alle Teilbetriebe)
- Arbeitszeiten (Lohnabrechnung)
- Herdencheck
- Jungvieh: tägliche Zunahmen, voraussichtliches EKA, Besamung
- Vierteljährliche Arbeiten
Veröffentlichungen zum Thema Controlling
Fakten statt Bauchgefühl - Controlling im Kuhstall
Kompakte und verständliche Definition und Begründung der Notwendigkeit ("Operatives Controlling macht den Erfolg ein Stück weit planbarer")
Gregor Veauthier, Elite 3/2016, Seiten 24-25 (Download für Abonnenten)
Controlling als Grundlage für Strategien und Entscheidungen im Milchviehbetrieb
Leopold Kirner 2007
Inhalt: Was ist Controlling - Operatives Controlling - Strategisches Controlling – Beispiel
Controlling als Grundlage für Strategien und Entscheidungen im Milchviehbetrieb
Von der BZA zum Fütterungscontrolling
Beitrag von Johannes Thomsen
"Fütterungscontrolling - eine wichtige Managementaufgabe", Allgäuer Bauernblatt vom 29.10.2016, Seite 31-34
Fütterungscontrolling – eine wichtige Managementaufgabe
Erfolgreich füttern - Management und Controlling: Welche Maßnahmen wirklich weiterhelfen
Dr. Detlef Kampf, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein über die Gerbothe-Wiesner GbR im Allgäuer Bauernblatt vom 25.03.2017, Seite 48-50
Welche Maßnahmen wirklich weiterhelfen
Praktische Rationskontrolle im Milchviehbetrieb
Seite 35 ff, Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe, Stand 2017 (BCS, Milcheiweiß und Harnstoffgehalte, Milchfettgehalt, Wiederkauen, Kotbeurteilung, Tierbeobachtung)
Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe, Zuchtrinder, Schafe, Ziegen
Weitere Beiträge der Reihe "Controlling im Milchviehbetrieb"
Ansprechpartner:
Guido Hofmann
Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur
Menzinger Str. 54, 80638 München
Tel.: 08161 8640-1461
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de