LfL-Zweigstelle Ruhstorf a.d.Rott
Diversifizierung – ein Zukunftsthema
Diversifizierung (weithin auch als Einkommenskombination bekannt) hat viele Ausprägungen und auch viele unterschiedliche Interpretationen. Klar ist, dass der betriebliche Ansatz, mehrere Einkommensstandbeine zu besitzen, nicht neu ist – vor allem nicht in Bayern. Der hohe Anteil von Nebenerwerbslandwirtschaft, die hohe Bedeutung von "Urlaub auf dem Bauernhof" oder direktvermarktenden Betrieben bestätigen dies. Aktuelle Zahlen, wonach zwei von drei bayerischen Betrieben Diversifizierung betreiben, unterstreichen dies ausdrücklich.
Gleichzeitig aber war der Kern- und Hauptgedanke vieler Betriebe (und Berater) in der betrieblichen Weiterentwicklung oftmals getragen von Spezialisierung und Wachstum in einem Hauptsegment – ein Weg, der für viele immer teurer und auch vor dem Hintergrund sinkender Planbarkeiten immer schwieriger wird. Ein anderer Teil der Betriebe hingegen reagierten auf die ökonomischen Gegebenheiten mit zurückhaltenden Investitionen und stehen heute vor großen betrieblichen Herausforderungen, beispielsweise in der Tierhaltung.
Insofern gibt es viele und immer mehr Betriebe, bei denen Diversifizierung ein Thema ist – egal, ob es um die Weiterentwicklung eines etablierten Hofladens geht oder um den Einstieg in eine neue Kulturart, die Marktpotential hat.
Foto: Brandhuber, LfL
Im Zuge der Heimatstrategie der Bayerischen Staatsregierung baut die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft seit 2019 einen neuen Standort in Ruhstorf a.d.Rott auf. Im Zusammenspiel von Forschung, Wirtschaft und landwirtschaftlicher Praxis werden in Ruhstorf Zukunftsthemen bearbeitet, innovative Lösungen für die Agrarwirtschaft in Bayern entwickelt und zur Praxisreife gebracht. Im Fokus der Arbeit am Standort Ruhstorf stehen die Themen Digitalisierung, Agrarökosysteme und Diversifizierung.
Weitere Informationen zum Standort Ruhstorf
Der Arbeitsbereich Diversifizierung – unser Team
Das Thema Diversifizierung erhielt mit der Verlagerung nach Ruhstorf gleichzeitig eine große personelle Veränderung sowie Stärkung und befindet sich in einem dynamischen Aufbauprozess.
Aktuell arbeiten vier Arbeitsgruppen an folgenden Themen in Ruhstorf:
- Grundsatzfragen: Eva-Maria Brunlehner, Karin Baumbach (Teamassistenz), Franziska Mühlbauer, Louisa Julie Kleine, Valentin Pankratz
- Erlebnisorientierte Angebote und Soziale Landwirtschaft: Theresia Nüßlein, Magdalena Zauner
- Tourismus im ländlichen Raum: Julia Saller
- Direktvermarktung und Bauernhofgastronomie: Dr. Sophia Goßner
Der Arbeitsbereich Diversifizierung – unsere Schwerpunkte
Der Arbeitsbereich setzt sich klar zum Ziel, als Informationsdienstleister im Bereich Diversifizierung mit ihren vielen Facetten zu wirken. Klar liegt der fachliche Schwerpunkt (noch) auf den etablierten Betriebszweigen, aber in der mittelfristigen Perspektive sollen neue Wege und Ideen in den Fokus rücken.
Die Arbeitsschwerpunkte bilden die Bestandsaufnahme des Sektors, die Aktualisierung und (sozio-ökonomische) Bewertung vorhandener Daten ("Zahlen – Daten – Fakten"), die Ausarbeitung von Unterlagen für Beratung und Qualifizierung, und nicht zuletzt der Aufbau von vielfältigen Kontakten und Netzwerken. Sowohl die Berater an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als auch Landwirte direkt oder die interessierte Öffentlichkeit sollen von den Informationen und Angeboten profitieren. Dabei werden alle Wege des Wissenstransfers auch unter Einbeziehung der modernen Medien genutzt.
LfL InfoTalk – Digitale Veranstaltungsreihe
Ein besonderes Augenmerk legt das Team auf die ökonomische und arbeitswirtschaftliche Bewertung verschiedener Entwicklungsperspektiven und Handlungsoptionen. Benutzerfreundliche LfL-Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten sind derzeit für elf Verfahren für den Bereich Diversifizierung verfügbar und sollen in Zukunft um weitere Einkommensalternativen ergänzt werden.
LfL Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten 
Im Zentrum der Arbeit steht die Zukunftsperspektiven für landwirtschaftliche Betriebe jenseits der klassischen Wachstumsstrategien. Denn die Ideen bayerischer Landwirte sind vielfältig, die Innovationskraft groß.
