Gänsemanagement: Eingriff in die Mortalität – Jagd

Die Jagd hat einen direkten Einfluss auf eine Gänsepopulation. Sie ist ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Managementbaustein in Gebieten, in denen die Jagd ausgeführt werden kann. Die Jagd führt bei den Gänsen darüber hinaus oft zu Änderungen im Verhalten, bei der Wahl der Nahrungsflächen und zu einer Erhöhung der Fluchtdistanz. Prinzipiell sollte genau abgewägt werden, wo die Jagd stattfindet. Eine Jagd auf Flächen ohne Schadpotential ist nur im Ausnahmefall sinnvoll. Viele Maßnahmen, um eine effiziente Jagd zu etablieren, wurden in den letzten Jahren umgesetzt oder sind aktuell in der Entwicklung.

Anpassung der Jagdzeiten

Wildgansstrecke im MaintalZoombild vorhanden

Wildgansstrecke im Maintal

2014 wurden die Jagdzeiten von Grau- und Kanadagans erweitert sowie die Nilgans mit in das Jagdrecht aufgenommen. Für alle drei Arten gilt derzeit in Bayern eine Jagdzeit vom 1. August bis 15. Januar. In besonderen Gründen, zum Beispiel zur Vermeidung übermäßiger Wildschäden, können Ausnahmen von den Schonzeiten erteilt werden.
Dies betrifft erstens den Zeitraum vom 16. Januar bis zum 28. Februar. Die Ausnahme von der Schonzeit kann dazu führen, dass aufgrund des längeren Zeitraums mehr Gänse gejagt werden können. Ziel ist es, einen Effekt auf die Population der Gänse zu erwirken.
Zudem besteht die Möglichkeit, im Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Juli sitzende Junggänse frei zu geben. Die Beschränkung auf sitzende Junggänse erfolgt, um den Elterntierschutz zu gewährleisten und der Europäischen Vogelschutzrichtlinie zu entsprechen.
Die Jagd auf einzelne Junggänse wird kaum einen Einfluss auf die Populationsentwicklung haben, sondern ist eine Vergrämungsmaßnahme. Eine Jagd auf sitzende Junggänse kann vor allem an touristischen Einrichtungen sinnhaft sein. Dort kann durch die Vergrämungswirkung der Abschüsse die Kotbelastung der Einrichtungen minimiert werden.

Effektive Jagd

Wiese mit GänsenZoombild vorhanden

Spiegeltarnstand eröffnet neue Möglichkeiten der Gänsejagd, Foto: J. Bauer

Ein direkter Einfluss der Jagd auf die Population kann nur dann eintreten, wenn intensiv und effektiv gejagt wird. Dies kann auf verschiedene Weisen erfolgen.
Bei revierübergreifenden Jagden wird darauf spekuliert, dass Wildgänse, die in einem Revier im Rahmen einer Jagd aufgescheucht wurden, in einem anderen Revier niedergehen und dort auch bejagt werden können. Die Jagdstrecke sollte steigen. Vor allem aber ist ein großer Vorteil, dass bei einer gemeinsamen Jagd zum Anfang der Jagdzeit im August, die Gänse noch nicht die Gefahr kennen. Gänse mischen sich jeden Tag neu, so dass es sich sehr schnell "herumspricht", dass die Jagdzeit begonnen hat.
Die Einzeljagd an Ruhegewässern ist im Allgemeinen im Rahmen eines Gänsemanagements wenig effektiv. Im Maintal allerdings wurde die Jagd an einem Kiesgewässer so entwickelt, dass dadurch eine große Anzahl an Wildgänsen bei einem Ereignis erlegt werden kann. Zentral ist, dass Jäger in einer Gemeinschaftsjagd den See umstellen und die vom See aufgetriebenen Gänse bejagen. Die Jagd ist aufwendig, aber oft sehr ertragreich.
Die Jagd mit Gänseliegen, Lockbild und Gänselocker gewinnt in Bayern immer mehr an Bedeutung. Sie wird in den Gänsegebieten der norddeutschen Tiefebene und am Niederrhein seit Jahrzehnten mit Erfolg betrieben. Viele Schäden entstehen auf landwirtschaftlichen Flächen. Dort kann die Ansitzjagd direkt am Entstehungsort der Schäden einen Vergrämungseffekt bewirken und gleichzeitig bei effektiver Durchführung zu einer großen Strecke führen, was die Populationskontrolle unterstützt. Die Lockjagd ist anspruchsvoll und in der Vorbereitung aufwendig.

Unterstützung der Jäger

Eine aufgestellte Euro-Palette mit Ästen verblendet bildet ein ausreichendes Versteck für die Gänsejagd.Zoombild vorhanden

Euro-Palette zur Tarnung

Die Forderung nach einer intensiveren Jagd auf Wildgänse muss von Jägern umgesetzt werden. Da Schäden durch Wildgänse nicht schadenspflichtig sind, können hierbei keine finanziellen Forderungen gestellt werden. Die Jäger müssen, da bleihaltige Munition an Gewässern verboten ist, auf teure Munition ausweichen, sie benötigen eventuell einen wassergängigen Hund und es ist auch nicht immer leicht, den Gänsen tatsächlich so nahe zu bekommen, dass ein sicherer Schuss möglich ist. Deswegen sollten die Jäger bei der Gänsejagd unterstützt werden.

Möglichkeiten:

  • finanzielle Unterstützung, zum Beispiel bei der Anschaffung von Gänsejagd-Equipment
  • Unterstützung bei der aufwendigen Verarbeitung (Rupfen)
  • Unterstützung bei der Vermarktung oder beim Verkauf der erlegten Gänse
  • Werbung beziehungsweise Information der Öffentlichkeit über die Problemsituation
  • Informationsveranstaltungen für die Jäger