Bodenmonitoring

Im Jahr 1985 wurde in Bayern ein landesweites Boden­messnetz eingerichtet mit dem Ziel, den Zustand der Böden langfristig zu dokumentieren und Veränderungen ihrer Funktions­fähigkeit aufgrund von stofflichen Einträgen oder Nutzung der Böden zu erkennen. In den 1980er Jahren waren es unter anderem Meldungen über das "Waldsterben" durch sauren Regen oder die Schwermetall­belastung der Umwelt durch Abgase aus verbleitem Benzin, welche das Bewusstsein für schädliche Folgen einer immer stärker industrialisierten Gesellschaft auf die Boden­fruchtbarkeit schärften. In der Landwirtschaft wurde der zunehmende Einsatz von Pflanzenschutz­mitteln und deren Rückstände im Boden als problematisch wahr­genommen.

Übersichtskarte der landwirtschaftlichen Bodendauerbeobachtungsflächen von 2020 in BayernZoombild vorhanden

Übersichtskarte der Landwirtschafts-BDF in Bayern

Im Jahr 1985 wurde daher die Bodenschutz­konvention der Bundesregierung verabschiedet, in der "eine ausreichende Erfassung der vorhandenen Belastungen des Bodens einschließlich der zugehörigen Ökosysteme, die Beobachtung ihrer Veränderungen, sowie die Dokumentation der jeweiligen Zustände in bestimmten Zeit­abschnitten" gefordert wurde. Noch im gleichen Jahr wurde in Bayern mit der Einrichtung der ersten Boden-Dauer­beobachtungs­flächen (BDF) auf landwirt­schaftlichen Flächen begonnen

In den Folgejahren entstanden in Bayern über 130 BDF auf landwirtschaftlich genutzten Standorten, 77 BDF auf Waldstandorten und gut 60 BDF an Sonderstandorten, wie Naturschutzgebieten oder besonders belasteten Gebieten, beispielsweise neben Autobahnen, deren Betreuung von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und dem Landesamt für Umwelt (LfU) übernommen wurde.

Aktuelles

18. Kulturlandschaftstag – 35 Jahre Boden-Dauerbeobachtung in der Landwirtschaft, 5. April 2022

Zwei Mitarbeiter der LfL der Regenwurmprobennahme auf einer Hopfenfläche

Am 18. Kulturlandschaftstag des Instituts für Agrarökologie und Biologischen Landbau wurden die Ergebnisse aus 35 Jahren Boden-Dauerbeobachtung in der Landwirtschaft in Bayern vorgestellt. Themenschwerpunkte der Tagung waren Entwicklungen im Bereich Humus, Bodenschadstoffe, Vegetation und dem Regenwurmbestand und mögliche Zusammenhänge zu Bewirtschaftungs-, Standort- und Klimaparametern.   Mehr

Themenbereiche des Boden-Dauerbeobachtungsprogrammes

In regelmäßigen, mehrjährigen Abständen werden seitdem durch die LfL auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen Bodenproben entnommen, die Bodenfauna erfasst, Vegetationsaufnahmen durchgeführt und die Bewirtschaftung der Flächen dokumentiert. Zusätzlich werden die in den BDF-Betrieben anfallenden Wirtschaftsdünger regelmäßig beprobt und auf Nährstoffe sowie anorganische Schadstoffe untersucht. In den gewonnenen Boden-Proben werden unter anderem die Humusgehalte, die Gehalte an Nährstoffen, Spurenelementen und anorganischen und organischen Schadstoffen bestimmt, die Entwicklung des Regenwurmbestandes als Indikator für die biologische Aktivität des Bodens erfasst und Veränderungen in der Vegetationszusammensetzung untersucht. Von den landwirtschaftlichen Betrieben erhält die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft jährlich Schlagdaten. Sie sind unverzichtbare Informationsquelle für die Interpretation der Untersuchungsergebnisse.