LfL-Forschungsschwerpunkt
Integration der Biodiversität in ökologische und konventionelle Betriebe

Mehrere Personen stehen an einem Roggenfeld mit Ackerwildkräutern.Zoombild vorhanden

Foto: LfL, Klaus Wiesinger

Mit Forschungsschwerpunkten aktuellen Herausforderungen begegnen – Beispiel Biodiversität in ökologische und konventionelle Betriebe integrieren

Um die Arbeit an der LfL noch besser auf aktuelle Entwicklungen ausrichten zu können, wurden im Rahmen des Strategieprozesses "LfL 2030" institutsübergreifende Forschungsschwerpunkte eingerichtet. Im Folgenden berichten wir aus dem Forschungsschwerpunkt "Biodiversität in ökologische und konventionelle Betriebe integrieren". Dieser möchte die Landwirtschaft dabei unterstützen, die natürliche Artenvielfalt unserer heimischen Agrarlandschaften zu erhalten und wo nötig wiederherzustellen. Eine breite genetische Basis an Kulturpflanzenarten und -sorten sowie an Nutztierrassen zu erhalten sind weitere Ziele des Forschungsschwerpunktes. Die Erhaltung der Biodiversität ist ein starkes Motiv für viele Bäuerinnen und Bauern, sie ist aber auch ein gesellschaftlicher Auftrag, wie das Volksbegehren von 2019 deutlich gezeigt hat.

Biodiversität in ökologische und konventionelle Betriebe integrieren

Im Forschungsschwerpunkt "Biodiversität in ökologische und konventionelle Betriebe integrieren" arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Instituten der LfL zusammen. Ihr Ziel ist es, Konzepte für eine erfolgreiche Integration von wertvollen, natürlichen und naturnahen Lebensräumen und Artengemeinschaften in landwirtschaftliche Betriebe zu integrieren. Nicht die Trennung in Produktions- und Schutzflächen, sondern die Einbindung von natürlich vorkommenden Arten und Lebensgemeinschaften in die tägliche Lebensmittelerzeugung der Betriebe sind Gegenstand des Forschungsschwerpunktes. Als Beispiele dienen die Wiederansiedlung seltener und gefährdeter Ackerwildkräuter auf Flächen von Biobetrieben oder die Artenanreicherung ertragsschwacher Grünlandstandorte zur Erzeugung hochwertigen Kälber- und Jungvieh-Heus bei gleichzeitiger Förderung artenreicher Wiesen- und Weidelebensgemeinschaften.
Die Ausrichtung der Arbeit im Forschungsschwerpunkt wird in einer Steuergruppe abgestimmt. In dieser sind die Institute für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Agrarökologie und Biologischen Landbau, Agrarökonomie, Tierernährung und Futterwirtschaft, Landtechnik und Tierhaltung, Fischerei, Pflanzenschutz und das Kompetenzzentrum für Ernährung vertreten.

Wie können Gewässerrandstreifen für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft genutzt werden?

Eine bunt blühende Wiese im Gebirge.Zoombild vorhanden

Gewässerrand-Vegetation bei Eschenlohe.
Foto: LfL, Klaus Wiesinger

Gewässerrandstreifen erfüllen vielfältige Funktionen in der Landschaft. Sie schützen Gewässer vor schädlichen Abschwemmungen und bilden Pufferstreifen gegen Nähr- und Schadstoffeinträge. Gleichzeitig können sie, bei richtiger Gestaltung, wertvolle Elemente für den Biotopverbund und Lebensraum für typische, aber auch für seltene und gefährdete Arten der Agrarlandschaft sein. Sie sind zudem wertvolle Habitate für Insekten, die als Larven im Gewässer und als Adulte an den Rändern der Gewässer leben, wie z.B. die Libellen. Um zu dieser Fragestellung ein zielgerichtetes Forschungsprojekt auf den Weg zu bringen hat sich eine institutsübergreifende Arbeitsgruppe gegründet, die bis zum Sommer eine Forschungsskizze für ein interdisziplinäres Projekt erarbeiten wird.

Abgestufte Nutzung von Wiesen und Weiden für mehr Biodiversität im Wirtschaftsgrünland

Traktor beim Mähen einer Wiese.Zoombild vorhanden

Foto: LfL, Sabine Heinz

Eine weitere Arbeitsgruppe befasst sich mit den Möglichkeiten und Forschungsbedarfen rund um die Frage wie man artenreiche Wiesen und Weiden im Rinder- und Milchviehbetrieb besser integrieren kann. Ausgangspunkt der Überlegungen ist, dass sowohl Öko- als auch konventionelle Betrieb mit moderaten Viehbesätzen über ein Potenzial an ertragsschwächeren Grünlandstandorten verfügen, die nicht wirtschaftlich für hochenergetisches Milchviehfutter genutzt werden können. Diese Flächen im Sinne der Biodiversität aufzuwerten und zugleich gutes Futter für Kälber, Jungvieh oder nichtlaktierende Milchkühe zu erzeugen ist Gegenstand der interdisziplinären Forschungskonzeption.