Tierwohl
Züchtung beim Schwein

Häufige Fragen

Einige Fragen zur "Züchtung bei Schwein" tauchen immer wieder auf. Die LfL hat die Antworten zusammen gestellt.

Bekommen Sauen heute zuviele Ferkel?

In Bayern bekommt eine Sau pro Wurf zwischen 10 und 11 Ferkeln. Das ist von der Natur auch so vorgesehen, denn eine "normale" Sau hat in der Regel 14 bis 15 Zitzen. Diese Wurfgröße ist mit der Biologie gut vereinbar. Die Wurfgröße ist in den letzten 10 Jahren um rund 1 Ferkel gestiegen. Das hat keinerlei negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Sauen gehabt.
Einige ausländische Herkünfte erreichen aber heute schon deutlich höhere Wurfgrößen von 13 und mehr Ferkeln. Das führt dazu, dass die besten Sauen aus diesen Würfen regelmäßig mehr Ferkel auf die Welt bringen, als sie selbst säugen können. Da meistens viele Sauen gleichzeitig abferkeln, kann man überzählige Ferkel anderen Müttern zuordnen, die weniger Ferkel geboren haben.
Dennoch stellt sich die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, die Wurfgröße so weit zu steigern. Die Diskussion darüber ist auch unter Praktikern in vollem Gang.

Gibt es Grenzen für die Leistungssteigerung bei Nutztieren?

Gibt es Grenzen für die Leistungssteigerung bei Nutztieren?

Die Frage lässt sich bei Nutztieren nur spekulativ beantworten. Bei Modelltieren (zum Beispiel Fliegen oder Mäusen) hat man Selektionserfolge teilweise über mehr als 100 Generationen erzielen können. Das würde bei Schweinen ungefähr 200 Jahre und bei Rindern 500 Jahre entsprechen. Einzelne Tiere zeigen uns heute schon, dass eine Verdoppelung der heute üblichen Leistungen biologisch machbar ist.
Wenn überhaupt, spielen biologische Leistungsgrenzen erst in ferner Zukunft eine Rolle. Wichtiger ist die Frage, welche Leistungen ethisch noch vertretbar sind.
Extrem hochleistende Tiere benötigen eine sehr gute Fütterung und Überwachung und sind damit im Grunde genommen nur etwas für Spezialisten. Bei der Bewertung von Leistungssteigerungen muss man aber auch beachten, dass die Fähigkeiten der Tierhalter ständig verbessert werden. Das ermöglicht es ihnen, höherleistende Tiere entsprechend ihren Bedürfnissen zu versorgen.
Wichtig ist demnach, dass sich die Leistungen nicht schneller entwickeln, als die Fähigkeiten der Tierhalter. Dabei werden diese aber immer besser durch moderne Technik (zum Beispiel Herdenmanagementprogramme und Sensoren) unterstützt.