Verbreitung von Schwefelmangel im Kleegras

Grüner Aufwuchs von oben, aufgeteilt in zwei Parzellen
Die Verbreitung und der Umfang von Schwefelmangel in bayerischem Kleegras wurden in knapp 80 Kleinstversuchen festgestellt. Die Versuche stammen aus dem Jahr 2012. Repräsentative Flächen von vier Quadratmeter erhielten hierzu je dreimal eine Gabe mit Calciumsulfat. Die Ausbringung erfolgte im zeitigen Frühjahr des ersten, zweiten oder dritten Hauptnutzungsjahres mit 40 kg S/ha. Die Wirkung der Schwefelgabe als auch weitere Bonituren wurden kurz vor dem ersten oder zweiten Schnitt durch eine optische Schätzung der Schwefelwirkung erhoben.

Die Entwicklung der Futterleguminosen ist im ökologischen Pflanzenbau von entscheidender Bedeutung, da hiervon die Ertragsfähigkeit der Folgefrüchte und die Bodenfruchtbarkeit abhängen. Daher benötigen die Leguminosen optimale Wachstumsbedingungen. Wird der hohe Schwefelbedarf nicht gedeckt, kann dies zu einer reduzierten Eiweißsynthese im Kleegras führen. Folgen können Mindererträge des Kleegrases sowie der Nachfrüchte aufgrund einer geringeren Vorfruchtwirkung des Kleegrases sein.

Verbreitung von Schwefelmangel

Balkendiagramm zeigt Verbreitung des Schwefelmangels in Abhängigkeit der Bodenart und des Betriebstyps. Beschreibung im Text.Zoombild vorhanden

Abb 1: Prozentuale Verbreitung des Schwefelmangels in Abhängigkeit der Bodenart und Viehbesatz

Schläge auf denen mindestens zwei der drei abgestreuten Flächen „augenscheinlich“ eine Schwefelwirkung zeigten, wurden als Schwefelmangelflächen bezeichnet. Auf den anderen Flächen ist von einer ausreichenden Schwefelversorgung auszugehen. Schwefelmangel beim Anbau von Kleegras in Bayern ist anscheinend weit verbreitet war. Bei etwas mehr als der Hälfte der Schläge wurde ein Schwefelbedarf bestimmt (siehe Abbildung 1).

Schwefelmangel auch auf schweren oder tiefgründigen Böden…

Die weit verbreitete Meinung, Schwefelmangel sei v.a. auf leichteren Böden vorzufinden, bestätigte diese Untersuchung für Kleegras nur teilweise. Zwar lag die Wahrscheinlichkeit von Schwefelmangel bei einem mittleren Boden (stark lehmiger Sand, sandiger Lehm, schluffiger Lehm) etwas höher als bei einem schweren Boden (toniger Lehm, lehmiger Ton). Aber auch die schweren Böden waren zu über 40 % vom Schwefelmangel betroffen (siehe Abbildung 1). Daher ist auch auf schweren Böden beim Anbau von Kleegras der Nährstoff Schwefel zu berücksichtigen.

Auch die weit verbreitete Annahme von einem Schwefelbedarf v.a. auf flachgründigen Böden konnte für Kleegras ebenfalls nur teilweise bestätigt werden: In der Klasse mit der geringsten Durchwurzelungstiefe (70 bis 79 cm) war auf 55 % der Schläge Schwefelmangel festzustellen, während dies in der Klasse mit der höchsten Durchwurzelungstiefe (100 bis 109 cm) 44 % der Schläge betraf. Daher ist auch auf tiefgründigen Böden beim Anbau von Futterleguminosen Schwefel zu beachten.

…und bei hohem Viehbesatz

Bild zeigt kurzen Aufwuchses, ein Bereich von ca. einem Quadratmeter ist mit vier Stäben markiert, auf dieser Fläche ist etwas weißes Pulver gestreut.
Auch die dritte weit verbreitete Annahme von Schwefelmangel v.a. auf vieharmen Betrieben konnte in der Untersuchung nur teilweise belegt werden: Schwefelbedarf wurde bei einem mittleren Viehbesatz bis zu einer Großvieheinheit je Hektar für 67 % und für vieharme Betriebe zu 54 % der Schläge mit Kleegras festgestellt (siehe Abbildung 2). Nur für die Klasse mit einem Viehbesatz größer und gleich 1 war die Schwefelbedürftigkeit mit 37 % der Schläge geringer. Demnach war aber auch bei einem hohen Viehbesatz jeder dritte Schlag vom Schwefelmangel betroffen.

Fazit

Schwefelmangel war in der Untersuchung beim Anbau von Kleegras häufig verbreitet. Dazu sind die Bodenart, die Durchwurzelungstiefe und der Viehbesatz für das Auftreten von Schwefelmangel beim Kleegras nur teilweise von Bedeutung. Schwefelmangel kann auch auf tiefgründigen und/oder schweren Böden sowie bei Betrieben mit einem hohen Viehbesatz bei Kleegras vorkommen.