Integrierte Laufhöfe gemäß EG-Öko-VO

Laufstall mit integriertem Laufhof

Untersuchung und Optimierung der Funktionssicherheit integrierter Laufhöfe gemäß EG-Öko-VO

Gemäß EG-Öko-VO ist für Milchkühe bei ganzjähriger Stallhaltung eine Auslauffläche von mindestens 4,5 m² gefordert. Diese liegt bei mehrhäusigen Stallanlagen als integrierter Funktionsbereich zwischen den überdachten Gebäudeteilen. Ziel des Projektes ist es, für diese Anordnung Ursachen und Möglichkeiten der Abhilfe für einen möglichen Schlagregen- und Schneeeintrag zu untersuchen.
Abstract in English
According to Council Regulation (EC) regarding organic production, an open environment must be made available for dairy cows all year around (for example between stable and feeding table). The aim of this project is to investigate the difference between covered and noncovered areas to analyse the safety implications (rain and snow) and to develop the optimal arrangement of the cow’s space.

Ziel

Gemäß Verordnung (EG) Nr. 834/ 2007 ist für Milchkühe bei ganzjähriger Stallhaltung eine Auslauffläche von 4,5 m² gefordert. Bzgl. der Anordnung von Laufhöfen ist die Bauweise der Stallanlage entscheidend. Bei einhäusigen Stallanlagen werden die nicht überdachten Flächen außerhalb des Gebäudes angefügt. Es ist aber auch möglich, den Laufhof in den Stall zu integrieren. Das bringt sowohl funktionale Vorteile als auch Einsparungen beim Investitionsbedarf. Die Integration von Laufhöfen in den Stall ist entweder über eine Öffnung der Dachflächen möglich bzw. ergibt sich diese bei mehrhäusigen Stallanlagen durch entsprechende Abstände zwischen den einzelnen Gebäudeteilen. Durch diese Öffnungen bzw. nicht überdachten Funktionsbereiche kommt es möglicherweise zu einem vermehrten Niederschlagseintrag in Form von Regen im Sommer und Schnee im Winter. Dieser mögliche Eintrag wird von vielen Landwirten insbesondere als Argument gegen die ansonsten hochfunktionale und wirtschaftliche mehrhäusige Bauweise verwendet. Neben den Fragen der Funktionssicherheit ist davon auszugehen, dass durch die Öffnung der Dachflächen die natürliche Luftwechselrate erhöht wird und insbesondere über eine Längslüftung, vor allem bei großen Stallanlagen, neue Lüftungskonzepte für frei angeströmte Stallanlagen entwickelt werden können.

Ziel des Projektes ist die Evaluierung integrierter Laufhöfe hinsichtlich der Funktionssicherheit unter den Kriterien:

  • Schneeeintrag im Winter (Dauerhafter Entmistungsbetrieb, evtl. Eisbildung auf den Laufflächen)
  • Verregnen von angrenzenden Funktionsflächen (Liege- bzw. Futtertischflächen) bei Starkregen / Wind
  • ggf. Aufheizungsverhalten der nicht überdachten Laufflächen durch direkte Sonneneinstrahlung
Abgesehen von den oben genannten Untersuchungen über die Nutzung und erforderliche Ausgestaltung von Laufhöfen sind zu dieser Fragestellung bisher auf nationaler bzw. internationaler Ebene noch keine Untersuchungen durchgeführt worden. Diese Fragestellungen werden in der Zukunft eine noch größere Rolle spielen, da einerseits für die gehaltenen Tiere mit den nicht überdachten Laufflächen ein zusätzlicher Komfortfaktor geschaffen wird, andererseits zusätzliche Emissionsflächen entstehen.
Über die genannten Fragestellungen hinaus soll im Zuge der Untersuchung der Strömungsverhältnisse in den Stallanlagen über Windkanalversuche bzw. im Abgleich mit der Praxis der Effekt einer Längslüftung bei freier Anströmung größerer Stallanlagen untersucht werden. Liegen bereits unterschiedliche Forschungsergebnisse zur mechanischen Unterstützungslüftung (Ventilatoren) vor, so ist dieser Effekt bei Außenklimaställen mit freier Anströmung gleichfalls noch nicht untersucht worden.

Methode

An Hand von zwei Praxisbetrieben werden zunächst die Funktionssicherheit bzgl. des Schnee- und Regeneintrages erfasst. Bzgl. Schnee erfolgt dies zum einen über Videoaufzeichnungen in Kombination mit einer Schneehöhenerfassung (regionale bzw. lokale Wetterstation). Der Regeneinfall wird über entsprechende Sensoren gemessen.
Gleichzeitig werden die Strömungsverhältnisse über geeignete Messtechnik (z.B. 3D-Anemometer) erfasst. Soweit dies technisch und sinnvoll möglich ist, werden die Strömungsverhältnisse mit Rauchgeräten visualisiert und dokumentiert.

Zur Evaluierung der auf den Betrieben gemessenen Strömungsverhältnisse erfolgen differenzierte Untersuchungen im Windkanal in einem dreistufigen Verfahren:

  1. Nachbildung und Messung von Modellen gemäß der Gebäudegeometrie der Praxisbetriebe
  2. Einbau und Messung der Wirkung von baulichen Verbesserungsmaßnahmen (z. B. Dachüberstände, gegenseitige Absenkung einzelner Dachflächen, Wirkung von Abrisskanten)
  3. Untersuchung von zwei bis drei konstruktiven Konzepten mit anderer Tragwerksgeometrie (z. B. aneinandergereihte Satteldächer, Flachdach)

Ergebnisse

Die Praxisbetriebe sind ausgewählt. Der Auftrag für die Windkanaluntersuchungen ist vergeben. Derzeit wird die Messtechnik konfiguriert und dann, in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen, auf den zwei Praxisbetrieben installiert.
Projektinformation
Projektleitung: Jochen Simon, Institut für Landtechnik und Tierhaltung (ILT)
Projektbearbeiter: N.N. (Stellenausschreibung läuft)
Laufzeit: 01.10.2015 – 01.05.2019
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen von BioRegio Bayern 2020
Projektpartner: Gesellschaft für Aerophysik (GfA), München
Förderkennzeichen: A/15/28